Arnsberg. Anwohner Wolfgang Kronnagel fordert Tempo 30 auf einem Teilstück der Rumbecker Straße, das ist aber nicht konform mit städtischem Verkehrskonzept

Die Einführung einer „Tempo 30-Zone“ auf einem Teilstück der Rumbecker Straße in Arnsberg fordert Anwohner Wolfgang Kronnagel. Um vor allem die Sicherheit für die Radfahrer zu erhöhen, die dort vermehrt unterwegs seien, und auch Unfälle aufgrund von Raserei - wie erst vor wenigen Wochen wieder passiert -möglichst auszuschließen. Doch diesem Ansinnen könnte das Verkehrskonzept der Stadt Arnsberg entgegenstehen.

Wolfgang Kronnagel schwillt oft mächtig der Kamm, wenn er das Verhalten mancher Autofahrer auf der Arnsberger Aus- und Einfallstraße als Anwohner live mitbekommt: „Viele geben richtig Gas, wenn sie aus der Tempo 30-Zone Brückenplatz herauskommen und dann aus dem Kreisverkehr in die Rumbecker Straße einbiegen.“ Dort, so seine Beobachtungen, würden sie ihren meist hochmotorisierten Fahrzeugen „freien Lauf“ lassen und bis auf den Kofferraum der Vordermannes auffahren. „Dieses negative Verhalten fällt immer mehr Leuten auf.“

Um diesen Straßenabschnitt auf der Rumbecker Straße geht es.
Um diesen Straßenabschnitt auf der Rumbecker Straße geht es. © WP | wruebel

Doch für Kronnagel ist diese Tempobolzerei bei weitem kein Kavaliersdelikt, über das man gnädig hinwegsehen sollte. „Denn darin liegt ein hohes Gefährdungspotenzial für andere Menschen.“ In den engen Bereichen der Straße und selbst auf den Fahrradbedarfsstreifen würden die Fahrradfahrer durch die laut und schnell heranfahrenden Pkw verunsichert. „Das erkennt man daran, dass Radfahrer häufig nach hinten schauen. So abgelenkt, ist dann schnell ein Unfall passiert.“

Hinzu komme, dass im Bereich zwischen Kreisverkehr Clemens-August-Straße und Gutenbergplatz immer wieder viele Fußgänger, die aus oder in Richtung Gutenbergplatz, Wochenmarkt oder Fitnesscenter unterwegs seien, abseits der Zebrastreifen/Fußgängerampeln die Straße queren würden. Oftmals für Autofahrer ganz überraschend. „In solchen Fällen können sogar die erlaubten 50 Stundenkilometer viel zu schnell sein.“

Besonders gefährlich stellt sich die Situation für Wolfgang Kronnagel auf dem abschüssigen und vor allem im Bereich der Finanzamt-Kurve engen Teilstück von der Kreuzung Ringstraße bis Gutenbergplatz dar. „Dort gibt es keinen Radweg oder Bedarfstreifen. Und je schneller die Pkw vorbeifahren, desto unsicherer die Fahrradfahrer.“ Für die es auch kaum eine Ausweichmöglichkeit gebe, da die Parkstreifen - mit Ausnahme der beidseitigen Bushaltestelle - praktisch dauerhaft belegt seien. Hier verweist der Anwohner auch auf die vielen Radfahrgruppen, die den SGV-Jugendhof ansteuern oder von diesem kommen würden.

Kronnagel: „Von Unvernünftigen geht eine große Gefahr aus“

Aber, stellt Wolfgang Kronnagel klar: „Die meisten Autofahrer verhalten sich hier vernünftig, dennoch geht von den Unvernünftigen eine große Gefahr aus, auf die es meiner Meinung nach zu reagieren gilt.“ Erst kürzlich sei ein 360 PS starker Bolide bei schneller Fahrt in der Finanzamt-Kurve ausgebrochen, gegen die Mauer am dortigen Fitnessstudio geprallt und von dort auf die Gegenverkehrs-Fahrbahn zurückgeschleudert worden. „Dank Vollbremsung der anderen Autofahrer ist zum Glück nicht mehr passiert.“

Zuständigkeit liegt bei der Stadt Arnsberg

Die Zuständigkeit für die Rumbecker Straße liegt nicht bei Straßen NRW, sondern bei der Stadt Arnsberg. Damit ist diese auch für eine mögliche Einführung von Tempo 30 zuständig.

Zur Frage Tempo 30 haben sich einige Bürger in einer WP-Umfrage auf Facebook geäußert. Diese Meinungsäußerungen kann man auf dem Facebook-Auftritt von Westfalenpost Arnsberg Sundern nachlesen

Aus diesen Gründen hält Kronnagel die Einführung von Tempo 30 auf der Rumbecker Straße vom Kreisel bis zur Kreuzung Ringstraße für angebracht. „Weil es sinnvoll ist.“ Und: „Wir dürfen mit Stichwort Klimawandel nicht vergessen, dass bei verminderter Geschwindigkeit der CO2-Ausstoß verringert wird.“

Aber die von Wolfgang Kronnagel geforderte Geschwindigkeitsbegrenzung geht - nach aktuellem Stand - nicht konform mit dem Verkehrskonzept der Stadt Arnsberg,in deren Zuständigkeit die Rumbecker Straße fällt: In einem Beschluss des Stadtrates vom 28. November 2017 heißt es, dass „die Funktion, die eine Straße im gesamtstädtischen Straßennetz einnimmt, nicht außer Acht gelassen“ werden darf, da jede Straße andere Anforderungen an den fließenden und ruhenden Verkehr sowie an die einzelnen Nutzungsmöglichkeiten stelle.

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Und in dem Verkehrskonzept, das natürlich nicht in Stein gemeißelt ist, hat die Rumbecker Straße - ebenso wie im Arnsberg die Clemens-August-Straße und Hellefelderstraße - die Funktion, durch Tempo 50 eine Umfahrung des beruhigten Innenstadtbereichs zu ermöglichen. So der Stand heute.