Sundern. In den Sunderner Heimatblättern beleuchtet Michael Goesmann die Entstehungsgeschichte verschiedener Sunderner Dörfer.

Das Ehrenmal der alten Freiheit Hachen ziert das Titelblatt der 27. Sunderner Heimatblätter, die vom Heimatbund herausgegeben werden.

Der Standort hoch über dem Röhrtal ist die alte Burgruine. Und die gehörte auch zu den Orten, an denen sich die Siedlungspolitik der Grafen von Arnsberg festmachen lässt. Mit diesem Zeitabschnitt zwischen 1230 und 1370 beschäftigt sich Michael Goesmann im Hauptartikel der Heimatblätter.

Weitere Themen der Ausgabe

Weiter beschäftigen sich die 27. Heimatblätter mit Haus und Rittergut Amecke von Eberhard von Wrede sowie mit der Titularstadt Allendorf und der Freiheit Sundern von Werner Neuhaus.

Außerdem geht es um die Zeit des Nationalsozialismus in Hachen, den der Verein „Burgdorf Hachen“ aufgearbeitet hat.

Einen Vorausblick auf das Jubiläumsprogramm 2020 in Kloster Brunnen anlässlich von 25 Jahre Freundeskreis gibt Klaus Baulmann. Anton Lübke beschäftigt sich mit dem Plattdeutschen Kreuzweg in Allendorf. Stephan Kemper blickt auf die Jugendarbeit in seinem Heimatort Westenfeld in den 1930er Jahren.

Die Heimatblätter sind beim Stadtmarketing am Rathausplatz und in der Buchhandlung „Büchereck“ am Schirgiswalder Platz zu haben.

Die Geschichte beginnt mit einem - aus heutiger Sicht - Aussteiger aus der gräflichen Szene, denn Graf Gottfried von Cappenberg, den Jutta von Arnsberg heiratete, gibt wenig später (1122) seine Güter an den Hl. Norbert und wird selbst Mönch im Prämonstratenserorden. Gattin Jutta muss ebenfalls ins Kloster, die Grafschaft gilt ab da als unsicher, ihre Zukunft als ungewiss. Doch dann stirbt Graf Gottfried im Kloster und Jutta heiratet 1128 neu.

Ihr Sohn Graf Heinrich I. von Arnsberg will die Grafschaft festigen und ausbauen: Die Mittel sind aktive Rodungs- und Siedlungspolitik, Verdrängen und Ausschalten anderer Machthaber und Dynastien, Ankauf, Tausch, Schenkung und Erheiratung von Besitzen und Rechten fremder Herren zwischen Haarstrang und Lennetal.

Grafen lassen Freiheiten anlegen

„Der Beginn des systematischen Ausbaus lässt sich Graf Gottfried II. von Arnsberg zuschreiben, der im Jahre 1232 mit dem Erwerb der uralten Burg Hachen seine Position im Röhrtal entscheidend stärken konnte“, schreibt Michael Goesmann. Sein Sohn Gottfried III. gründete Eversberg, Neheim und Freienohl.

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Dessen Sohn Ludwig von Arnsberg ließ 1296 mit Hagen die erste Freiheit anlegen. 1307 die Freiheit Langscheid und 1310 die Freiheit Sundern, die gute Bedingungen am Zusammenfluss von Röhr und Settmecke und Linnepe bot. Graf Wilhelm von Arnsberg legte Hirschberg und Grevenstein an, und ihm wird auch die Erteilung der Freiheitsrechte an Hachen zugeschrieben, zwischen 1308 und 1329.

Neuer Siedlungstyp bei Allendorf

Die Gründe waren einsichtig, schreibt Goesmann: Im Gebiet südlich und südwestlich von Arnsberg lassen sich Bodenschätze wie Eisenerz, Kupfer, Blei ausbeuten, den Holzreichtum und die Wasserkräfte kann man nutzen: Dort werden Mühlen, Hütten und Eisenhämmer gebaut. So gilt Hagen als Plansiedlung im Rahmen dieser Politik. Einen neuen Siedlungstyp führen die Arnsberger Grafen bei Allendorf ein, die Minderstadt.

Aufgabe sei es gewesen, die Ansiedlungen von Menschen zu betreiben und die Ausbeutung des Landes. Mit den Freiheiten Hagen und Langscheid, der Minderstadt Allendorf und der Burg Hachen hatten die Grafen eine ganze Kette von Schutzmaßnahmen für ihr Gebiet in Richtung Westen ergriffen. Nach der Pest gab es dann nur noch Konsolidierungen von bestehenden Orten, keine Neugründungen mehr. Allendorf wird 1407 zur Stadt ernannt.