Dörnholthausen. Nordmanntannen aus Dörnholthausen: Welchen Einfluss Witterung und Klima auf die Produktion von Weihnachtsbäumen haben.

Der Zustand der Sauerländer Wälder hat den Förstern in diesem Jahr tiefe Sorgenfalten auf die Stirn getrieben – die Produktion der Weihnachtsbäume hingegen läuft wie gewohnt. Während vor allem die Fichten in den Wäldern unter Trockenheit und Borkenkäferbefall leiden, wachsen die Nordmanntannen gut.

Kühle Lagerung

Die arbeitsreichsten Tage stehen auf dem Hof von Eberhard Hennecke in den Wochen vor dem Advent an.

Dann ist die Nachfrage nach Schnittgrün für Adventskränze und sonstige Dekoration hoch und zudem werden auch die ersten Bäume aufgestellt.

Wenn ein Baum kühl gelagert wird, in der Garage oder im Keller, kann er bereits einige Wochen vor dem Fest gekauft werden.

„Die Nordmanntanne ist ein Tiefwurzler, das ist der Vorteil“, sagt Eberhard Hennecke. Er und seine Mitarbeiter pflanzen, pflegen und fällen die Tannen bei Dörnholthausen auf 300 Hektar Fläche. Hennecke führt den Hof der Familie in dritter Generation.

Bewässerung der Pflanzen ist nicht möglich

Frost im Frühjahr und Hagelschäden, das sind für ihn die schlechtesten Bedingungen. „Wir haben mit vielen Wetterextremen zu tun, natürlich hat man immer Sorge um sein Produkt“, sagt er. Dass sich Sundern aufgrund des Klimawandels und der Trockenphasen schon in näherer Zukunft nicht mehr als Standort für Weihnachtsbaumkulturen eignen könnte, das glaubt er hingegen nicht.

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    Wegen ihrer tief in die Erde reichenden Wurzeln kann die Nordmanntanne im Gegensatz zur Fichte auch in trockeneren Perioden noch ausreichend Wasser aus dem Boden ziehen. Laut Klimaatlas für Nordrhein-Westfalen fielen im vergangenen Sommer nur rund 58 Prozent der sonst üblichen Niederschlagsmenge. Dennoch kamen die Bäume im Betrieb von Hennecke auch im vergangenen Sommer ohne Bewässerung aus – die auf dem großen Areal des Forstbetriebs Hennecke ohnehin nicht zu bewältigen wäre.

    Diskussion über Nachhaltigkeit

    In etwa zehn Jahre wächst eine Nordmanntanne, bevor sie gefällt wird und als Weihnachtsbaum verkauft wird. Ein Großteil wird aber zu Schnittgrün verarbeitet. „Für einen Baum, den wir entnehmen, pflanzen wir drei bis vier neue“, sagt Hennecke. „Es ist ein Kreislauf, dadurch ist die Nachhaltigkeit gegeben.“

    Je näher natürlich der Produktionsort liege, desto weniger CO2 falle beim Transport an. In dieser Hinsicht hat das Sauerland einen Standortvorteil: In rund 600 Betrieben würden in der Region Weihnachtsbäume angebaut, sagt Hennecke, der auch Vorsitzender der Fachgruppe Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger im Landesverband Gartenbau ist.

    Saison verschiebt sich nach vorne

    Besonders gefragt sind auf seinem Hof Weihnachtsbäume mit einer Höhe zwischen 1,50 und 1,75 Meter. Die Zeiten seien vorbei, in denen ein Baum möglichst genau bis unter die Decke der guten Stube reichen sollte, meint Hennecke.

    Ebenso beobachtet er eine Verschiebung der Nachfrage: Während die Bäume traditionell erst zum Weihnachtsfest selbst geschmückt wurden und bis weit ins neue Jahr hinein stehen blieben, wollten viele Kunden den Anblick heute lieber bereits im Advent genießen und entsorgten den Baum schon kurz nach dem Fest.

    Etwa 80 Prozent der Produktion machen die Nordmanntannen aus. Blaufichten sind weniger gefragt – sie duften zwar, ihre Nadeln stechen aber auch.