Gelegenheit macht Diebe - mag ja stimmen. Als Inhalt eines Plädoyers einer Verteidigung aber ist dieser Spruch gänzlich unangebracht. Natürlich muss sich der Waffenhersteller Umarex im Zusammenhang mit diesem Fall vor dem Landgericht mit dem Thema Sicherheit beschäftigen (und hat es auch schon getan). Aber nun die Täter der ins organisierte, wenig gesetzestreue Milieu hineinreichende Waffenhandelskette quasi als Opfer vermeintlich zu lascher Kontrollen im Betrieb darzustellen, ist schlichtweg eine Ablenkung von der an den Tag gelegten kriminellen Energie der Beteiligten.

Umarex ist und bleibt ein Opfer und Geschädigter des Waffenteilediebstahls und des Handels. Da ist das Unternehmen, das bei der Ermittlung eng mit der Polizei zusammengearbeitet hat, nun nicht in eine Täterrolle zu drängen. Das ist absurd: Eine schöne Auslage im Kaufhaus, darf nicht strafmindernd sein bei Ladendiebstahl. Eine Frau trägt wahrlich keine Mitschuld am sexuellen Übergriff, weil sie möglicherweise attraktiv ist. Und auch ein Auto darf nicht gestohlen werden, weil die Tür aufsteht. Tat bleibt Tat - und um die geht’s vor Gericht.