Neheim. Von der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise ist BJB hart getroffen worden. Das lichttechnische Unternehmen, das 80 Prozent seines Umsatzes im Ausland erzielt, wurde mit einem enormen Einbruch der Absatzmärkte konfrontiert.
„Wir werden im zu Ende gehenden Geschäftsjahr 2009 voraussichtlich 22 bis 25 Prozent weniger Umsatz als 2008 erzielen”, erklärte der geschäftsführende Gesellschafter Dieter Henrici heute auf Anfrage.
Bereits seit 1. Februar 2009 wird in einigen BJB-Abteilungen kurzgearbeitet. Zunächst wurde die monatliche Arbeitszeit einiger Abteilungs-Mitarbeiter um 20 Prozent verringert, danach (bis 31. Dezember 2009) wurde die Arbeitszeit in einigen Abteilungen sogar um 40 Prozent pro Monat reduziert. „Zurzeit laufen Verhandlungen mit der Geschäftsleitung, vom 1. Januar bis 31. Juli 2010 die monatliche Arbeitszeit höchstens um 30 Prozent in einigen Abteilungen zu verringern”, erklärte auf Anfrage BJB-etriebsratsvorsitzender Dieter Dunker. „Wenn - wie jetzt - einige Kollegen pro Monat 400 bis 500 Euro weniger verdienen, ist das schon ein harter Schlag. Aber es ist nicht so, dass sich eine Panikstimmung unter den Kollegen ausgebreitet hat. Wir stellen vielmehr eine Geschäftsbelebung zum Jahresende 2009 fest und hoffen nun, dass sich diese positiven Anzeichen auch 2010 forstsetzen und die Kurzarbeit weiter zurückgefahren werden kann.”
Auch Dieter Henrici sprach von einer Geschäftsbelebung: „Das 2. Halbjahr 2009 ist besser als das miserable 1. Halbjahr 2009, jetzt im Dezember läuft es sogar gut.” Gleichwohl will Henrici - angesichts vieler weltwirtschaftlicher Unwägbarkeiten - keine Prognose fürs gesamte Geschäftsjahr 2010 wagen. Er gebe allerdings Anzeichen, dass sich die Geschäftsbelebung im 1. Quartal 2010 fortsetze.
BJB profitiert vom deutschen Konjunkturpaket II, mit dessen Geld sich manche Städte u. a. neue Leuchten für ihre Schulen finanzieren, nicht in dem Maße wie andere deutsche Leuchtenunternehmen. „Wir liefern zwar dann auch mehr Fassungen für den deutschen Markt, doch dies wirkt sich angesichts unseres sehr starken Auslandsgeschäfts nicht so gravierend auf unseren Gesamtumsatz aus”, sagte Henrici. Unterm Strich will der BJB-Chef keine Schönfärberei betreiben. „Das Geschäftsjahr 2009 war für BJB das schlechteste seit 50 Jahren”, stellt er fest. „Derzeit arbeiten von unseren 660 Mitarbeitern in Neheim rund 160 Beschäftigte kurz. Wir haben es aber geschafft, dass wir niemand betriebsbedingt kündigen mussten.”
Weltweit sind für BJB rund 840 Mitarbeiter tätig. Seine Position als weltweit größter Hersteller von Lampenfassungen will das Unternehmen BJB auch künftig mit Spitzentechnologie festigen. „Wir arbeiten zwar in Teilen der Produktion kurz, doch die Abteilung Forschung und Entwicklung bleibt ausgenommen, weil wir ja weiterhin unseren Kunden innovative Produkte anbieten werden”, betont Henrici. Um den Umsatz steigern zu können, seien beispielsweise auch Verkaufsmitarbeiter von Kurzarbeit ausgenommen.
Dieter Henrici sieht BJB weiterhin auf dem lichttechnischen Markt gut aufgestellt. „Die Miniaturisierung bei Energiesparlampen geht weiter - wir bieten den Leuchtenunternehmen die entsprechenden Fassungen. Der Trend zu immer mehr Lichtausbeute pro Watt setzt sich fort - und BJB wird bei dieser Entwicklung dabei sein."