Oeventrop. Lange Jahre hat er sich in den verschiedensten Ämtern für Oeventrop und und die Stadt Arnsberg engagiert, doch jetzt tritt der 62-Jährige kürzer.
Er ist für viele das Gesicht der Oeventroper Ruhrdörfer. Weil er sich unermüdlich - und stets mit Vehemenz und allen Kräften - für die Belange der Menschen und seines Heimatortes eingesetzt hat: Klaus Büenfeld (62). Sein besonderes Markenzeichen ist dabei die Bereitschaft gewesen, mit allen demokratischen Parteien vernünftig zusammenzuarbeiten. „Weil es im Interesse des Bürgers nicht anders geht.“
Doch jetzt hat der langjährige Ratsvertreter, Bezirksausschuss- und CDU-Stadtverbandsvorsitzende einen Schlussstrich unter sein politisches Leben gezogen. Nicht aus Groll, sondern um jüngeren Platz zu machen. Aus eigenem Antrieb.
Nach 26 Jahren Rückzug aus der aktiven Politik. Geht das ohne Abschiedsschmerz?
Klaus Büenfeld: Ja, denn ich bin der tiefen Überzeugung, dass alles seine Zeit hat. Und ich fühle, dass die Zeit jetzt für mich reif ist, Jüngeren Platz zu machen. Es wird sich für mich aber sicher noch die eine oder andere Aufgabe ergeben.
Gab es einen konkreten Anlass, sich zurückzuziehen?
Nein, die Entscheidung ist allmählich gewachsen. Ich werde schließlich im Sommer 63 Jahre, der Renteneintritt rückt näher. Außerdem hab ich dann als „frischer“ Opa Zeit, mich auch um meine Enkelkinder zu kümmern. Das ist daher jetzt ein guter Zeitpunkt.
Ist der Vorsitz des Bezirksausschusses Oeventrop das schönste Amt nach Papst?
Natürlich, keine Frage! Es hat mir immer sehr große Freude bereitet, aus dieser Position heraus etwas für meinen Heimatort bewirken und aktiv mitgestalten zu können.
Dies in Zusammenarbeit mit allen relevanten Leuten und Institutionen. Es ist schön, wenn man sich so einbringen und einsetzen kann.
Und was machen Sie dann jetzt abends, wenn der Bezirksausschuss tagt?
Das weiß ich noch nicht. Ich weiß zwar, was das Wort Langeweile bedeutet, aber kennengelernt habe ich Langeweile bislang noch nicht. Aber ich denke, dass mir da schon etwas einfallen wird.
Sie haben sich stets unermüdlich für ihren Heimatort eingesetzt und dafür auch nicht mit Kritik an der eigenen Partei gespart. Holt man sich da auch mal im stillen Kämmerlein eine blutige Nase?
Ehrlich gesagt: nein. Wir müssen alle kritikfähig sein, und das sind auch alle in der Union. Natürlich muss man in der Politik mal ein klares Wort sagen, sich in der Sache streiten, aber dann auch wieder gemeinsam an den Zielen arbeiten. Und das geht bei uns sehr gut.
Was hat Sie überhaupt dazu bewogen, in die Politik einzusteigen?
Die Überzeugung, dass es ohne Leute, die bereit sind, in und für die Gesellschaft Verantwortung und Aufgaben zu übernehmen, nicht funktioniert, denn eine Demokratie lebt genau davon. Sonst kann auch gerade ein solch kleines Gemeinwesen wie ein Ortsteil nicht funktionieren. Außerdem gestalte ich lieber selbst, als nur Empfangender zu ein.
War die Wahl der Partei ihres Herzens dabei schon immer klar?
Ja, das war aber durch die Familie schon etwas vorgegeben. Als Jugendlicher bin ich zwar bei Auftreten der Grünen etwas ins Wanken geraten, aber nur für einen kurzen Moment. Und ich bin überzeugt, dass ich richtig entschieden habe.
Außerdem haben wir dann ja auch als CDU auf kommunaler Ebene die Zusammenarbeit mit den Grünen begonnen. Das hat mit sehr gut gefallen, weil es freundschaftlich und verlässlich funktioniert
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Ihnen lag bei allen Entscheidungsfindungen stets das Wohl aller und nicht nur einer Klientel am Herzen. Ist das Ihre Grundüberzeugung?
Unbedingt, aber das ist bei uns allen der Fall, weil es immer um alle Menschen gehen muss.. Natürlich gibt es schon mal Interessenskonflikte, die man jedoch ausgleichen muss.
Aber letztlich, und das ist ganz wichtig, funktioniert alles nur, wenn alle an einem Strang ziehen. Und das habe ich in den 15 Jahren als Vorsitzender in unserem Bezirksausschuss nicht anders erlebt.
Denn in den anderen Ortsteilen wartet niemand darauf, für Oeventrop Geld auszugeben. Doch treten wir als Ausschuss geschlossen auf, können wir ungleich mehr bewirken. Nur so hat man eine Chance.
Sind Sie ein gläubiger Mensch?
Ja, ich habe eine tiefe Beziehung in die Kirchengemeinde. Dort habe ich mich schon früh in der Jugendarbeit engagiert. Zuletzt waren meine Frau und ich von 1996 bis 1998 als Lagereltern aktiv.
Gerade das Jugendlager im Sommer ist ein gutes Beispiel, warum in Oeventrop das Miteinander so gut funktioniert. Weil man dort schon früh lernt, etwas gemeinsam und für andere auf die Beine zu stellen und Zusammenleben nur richtig klappt, wenn man gemeinsam anpackt.
Denn: Niemand kommt nach Oeventrop und macht es uns schön. Das müssen wir schon selbst in die Hände nehmen. Was uns bislang hervorragend gelungen ist. Ohnehin sollte man in der Politik die Aufgaben mit Begeisterung und auch einer gewissen Fröhlichkeit angehen. Nur so kommt man zu vernünftigen Ergebnissen.
Gibt es eine politische Entscheidung aus Ihrer Zeit als Ausschussvorsitzender, auf die Sie besonders stolz sind?
Nein. Aber ich finde, wir haben in Zusammenarbeit aller Parteien und mit den Bürgern bislang viel Gutes für Oeventrop umsetzen können wie die Umwandlung des Lehrschwimmbeckens in die OASE des TuS oder die Lösung des Baulandproblems.
Aber wenn ich auf etwas sehr stolz bin, ist es das ehrenamtliche Engagement der Oeventroper bei der Aufnahme und Betreuung der 80 Flüchtlinge vor Ort. Da haben sich Herzen geöffnet – und darüber freue ich mich riesig.
Wie ist es hier vor Ort um die Akzeptanz der Politiker in der Bürgerschaft bestellt? Ist das Klima rauer geworden?
Ich persönlich habe das noch nicht erlebt, aber mitunter sind auf Facebook entsprechende Töne zu finden. Was aber die Arbeit der Politik weder in Oeventrop noch im Stadtgebiet beeinflusst hat und nicht beeinflussen wird.
Welche dringlichen Aufgaben sehen Sie in Oeventrop für die Zukunft?
Wir müssen eine dauerhafte Lösung für das Schulzentrum und ein Bürgerzentrum finden und die Probleme rund um den Kindergarten lösen.
Wenn wir das hinbekommen, ist das eine große Chance für Oeventrop. Nicht zu vergessen das Sportgebiet in den Oeren und dessen Zuwegung. Und auch in Sachen Friedhof müssen wir am Ball bleiben.
Aus welchem Holz müssen Kommunalpolitiker geschnitzt sein?
Genau weiß ich das auch nicht. Aber meinem Verständnis nach muss die Überzeugung für die Bedeutung von Demokratie auch auf kommunaler Ebene vorhanden sein.
Dazu benötigt es unter anderen die Fähigkeit zum Ausgleich, die Bereitschaft zur aktiven, oft zeitintensiven Mitarbeit, Fairness im Umgang und auch die Begeisterung für ganz bestimmte Themen, mit denen man sich einbringen kann.
Und es ist wichtig, Junge und Alte in die aktive Mitarbeit einzubinden. Aber auch immer wieder neue Gesichter. Und deshalb gehe ich jetzt.