Arnsberg/Hochsauerlandkreis. Die „Sauerland-Box“, ein Regionale-Projekt „Made in Arnsberg“, hat jetzt den ersten Stern erhalten. Es soll heimische Dörfer (wieder) beleben.

„Living in a Box“ war Mitte der 80er Jahre ein Hit der gleichnamigen Popgruppe aus dem englischen Sheffield. Ein Hit könnte auch die „Sauerland-Box“ werden, ein Regionale-Projekt „Made in Arnsberg“, dem jetzt der erste Stern verliehen wurde. Die Adressaten sollen zwar nicht in der Kiste leben, wohl aber deren zahlreiche Vorteile nutzen – und das funktioniert wie folgt:

„Mobil, zentral und für jedermann zugänglich, möchte das Projekt Sauerland-Box Daseinsvorsorge im Dorf oder Quartier neu organisieren“, heißt es in der Kurzbeschreibung der „Macher“. Die Idee: Durch ein mobiles „Gebäude“ mit entsprechender Ausstattung zur Grundversorgung wird (wieder) ein Ort der persönlichen Begegnungen in der Orts- bzw. Quartiersmitte geschaffen.

Personalloser Laden als Herzstück

Das mobile Gebäude kann z.B. ein umgestalteter, gebrauchter Seecontainer sein. Wichtig ist bei der Gestaltung, dass der Container baulich und optisch in ein Dorf und zur Region passt und auch baukulturell Akzente setzt. Die Innenausstattung umfasst unterschiedliche Komponenten und kann auf die Bedürfnisse der Dorfbewohner abgestimmt werden.

Strukturförderprogramm des Landes NRW

Weitere Ausstattungsideen für die Box (mit dem Dorf abzustimmen): Pfandautomat, dessen Beträge als Spende im Ort bleiben; zentrale Verwahrstelle für eine Notfall-Box mit Defibrillator;
E-Bike/-Car-Ladestation; Mitfahrerbank; E-Bike-Verleih; Car-Sharing; Werkzeug-Verleih.

Die Regionale ist ein Strukturförderprogramm des Landes NRW und in Deutschland bislang einmalig. Ziel ist es, Entwicklungspotenziale und Lösungen für Probleme der Zukunft zu finden und zu präsentieren.

Die Regionale wird in einem vom Land NRW festgelegten Zeitraum durchgeführt. Sie endet mit einem Präsentationsjahr, in dem die Region zeigt, welche beispielhaften Ideen und Lösungen entwickelt worden sind. Für Südwestfalen ist es das Präsentationsjahr 2025. Info: https://www.suedwestfalen-agentur.com/regionale-2025/der-ueberblick/

Eine feste Ausstattung wird ein kleiner, digitaler, personalloser Laden sein, in dem die Produkte des täglichen Bedarfs gekauft bzw. abgeholt werden können – hier ist die „Handschrift“ von Christian Schulte erkennbar. Der Geschäftsführer der Hofladen Sauerland Vertriebs GmbH ist einer Projektpartner. Doch die Box ist weit mehr als „nur“ ein Kaufladen: Ein kleiner Multifunktionsraum steht den Dorfbewohnern sowie Touristen als Räumlichkeit für Treffen (z.B. Vereinsvorstand, Bürgersprechstunde, Jugendliche) oder zur Information zur Verfügung. Weitere Ausstattungsideen könnten in Abstimmung mit den Dorfbewohnern individuell hinzu kommen (siehe Infobox).

Digital, nachhaltig, authentisch

Apropos Projektpartner, außerdem im Boot sind laut Informationen dieser Zeitung die Fachhochschule Hamm/Lippstadt sowie die Unternehmen Keggenhoff & Partner und Field Digital. Digital ist das Projekt auf jeden Fall, außerdem nachhaltig und authentisch: „Es wird von Sauerländern für Sauerländer als Beispiel für ganz Südwestfalen umgesetzt.

Erster Stern für die Regionale 2025: Landrat Dr. Karl Schneider mit Christian Schulte (rechts) und Maik Pannok (FH Südwestfalen, links).
Erster Stern für die Regionale 2025: Landrat Dr. Karl Schneider mit Christian Schulte (rechts) und Maik Pannok (FH Südwestfalen, links). © WP | HSK

Die Sauerlandbox wird sich in das Dorfbild integrieren und an die Bedarfe der Dorfbewohner des jeweiligen Ortes angepasst sein“, so die Ideengeber. Argumente, die bei den „Entscheidern“ gut ankommen: Die Sauerland-Box sei eine innovative Antwort auf die Herausforderungen in unseren Dörfern, meint die Südwestfalen-Agentur – und hat die Aufnahme als Regionale-Projekt sowie die Ausflaggung mit dem ersten Stern empfohlen.

Lob vom Landrat

Inzwischen ist der Regionale-Ausschuss dieser Empfehlung gefolgt – hat den begehrten ersten Stern vergeben. „Wir verfügen im HSK nun über zwei hervorragende Starterprojekte (die FH Südwestfalen hat mit „Blockchain für die Supply Chain“ ebenfalls den ersten Stern geholt), die weiter entwickelt werden können“, freut sich Landrat Dr. Karl Schneider über den Zuschlag. Christian Schulte nahm „seinen“ Stern im Kreishaus Meschede entgegen, bedankte sich für die bisherige Unterstützung in der Projekteinreichungsphase und sicherte zu, an der Projektidee konstruktiv weiter zu arbeiten.

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Einer der nächsten Schritte: Im Verlauf des Projekts sollen zwei Prototypen der Sauerland-Box in zwei Orten getestet werden; vielleicht ja auch in Holzen? Christian Schultes Heimatdorf war wegen der Geschäftsaufgabe des örtlichen Supermarktes zuletzt arg gebeutelt (wir berichteten)...