Arnsberg. Kleines Jubiläum: Der Heimatbund hat die inzwischen 40. Auflage der „Arnsberger Heimatblätter“ herausgebracht. Mit vielen spannenden Themen.

Die „Heimatblätter“ des Arnsberger Heimatbundes erscheinen seit 1980 in durchgängiger Folge. Unzählige Themen rund um Arnsberg und das Sauerland waren und sind für historisch interessierte Bürgerinnen und Bürger Lesestoff besonders in der kalten Jahreszeit.

Immer wieder ist in der Stadt vor Weihnachten zu hören: „Die Heimatblätter spare ich mir für die Zeit zwischen den Feiertagen auf“. Jetzt ist die 40. Auflage gedruckt und pünktlich zum Jahreswechsel an die Mitglieder des Heimatbundes verteilt worden. Herausgekommen ist wieder ein spannender Streifzug durch die Geschichte der Stadt.

Henning Fette beleuchtet die Geschichte der großen Stadtbrände in Arnsberg

Badebetrieb 1966 im Freibad „Storchennest“. Man beachte die vielen Fahrräder.
Badebetrieb 1966 im Freibad „Storchennest“. Man beachte die vielen Fahrräder. © Archiv Wolfgang Becker

Einige Themenschwerpunkte aus dem neuesten, 165 Seiten starken Heft:

Nach dem Vorwort des Vorsitzenden des Arnsberger Heimatbundes, Werner Bühner, beleuchtet der erste Artikel von Autor Henning Fette die Geschichte der großen Stadtbrände von 1210 bis 1948.

Darunter das Großfeuer am Dreifaltigkeitssonntag 1600, bei dem die Stadt bis auf den Limpsturm und einigen wenige Häuser ein Raub der Flammen wurde.

Im Siebenjährigen Krieg wurde 1762 das kurfürstliche Schloss dann durch Hannoveraner Truppen mit Feuerkugeln beschossen.

62 Häuser brannten bis auf die Grundmauern nieder, darunter der Dücker’sche Hof und die Jesuitenmission.

Heimatblätter bieten auch Blick auf 140 Jahre Feuerwehr-Historie

Zwei Artikel von Wolfgang Boucsein mit vielen historischen Fotos beschäftigen sich mit dem 250. Geburtstag der „Englischen Promenade“ vom Kaiserspförtchen Richtung Ruhrstraße sowie „Sürigs Hängebrücke“ über die Ruhr unterhalb des Kurhotels.

Die Freiwillige Feuerwehr im Stadtteil Arnsberg feierte im vergangenen Jahr ihr 140-jähriges Bestehen, in den Heimatblättern ist die Geschichte des Feuerlöschwesens in der Stadt noch einmal aufgearbeitet.

Auch das „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ ist ein Thema

Ein Beitrag von Jens Hahnwald befasst sich mit dem „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ in Arnsberg in der Zeit von 1924 bis 1933. Legendäre Namen wie Johnny Heide, Ewald Steinmann, Otto Kloppe oder Justus Möller werden darin wieder in Erinnerung gerufen.

Der Absturz einer Lufthansa-Maschine in Uentrop sorgt 1928 für Aufregung

Für Aufregung sorgte am 25. September 1928 der Absturz einer Junkers G 31 der Lufthansa in Uentrop. Der ehemalige Leiter des Luft- und Raumfahrtarchivs, Marton Szigeti, stellt in den Heimatblättern seine Rechercheergebnisse zu diesem für Uentrop - aber auch für Arnsberg - spektakulären Ereignis vor:

Gegen 13 Uhr bemerkte der Pilot der am Morgen bei Paris gestarteten Maschine Störungen an zweien der drei Motoren und entschloss sich zur Notlandung auf einer Ackerfläche am Südhang des Gesenbergs.

Das für damalige Verhältnisse große Verkehrsflugzeug brannte völlig aus, glücklicherweise kamen alle Passagiere und die Besatzung unverletzt mit dem Schrecken davon.

Wer fuhr den Kleinschnittger ins Museum?

Ein Artikel von Jürgen Funke erzählt von der Gründung des Verkehrsvereins vor 70 Jahre, viele Fotos von den damaligen Gasthöfen und Hotels wie „Restaurant Urania“, „Zum Ruhrufer“ oder dem Ausflugslokal „Schefferei“ mit seinem beliebten Biergarten ergänzen den Bericht.

„Wer fuhr den Kleinschnittger ins Museum?“. Eine Frage, mit der sich Oldtimer-Experte Hans-Dieter Schmatz befasst, Jochem Ottersbach schreibt in „Zeugnisse einer wilden Zeit in den Kellergewölben des Alten Rathauses“ über die Band „Good for Nothings“ mit den Arnsberger Jungs Rolf Luhmann, Detlev Dolle, Günter Uphoff und Rolf Brand.

Erinnerung an die alte Arnsberger Schützenhalle und die Geschichte des Storchennestes

Längst Geschichte: die alte Arnsberger Schützenhalle am Schützenhof.
Längst Geschichte: die alte Arnsberger Schützenhalle am Schützenhof. © Archiv Wolfgang Becker

Neben dem spektakulären Brand der alten Schützenhalle 1974 wird in der neuen Ausgabe der Heimatblätter auch dem brutalen Polizistenmord im Juli 1979 und der Einweihung des Gedenksteins im Niedereimerfeld gedacht.

Viele weitere Themen wie die Geschichte und Renovierung des 80 Jahre alten Freibades „Storchennest“ oder die Eröffnung des Neubaus des Sauerland-Museums mit der August Macke-Ausstellung sind ebenfalls in den Heimatblättern erschienen, die in einer Stückzahl von 1500 Exemplaren aufgelegt und gedruckt wurden.

Heimatblätter sind im Buchhandel erhältlich

Erhältlich sind die Heimatblätter für 7 Euro im heimischen Buchhandel. Sonja Vieth von der gleichnamigen Buchhandlung am Alten Markt freut sich über den bisherigen guten Absatz: „Der Verkauf läuft gut, viele Kunden haben schon im Vorfeld gefragt: ,Sind die Heimatblätter schon da?‘“.

Und: Nachher ist vorher: Schon jetzt macht sich das 13-köpfige Autorenteam Gedanken für die 41. Auflage. Die erste Sitzung hierzu findet traditionell im Frühjahr statt.