Hüsten. Der vom Hüstener Verkehrs- und Gewerbeverein gewünschte Bahnhaltepunkt vor dem Hüstener Hospital ist nicht Illusion, aber schwer umsetzbar.
In einem Schreiben an Bürgermeister Ralf Paul Bittner hatte der Verkehrs- und Gewerbeverein Hüsten (VGH) die Stadtverwaltung gebeten, bei der Deutschen Bahn nachzufragen, ob nahe dem Hüstener Karolinen-Hospital ein zusätzlicher Bahn-Haltepunkt geschaffen werden könnte. Denn so könnten die Belastungen durch Pkw- und Lkw-Verkehr im Wohnumfeld des Krankenhauses reduziert werden.
Der VGH reagiert damit auch auf großen Sorgen der Hospital-Anwohner, die Mitte 2022 - nach Fertigstellung des geplanten Notfallzentrums am Karolinen-Hospital - eine deutliche Zunahme der Verkehrsbelastungen befürchten. Der VGH betont, dass er einen Bahn-Haltepunkt und nicht einen viel aufwändiger zu realisierenden Bahnhof wünscht. Als Bahnhaltepunkt könnte sich der VGH eine Stelle in Höhe des „Alten Petri-Friedhofs“ oder am Bahnübergang „Stolte Ley“ vorstellen.
Reisenden-Potenzial ist auch wichtig
Unsere Zeitung wollte nicht so lange warten, bis Bürgermeister Bittner dem VGH antwortet und richtete deshalb eine eigene Anfrage an die Pressestelle der Deutschen Bahn in Düsseldorf. Die Bahn-Pressestelle verwies unsere Zeitung allerdings auf den in Unna ansässigen Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL).
Im Münsterland zusätzliche Bahn-Haltepunkte realisiert
Grundsätzlich sind zusätzliche Bahnhaltepunkte möglich. Auf Nachfrage unserer Zeitung nennt NWL-Pressesprecher Uli Beele ein paar Beispiele aus den vergangenen Jahren, wo zusätzliche Bahnhaltepunkte in Westfalen-Lippe geschaffen wurden. Dies war der Fall in Münster-Mecklenbeck, Coesfeld Schulzentrum, Willebadessen und Warendorf Einen-Müssen.
In den Entscheidungsprozess wird natürlich auch die Deutsche Bahn einbezogen.
Zur möglichen Neueinrichtung eines Bahnhaltepunkts erklärte NWL-Pressesprecher Uli Beele zunächst grundsätzlich: „Damit ein neuer Halt an einer Bahnstrecke eingerichtet werden kann, muss einerseits das damit mögliche Reisenden-Potenzial ermittelt, die Lage und bauliche Umsetzbarkeit und vor allem die fahrplantechnische Integrierbarkeit geprüft werden.“
Auf der Oberen Ruhrtalbahn gebe es im Bereich zwischen Arnsberg und Schwerte alleine schon Wünsche zu drei zusätzlichen neuen Haltepunkten: Schwerte-Ost, Schwerte-Geiseke und Fröndenberg-Langschede. Diese (denkbaren) zusätzlichen Stationen seien seit Jahren im NWL-Nahverkehrsplan (NVP) als „zu prüfen“ aufgeführt, ohne dass sich bislang eine Umsetzung realisieren lasse.
Anregung ist durchaus möglich
Beele ging dann auf Gründe ein, die die Wünsche schwierig umsetzbar machen: „Eine Umsetzung dieser Wünsche ist vom Fahrplan solange nicht möglich, wie auf der Oberen Ruhr keine zusätzliche Linie verkehrt. In die bestehenden Verbindungen kann ohne Aufgabe von Anschlüssen und Konflikten in den eingleisigen Abschnitten kein einziger zusätzlicher Halt integriert werden“, stellt NWL--Pressesprecher Uli Beele klar. Als Illusion will Beele den Wunsch aus Hüsten aber auch nicht verstanden wissen. „Wir können den Wunsch als Anregung mit in die Abwägungen und Wunschliste in unser Nahverkehrsplan-Verfahren aufnehmen. So wie wir derzeit auch die Wünsche der Bürger zum NVP gerade zusammentragen.“
Eine Prognose zur Realisierbarkeit des Hüstener Wunsches konnte Beele nicht abgeben, grundsätzlich sagte er: „Eine Initiative aus der Kommune (besser: der Region) ist immer zu begrüßen, da letztlich für derartige Projekte Steuermittel verwendet werden und daher sollten die zuständigen politischen Gremien auch darüber entscheiden, wofür diese Mittel verwendet werden.“
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