Neheim. Herbert Scheidt, Chef von Aktives Neheim, will mit Stadtfesten und Shopping Card 2.0 auf Umsatzverlust im Einzelhandel reagieren.
Unbestritten hat Neheim in den vergangenen Jahren durch die bauliche Neugestaltung von Haupt- und Apothekerstraße und die anschließende Ansiedlung neuer Geschäfte an Attraktivität gewonnen. Doch die neuerlichen Baustellen in der Neheimer City bereiten dem Vorsitzenden der Werbegemeinschaft Aktives Neheim, Herbert Scheidt, Sorgen. Darüber sprach unsere Zeitung mit Herbert Scheidt im Vorfeld des Neheimer Stadtfestes „Fresekenmarkt“ (4. bis 6. Oktober)
Zur Person
Der 56-jährige Herbert Scheidt ist gebürtiger Neheimer. Nach seinem Abitur am damaligen Graf-Gottfried-Gymnasium in Hüsten studierte er Betriebswirtschaft in Münster.
1991 stieg er in das Geschäft seines Vaters ein. Schon seit Langem ist Herbert Scheidt Inhaber des Geschäfts Scheidt an der Mendener Straße. Das Geschäft ist ein Fachmarkt für moderne Raumgestaltung.
Schon seit vielen Jahren engagiert sich Herbert Scheidt im Verein „Aktives Neheim“, weil er gern mit der Stadt, Vereinen, Kirche und anderen für seine Heimatstadt etwas bewegen will. „Das macht mir viel Freude“, sagt Scheidt, der seit vier Jahren Vorsitzender von Aktives Neheim ist.
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Die Einkaufsstadt Neheim ist in den vergangenen Jahren aufgeblüht. Sie könnten sehr zufrieden sein...
Herbert Scheidt: Natürlich freut mich die Entwicklung der vergangenen Jahre, aber aktuell haben Neheimer Geschäfte Umsatzverluste durch bestehende Baustellen zu verkraften. Das ist leider so und überhaupt kein Vorwurf an irgendjemand. Hier gibt es zwei Seiten einer Münze: Ich freue mich über Investitionen in der Stadt, aber bis diese umgesetzt sind, fehlen Frequenzbringer wie insbesondere die Marktpassage. Allein durch die Schließung der Marktpassage fehlen der Neheimer Einkaufsstadt täglich 5000 bis 6000 Besucher. Nicht gut für die Innenstadt war auch der lange Leerstand des früheren Aderhold-Hauses in der Neheimer Oberstadt, wo jetzt aber die Umbauarbeiten - insbesondere für das neue Eis-Café von Mirko Cais - laufen. Wir warten natürlich auch auf die Fertigstellung des großen Modehauses Kress.
Was kann Aktives Neheim tun, um diese Besucherfrequenzverluste wieder wettzumachen?
Wir müssen sehen, dass Verbraucher, die wegen des fehlenden Lebensmittelmarkts in der City in die Nachbarschaft abgewandert sind, wieder zurückkommen. Deren ausgetretene Pfade in die Nachbarschaft sind wieder zurückzuführen. Aber ich bin zuversichtlich, dass uns die gelingen wird. Denn nach der Komplettsanierung wird die neue Marktpassage wieder ein echter Frequenzbringer für Neheim werden.
Wie will sich die Einkaufsstadt Neheim im zunehmenden Online--Handel behaupten?
Es muss unser Ziel sein, durch unseren attraktiven stationären Einzelhandel Kaufkraft in Neheim zu binden. Wir müssen hier auf vielfältige Weise kräftig Gas geben. Ein Instrument ist die Shopping Card, die es schon seit Langem gibt. Diese Karte funktioniert wie ein Geschenkgutschein, den es in verschiedenen Beträgen bei der Volksbank oder Sparkasse gibt. Damit ist aber ein erheblicher Verwaltungsaufwand verbunden. In der Jahreshauptversammlung von Aktives Neheim, die am 15. Oktober um 19. 30 Uhr im Pfarrheim St. Johannes an der Goethestraße stattfindet, werden wir unseren Mitgliedern die Einführung der Shopping Card 2.0 vorschlagen.
Wofür steht Shopping Card 2.0?
Die Shopping Card wird digital. Die Shopping Card 2.0 ist im Handling wie eine Konto- oder Kreditkarte zum Einkaufen in allen Geschäften geeignet, die sich dem System Shopping Card 2.0 anschließen. Ergänzt wird dies mit einem Bonuspunkte-System, das heißt: ein Händler kann für den Warenwert eine bestimmte Anzahl an Bonuspunkten gewähren, die aber auch in einem anderen Card-2.0-Geschäft eingelöst werden können. Die Bonuspunkte sind dabei beim zentralen Dienstleister in Geldwert hinterlegt, so dass zum Beispiel eine Bäckerei nicht den Bonus eines Bekleidungsgeschäfts bezahlen muss. Das System wird Aktives Neheim von einem auswärtigen Dienstleister gegen eine geringe monatliche Gebühr angeboten. Sollten ausreichend Mitglieder von Aktives Neheim dem System anschließen, könnten sich auch andere Geschäfte aus dem Stadtgebiet Arnsberg anschließen. Außerdem bietet der Dienstleister den Geschäften auch eine digitale Geschenkkarte an, mit der man nur in einem Geschäft einkaufen kann.
Was ist für Neheim noch zu tun?
Wir wollen die Stadtfeste, die uns viel Frequenz, aber auch Umsatz an den verkaufsoffenen Sonntagen bringen, noch attraktiver gestalten. Die Eisbahn beim nächsten Neheimer Weihnachtsmarkt ist ein gutes Beispiel für geplante Attraktivitätssteigerung in der Neheimer City.
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