Arnsberg. Die Tradition des Kunstvereins Arnsberg wird fortgesetzt. Die große Schau beginnt am 8. Dezember - mit vielen ungewöhnlichen Exponaten.

„Alle Jahre wieder...“ zeigt der Kunstverein Arnsberg am Jahresende traditionell seine Jahresgaben. Mitglieder des Vereins können die Werke erwerben und somit die Arbeit der Künstlerinnen und Künstler und die Tätigkeit des Kunstvereins fördern.

Nach der Gruppenausstellung „in medias res“ von Februar bis April folgten - wie berichtet - im laufenden zwei Einzelpräsentationen mit Werken von Angela Fette (Mai - Juli) und Anne Duk Hee Jordon (September - November).

Jahresgaben-Ausstellung vereint viele ungewöhnliche Arbeiten

Die diesjährige Jahresgabenschau vereint Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern, die bereits in diesem Jahr in Ausstellungen zu sehen waren, allerdings mit neuen Positionen. Dabei werden die „in medias res“ zu Beginn vorgestellten künstlerischen Beiträge fortgesetzt und eröffnen in ihrer aktuellen Gegenüberstellung ein facettenreiches Kaleidoskop zeitgenössischer Kunstproduktion:

Während die Düsseldorfer/Kölner Künstlergruppe „Konsortium“ im vergangenen Frühjahr eine ortsspezifische Wandarbeit („Parallelwelten“) zeigte, sind Lars Breuer, Sebastian Freytag und Guido Münch nun als Einzelpositionen mit abstrakter Malerei und Fotografie vertreten.

Raumumspannende Wandmalereien mit illusionistischer Tiefenwirkung

Angela Fette zeigt ein neues Gemälde ihrer in Arnsberg vorgestellten Schrift-und-Bild-Serie und Aquarelle. Die Farbfeld-Bilder Anja Schwörers sind Resultat eines Bleich- und Faltungsprozesses. Je nachdem, ob die Bleiche gesprüht oder geschüttet, der Stoff gefaltet, geknotet oder bedeckt wird, entsteht ein abstraktes Allover-Pattern mit Farbverläufen, die ihrerseits als Spur auf die einzelnen Schritte der Entstehung deuten.

Charakteristisch für Terry Haggerty sind raumumspannende Wandmalereien mit illusionistischer Tiefenwirkung und sogenannte „shaped canvases“ mit vollendeter Oberflächenperfektion – bestehend aus mehreren Farbschichten mit abschließender Firnis, die jeglichen Duktus negiert. In Arnsberg zeigt Haggerty Zeichnungen, die auf seine skulpturalen Arbeiten verweisen und Assoziationen an topologische Figuren wecken.

Auch ökologische und evolutionsgeschichtliche Fragen werden thematisieren

Banz und Bowinkel sind bekannt für ihre Virtual Reality- und Augmented Reality-Installationen und wählen für den gegebenen Anlass zwei Stills, die ihr Interesse an Materialsimulationen und Oberflächentexturen im virtuellen Raum offenbaren.

Kristina Berning übersetzt ihre Materialschichtungen in haptisch erfahrbare, farbige Objekte. Ökologische und evolutionsgeschichtliche Fragen thematisieren dagegen die Arbeiten von Anne Duk Hee Jordan, die kürzlich in Arnsberg den Abschluss ihrer Ziggy-Trilogie mit Filmen, Zeichnungen, Skulpturen und der sozialen Food-Sculpture Into the Wild zeigte.

Skulpturale Modelle post-evolutionärer Spezies

Reiner Maria Matysik kreiert bereits seit Mitte der 1990er Jahre – vor der Popularität synthetischer Biologie – skulpturale Modelle post-evolutionärer Spezies. Seine monochromen Modelle hier sind 3D-gedruckt und haben einen organischen bzw. mineralischen „Begleiter“. Eine mitgelieferte Datei erlaubt die Reproduktion dieses (unbekannten) Wesens.

Ähnlich der fossilen Versteinerung eines urzeitlichen Tieres in einem Naturkundemuseum deuten die Spuren in den Reliefs von Andreas Greiner und Alexandra Spiegel auf die ehemalige Präsenz von Gertrude und Alexander – zwei Mikroorganismen durch ein Mikroskop betrachtet, in Keramik gegossen.

Spuren von Insekten und Weichtieren auf Papier

Maximilian Prüfers künstlerische Herangehensweise ist geprägt durch dessen Naturantypie (ein Druckverfahren), indem er Spuren von Insekten und Weichtieren auf Papier aufzeichnet. Für sein letztes Projekt „A gift from him“ reiste er sogar nach China, um dort auf einer Plantage, die keine Bienen mehr beherbergen, die Kunst der Blütenbestäubung zu erlernen.

Malte Bartsch‘ „Raketenbild“ ziert das Cover der Einladungskarte.