Arnsberg. Nach Bekanntgabe der neuen geplanten Gesellschafterstruktur sprach die WP mit Klinikum-Geschäftsführer Kemper über die Beweggründe dafür.

Das Klinikum Hochsauerland will seine Gesellschafterstruktur ändern: Die Alexianer GmbH soll Mehrheitsgesellschafter werden. Bei der Alexianer GmbH handelt es sich um ein Unternehmen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft, das mit rund 15.500 Mitarbeitern eine Vielzahl an Einrichtungen betreibt. Hierzu gehören Krankenhäuser, Einrichtungen der Senioren- und Eingliederungshilfe, Gesundheitsförderungs- und Reha-Einrichtungen, ambulante Versorgungs- und Pflegeeinrichtungen sowie Werkstätten für behinderte Menschen und Integrationsfirmen.

Stadt im Aufsichtsrat vertreten

Die Alexianer GmbH war bereits seit 2017 über die Alexianer Misericordia Krankenhausträgergesellschaft mittelbar mit 27,9 Prozent als Gesellschafter am Klinikum Hochsauerland beteiligt. Nun kommen 36,05 Prozent der Gesellschafteranteile hinzu, die bisher von der Stiftung Carolinen-Hospital Hüsten gehalten wurden. Die übrigen 36,05 Prozent des Gesellschafterkapitals verbleiben unverändert in Händen der St. Johannes und Maria Stiftung mit Sitz in Neheim. Dessen Kuratoriumsvorsitzender ist der Bürgermeister der Stadt Arnsberg, der damit gleichzeitig auch einen Sitz im Aufsichtsrat des Klinikums Hochsauerland hat. Somit sind neben Interessen der Alexianer GmbH als neuer katholischer Mehrheits-Gesellschafter auch weiterhin Interessen der Stadt Arnsberg im Aufsichtsgremium widergespiegelt. Neben Bürgermeister Ralf Paul Bittner gehört auch CDU-Ratsfrau Nicole Jerusalem dem Aufsichtsrat an.

Synergie-Effekt und Kooperationen

Warum hat aber nun die Stiftung Carolinen-Hospital Hüsten ihre Gesellschafteranteile übertragen? Zu diesen Beweggründen erklärte der Geschäftsführer des 2500 Mitarbeiter starken Klinikums Hochsauerlande, Werner Kemper: „Mit der Alexianer GmbH hat das Klinikum einen finanziell starken Mehrheitsgesellschafter, der für künftige kapitalintensive Aufgaben des Klinikums Hochsauerland eine wichtige Rolle spielen wird.“

Alexianer GmbH betont Sicherheit für Beschäftigte

„Für die Mitarbeiter/innen des Klinikums Hochsauerland bleibt alles beim Alten, auf personeller Ebene sind keine Veränderungen geplant“, betont Andreas Barthold, Hauptgeschäftsführer der Alexianer GmbH mit Sitz in Münster. Die Klinikum-Mitarbeiter wurden am Freitag per Intranet und in Briefen per Post über die neue Gesellschafterstruktur informiert.

Wennemar Freiherr von Fürstenberg, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Carolinen-Hospital Hüsten, betont: „Die Stiftung engagiert sich weiter für die Förderung gemeinnütziger Zwecke

Werner Kemper sieht aber auch Synergie-Effekte mit der Alexianer GmbH. Für das Klinikum Hochsauerland ergäben sich außerdem neue Kooperationsmöglichkeiten - zum Beispiel mit Krankenhäusern in Münster. Als Beispiele für Kooperationen im medizinischen Bereich nennt Kemper die Radiologie sowie die Fort- und Weiterbildung. Mit Blick auf die künftige Krankenhausstruktur in der Stadt Arnsberg sagt Kemper: „Langfristig wird das Arnsberger Marienhospital kein Krankenhausstandort mehr sein. Es ist aber denkbar, dass es dort Einrichtungen der Gesundheitsfürsorge gibt. Eine Entscheidung darüber ist aber noch nicht getroffen.“

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Dass sich das Klinikum Hochsauerland wie auch viele andere Krankenhäuser in NRW in der von der Landesregierung angestrebten neuen Krankenhauslandschaft neu aufstellen muss, daran ließ bereits NRW-Gesundheitsminister Laumann vor Kurzem bei einem Besuch in Arnsberg keinen Zweifel. In Arnsberg untermauerte Laumann seine Forderung nach „Abbau von doppelt vorhandenen Leistungsstrukturen von Krankenhäusern im gleichen Einzugsgebiet“. Bereits durch die Fusion der drei Arnsberger Krankenhäuser und den Zusammenschluss mit dem Walburga-Krankenhaus in Meschede sieht sich das Klinikum Hochsauerland bereits seit Jahren auf dem richtigen Weg.

Bürgermeister Bittner begrüßt die die Änderung der Klinikum-Gesellschafterstruktur und sieht darin einen wichtigen Schritt, das Klinikum zukunftsfähig zu machen. Wie Kemper verweist auch Bittner darauf, dass die Umwandlung der Gesellschafterstruktur noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung unter anderem der Stiftungsaufsichten und der Kartellbehörde stehe.

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