Rumbeck. Ein neun Kilometer langer Waldkulturpfad wird rund um das Kloster Rumbeck eröffnet. Weitere neue Pfade gibt es im gesamten Sauerland.
Ein symbolischer Akt, der durchaus eine Auszeichnung ist: Die feierliche Eröffnung der fünf neuen im Zuge des Regionale-2013-Projektes „WaldKulTour“ entstandenen historischen Wanderwege erfolgt am 9. August in Rumbeck. Dort wird dann auch offiziell eine der fünf geschichtsträchtigen Routen zur Verfügung stehen. Unter dem Titel „Klosterwirtschaft“. Die weiteren Wanderwege befinden sich in relativer Nachbarschaft.
Standesgemäß geht die Eröffnung dort über die Bühne, wo im Mittelalter die Musik spielte: Die Keimzelle des Ortes Rumbeck lag im Innenhof des ehemaligen Prämonstratenserinnen-Klosters. Denn das Kloster war in jener Zeit nicht nur ein Ort des stillen Gebets, der Kontemplation und der Besinnung, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor, für den die Ressourcen Wald und Wasser eine gewichtige Rolle spielten.
14 Infotafeln am Wegesrand
So wird die Waldkulturroute in Rumbeck genau diese Zusammenhänge, die wirtschaftliche Symbiose von Mensch und Natur im Mittelalter thematisieren. Und das sehr anschaulich, denn die Spuren jener Bewirtschaftung finden sich in Mühlbachtal und umgebenden Wald noch immer und wurden entsprechend sichtbar gemacht.
Die Waldlandschaft erlebbar machen
Ziel des Regionale 2013-Projektes WaldKulTour ist es, die Südwestfälische Waldlandschaft in ihren wesentlichen kulturellen und historischen Elementen zu erfassen und erlebbar zu machen.
Modellhaft für Südwestfalen wurde in der Pilotregion Naturpark Arnsberger Wald ein Konzept entwickelt, an waldkulturhistorische interessanten Punkten den Wald als Einklang zwischen Forstwirtschaft, Umweltbildung, Denkmalschutz, Erholung und Tourismus unter Betonung des Landschafts- und Naturschutzes erlebbar zu machen.
Untre Federführung des Zweckverbandes Arnsberger Wald mit Sitz in Soest wurden fünf WaldKulTour Routen entwickelt. Und zwar:
die Themen „Jagd“ im Bereich Möhne-Hevebecken/St. Meinolf; „Preußischer Wald“ im Möhnetal bei Rüthen; „Bergbau“ im Bereich Hirschberg/Warstein; „Klosterwirtschaft“ rund um das Rumbecker Mühlbachtal sowie „Grenzstädte“ im Bereich Meschede/Eversberg.
Informationen dazu unter www.naturpark-arnsberger-wald.de
Wo dies nicht möglich war, wurden eigens für den neuen Wanderweg typische Merkmale der damaligen Wald- und Wasserwirtschaft nachgestellt. Zusätzlich werden an den 14 Weg-Stationen Infotafeln die erforderlichen Hintergründe liefern. Viele der Spuren in Wald und Mühlbachtal führen zum früheren Kloster Rumbeck hin, nutzten doch die Prämonstratenserinnen bis zur Säkularisation 1806 zum Beispiel den Bachlauf im Tal für die Wassergewinnung, um Säge- und Kornmühlen anzutreiben sowie für die Fischzucht.
Nicht die einzigen Spuren, die sich im Wald dem kundigen Auge zeigen. Denn - und das war eine Besonderheit - die Prämonstratenserinnen hatten sogar einen eigenen Köhler angestellt, der im Wald kräftig das Holz für die ebenfalls dort ansässigen Glashütten verkohlte. Als perfektes Zusammenspiel der unterschiedlichen Gewerke und für das Gedeihen des Klosters.
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Und wäre sie damals schon erfunden gewesen, hätten die offensichtlich in wirtschaftlichen Dingen modern denkenden Nonnen sicher noch eine schmalspurige Eisenbahn in den Forst verlegt - für den schnellen Abtransport. So aber mussten Fuhrwerke herhalten.
Jens Hoheisl, verantwortlicher Leiter des Zweckverbands Arnsberger Wald (Soest) zum ursprünglichen Konzept: „Die Rumbecker Waldroute Klosterwirtschaft sollte ursprünglich etwa zwei Kilometer lang sein, bis man dann auf Förster Wolfram Blanke stieß.“ Für Hoheisl ein wandelndes Geschichtsbuch, weil Blanke noch viele bis dahin unbekannte historisch bedeutsame Stellen im Wald bei Rumbeck habe benennen können. Und so wurden aus geplanten zwei schließlich fast neun Kilometer „WaldkulturRoute“.
Bürger sind eingeladen
Die Eröffnung am Freitag, 9. August, um 14 Uhr im Innenhof des Rumbecker Klosters ist nicht nur das Startsignal für gleich vier weitere kulturhistorische Waldwanderrouten, sondern sie soll auch den Fördermittelgebern am Beispiel Rumbeck eindrucksvoll vor Augen führen, was Sinnvolles mit diesen Geldern geschehen ist.
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So werden Vertreter des zuständigen Landesministeriums und der Bezirksregierung ebenso erwartet wie unter anderem Bürgermeister Ralf Paul Bittner. Und auch die interessierte Bevölkerung ist eingeladen, an Eröffnung und erster kurzer Wegerkundung teilzunehmen.
Das Besondere: Akteure des Arnsberger „Spielwerks“ werden an vier Orten wichtige Pfeiler des klösterlichen Wirtschaftslebens szenisch lebendig werden lassen. Die letzte Szene erfolgt am Parkplatz im Mühlbachtal. Dort wird das Team des Gasthofs Hoffmann für eine Stärkung der Premierengäste sorgen.