Politische Aussagen eines Feuerwehrchefs sind eine heikle Sache. Wer einer Gruppe von so vielen ehrenamtlich aktiven Menschen aus der Stadt vorsteht, muss wissen und akzeptieren, dass diese die Vielfalt der Gesellschaft mit verschiedensten politischen Orientierungen abbilden. In der Feuerwehr darf Parteipolitik aber keine Rolle spielen. Und so darf weder von oben eine politische Linie vorgegeben noch von innen eine politische Strömung vorangetrieben werden. Vor letzterem hat der zum Jahresende nach Anfeindungen und Druck beim Deutschen Feuerwehrverband zurücktretende Präsident Hartmut Ziebs gewarnt, als er auf Versuche der AfD hingewiesen hatte, die Feuerwehren systematisch zu unterwandern.
Diese Warnung musste erlaubt sein. Weil es hier eben nicht nur um Politik, sondern um Werte geht. Genau darauf hat nun auch der Arnsberger Feuerwehrchef Bernd Löhr hingewiesen, der sich ganz klar positioniert. Nicht, um parteipolitische Vorgaben zu machen, sondern allein, um die Wertehaltung der Feuerwehr zu verteidigen. Weltoffenheit, Integration und ein Menschenbild, das sich grundsätzlich der Hilfe für jeden in Not geratenen Menschen, losgelöst von Herkunft, Religion, Hautfarbe und Biografie, verpflichtet, sind Eckpfeiler der Feuerwehrarbeit. Natürlich kann es innerhalb der Wehr zum ein oder anderen AfD-Thema unterschiedliche Meinungen geben. An der Wertebasis auf dem Boden unserer Verfassung und freiheitlichen Grundordnung aber darf nicht gerüttelt werden. Da zeigt Löhr klare Kante – und das ist gut so.
Die Ziebs-Warnung ernstzunehmen, darf nicht damit verwechselt werden, der Feuerwehr ein „rechtsextremes Problem“ anhängen zu wollen. Das hat und bekommt sie nicht, wenn die Feuerwehren vor Ort so wie jetzt auch ihr Arnsberger Chef Bernd Löhr konsequent Haltung zeigen. Das hat und bekommt sie nicht, wenn sie sich offen mit den Themen Zuwanderung, ihren Chancen und auch Herausforderungen für die Feuerwehr auseinandersetzt, und wenn sie sich mit ihrer Geschichte und auch den Fehlern der Vergangenheit beschäftigt.
Für all das steht die Arnsberger Feuerwehr als starke Einheit. Einen Imageschaden nimmt die Feuerwehr nicht, wenn vor „rechten Tendenzen“ gewarnt wird, sondern wenn mit solchen Warnungen – wie im Fall Ziebs – falsch umgegangen wird. Die Feuerwehr Arnsberg schärft konsequent ihr Wertebild – dafür verdient sie Respekt und Anerkennung. Und das macht sie stark gegen extrempopulistische Einflüsse aller Art.