Neheim. Wiener Caféhaus-Stuhl und mehr: Wanderausstellung „200 Jahre Thonet und 100 Jahre Bauhaus“ im Einrichtungshaus Wiethoff an der Langen Wende.
Wer Wohnkultur mit „Ekedalen“-Stühlen oder „Billy“-Regalen made in Schweden verbindet, kann sich am Samstag frei nehmen; wer aber Exklusives über exklusive Möbel erfahren möchte, sollte unbedingt an der Langen Wende 104 vorbei schauen. Unter dem Motto „200 Jahre Thonet und 100 Jahre Bauhaus“ lockt eine Wanderausstellung in die Verkaufsräume des Neheimer Einrichtungshauses Wiethoff.
„Thonet? Kennt doch jeder“ titelt der Aufmacher-Artikel eines Fachmagazins, das Gabriele Wiethoff dezent auf den Bürotisch – natürlich made by Thonet – legt. Zugegeben, ich musste mich vorab schlau machen; dabei handelt es sich beim Hersteller um die älteste noch produzierende Möbelfirma der Welt!
Gebogenes Holz und Stahlrohr
Seit vier Jahren sind deren Produkte – Stühle, Tische und Leuchten, handmade in pfiffig-edlem Design – im Geschäft von Gabriele und Arndt Wiethoff erhältlich, die ihrer Kundschaft Jahr für Jahr ein großes Herbstevent bieten; dieses Mal ganz im Zeichen von Klassikern aus gebogenem Holz und Stahlrohr. Diese Ende der 1920er Jahre neuartigen Stahlrohrmöbel stehen übrigens für die Verbindung zum Bauhausstil (siehe Infobox) – mehr dazu gibt es am morgigen Samstag aus erster Hand: Ein Thonet-Mitarbeiter wird vor Ort sein und alle Fragen zur Ausstellung beantworten.
Familiengeführt in der fünften Generation
Die Thonet GmbH ist ein familiengeführter deutscher Hersteller von Möbeln mit Sitz im nordhessischen Frankenberg (Eder).
Die Firma stammt ursprünglich aus Boppard (Rheinland) und erlebte ihre Blütezeit bereits im 19. Jahrhundert in Wien mit Möbeln aus gebogenem Holz. Der Produktionsstandort in Frankenberg erlangte besonders mit Bauhaus-Stahlrohrmöbeln Weltruhm.
Das Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius in Weimar als Kunstschule gegründet. Nach Art und Konzeption war es damals etwas völlig Neues, da es eine Zusammenführung von Kunst und Handwerk darstellte. Das historische Bauhaus gilt als einflussreichste Bildungsstätte im Bereich Architektur, Kunst und Design im 20. Jahrhundert, prägt bis heute wesentlich das Bild modernistischer Strömungen.
Deren Exponate sind noch bis Mittwoch zu begutachten, dann wandert die zuvor in Hamburg gezeigte Ausstellung, wie ihr Name schon sagt, in die nächste Stadt. Krönender Abschluss ist am 20. November ein Vortrag von Philipp Thonet, einem der beiden Thonet-Erben; Beginn um 18 Uhr, bei Interesse wird um Anmeldung gebeten, 02932-22344, oder per E-Mail an: info@wiethoff-einrichtungshaus.de
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Wer es „mehr zum Anfassen“ mag, sollte besser am Samstag vorbei schauen, denn dann gibt es auch ein ansprechendes Rahmenprogramm, u. a. mit den beiden „Entstressern“ Markus und Stefan Kampschulte (Loftsound) sowie Genussbotschafter Andreas Reuber (Wein & Geist).
Wer mit dem Gedanken spielt, sich „einen Thonet“ zuzulegen, muss sich allerdings mit dem oft zitierten Grundsatz „Qualität hat ihren Preis“ anfreunden: Schließlich sind Thonet-Möbel heute in den wichtigsten Designsammlungen der Welt vertreten.
Zur Produktpalette gehören neben Klassikern – genannt sei der Wiener Caféhaus-Stuhl, mit dem das Unternehmen einst bekannt geworden ist – Entwürfe namhafter zeitgenössischer Designer wie Hadi Teherani, Norman Foster oder Stefan Diez.