Arnsberg/Sundern. In Arnsberg und Sundern hat Orkan „Sabine“ auch positive Seiten: Wie er den Zusammenhalt im Dorf stärkt und die Strategie der Feuerwehr bestätigt.

Zahlreiche umgestürzte Bäume, gesperrte Straßen, Zugausfälle und geschlossene Schulen: Das sind die Auswirkungen von Sturmtief „Sabine“ in Arnsberg und Sundern.

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An der Hellefelder Straße stürzt ein Baum auf einen abgestellten Pkw.
Von Martin Haselhorst, Matthias Schäfer und Katrin Clemens

Durch die Straßensperrungen am Sonntag und Montag waren Wilde­wiese und Breitenbruch zeitweise abgeschnitten. Die Bundesstraße B 229, die vom Möhnesee in Arnsbergs kleinsten Ortsteil Breitenbruch führt, ist an Sturmtagen besonders riskant zu befahren, weil sie mitten durch den Arnsberger Wald führt. Deshalb hatten die verantwortlichen Behörden beschlossen, sie zu sperren.

Da zeitweise auch die Wanne­straße von Niedereimer nach Breitenbruch gesperrt wurde, waren die Einwohner von Sonntagnach­mittag bis Montagmittag in ihrem Dorf quasi eingeschlossen.

„Am Sonntagnachmittag war ich zu Besuch in Arnsberg, als ich hörte, dass die Bundesstraße Richtung Möhnesee gesperrt sei“ berichtet Daniel Döring, der in Breitenbruch wohnt und Vorsitzender der dortigen Schützenbruderschaft ist. „Wir sind dann schnell nach Hause gefahren und haben es so gerade noch geschafft, denn später war auch der Bockstall gesperrt. Dass wir mal kurzfristig von der Außenwelt abgeschnitten sind, ist aber eigentlich nichts Besonderes.“

Zahlreiche Feuerwehreinsätze

Er erinnere sich aus seiner Kindheit, dass das Dorf wegen Schneefällen öfter abgesperrt war, sagt Döring. Am Montag hatte er ohnehin frei, seine Frau Lena jedoch konnte nicht wie geplant zur Arbeit nach Dortmund fahren. Doch Döring sieht das Positive: „An solchen Tagen zeigt sich umso mehr, dass die Dorfgemeinschaft intakt ist und zusammenhält. Man hilft sich unter den Nachbarn, wo man kann.“

Die Arnsberger Feuerwehr hatte nicht nur rund um Breitenbruch zu tun, sie rückte zwischen Sonntagabend und Montagmorgen zu 17 Einsätzen im gesamten Stadtgebiet aus. Koordiniert wurden die Einsätze von der Ruhrstraße aus. In den meisten Fällen galt es, umgestürzte Bäume zu beseitigen.

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24 Einsätze in 24 Stunden, darunter ein Brand: Das ist das Fazit von Sunderns Feuerwehrchef Frank Siedhoff: „Wir sind noch glimpflich weggekommen“, meint er im Rückblick auf „Sabine“. Denn offensichtlich hätten sich die Prognosemodelle nicht bestätigt.

„Es gab aber auch in Sundern Orkanböen“, so Siedhoff weiter. Er hatte um 8 Uhr am Montagmorgen mit Baubetriebshof, Kreis und Straßen NRW eine finale Abstimmung vorgenommen, wer die gesperrten Straßen von umgekippten Bäumen befreit. Danach wurde die Einsatzleitstelle in der Settmecke aufgelöst. Das Fazit: Zu Zwischenfällen kam es im ganzen Stadtgebiet, es gab keine besonderen Schwerpunkte.

Zusammenarbeit funktioniert

Lob gibt es von Siedhoff auch für die gute Zusammenarbeit: „Wir hatten mit den Stadtwerken und dem Baubetriebshof schon im Vorjahr eine Idee in ihren Strukturen besprochen. Nun war Premiere: Die Leitung der beiden Institutionen saß mit am Tisch in der Settmecke. Das war Gold wert“, urteilt Siedhoff. „Durch die schweren Lagen in den vergangenen Jahren haben wir schon viel gelernt. Aber es gibt immer noch Stellschrauben, an denen man drehen kann. So arbeiten nun nicht mehr drei Institutionen nebeneinander her.“

Ab Montagvormittag arbeiteten die Mitarbeiter des Kreises daran, dass die K 9 nach Wildewiese und die K 24 zwischen Linnepe und Linneper Hütte frei wurden. Positiv sieht Siedhoff auch, dass die Menschen die Warnungen ernst nahmen und in den Häusern blieben.