Arnsberg. Die vielen Ideen zur Fortentwicklung der Altstadt werden jetzt konzeptionell ausformuliert und es wird eine Prioritätenliste erstellt.

Mächtig heiß war es im Saal E01 des Bürgerzentrums Bahnhof, mächtig heiß wird wohl das „Integrierte Handlungskonzept für die Altstadt Arnsberg“ in den kommenden Monaten noch diskutiert werden.

Bezirksausschuss und Planungsausschuss jedenfalls nahmen zunächst einmal den in der gemeinsamen Sitzung vorgestellten Entwurf des Düsseldorfer Planungsbüros ASS zur Kenntnis und empfahlen, auf dessen Basis ein Umsetzungskonzept für den nächsten Sitzungslauf zu erarbeiten.

Entwicklung der Altstadt nicht als isolierte Insel angehen

Da die Zeit der Parlamentarier am Dienstag etwas begrenzt war - im unmittelbaren Anschluss stand bereits die Folgesitzung des Planungsausschusses an - wurden einzelne Aspekte nur kurz andiskutiert, einige weitere Vorschläge zur Einarbeitung eingebracht.

Wie berichtet, soll das Integrierte Handlungskonzept (Infobox) die nachhaltige Entwicklung der Altstadt vorantreiben. Und zwar nicht als isolierte Insel, sondern immer in Bezug auf die Stärkung des Stadtteils Arnsberg, der Gesamtstadt und zugleich zur besseren Positionierung im Werben um Touristen und Neubürger.

Nun werden die vorgeschlagen Projekte mit „Gelder versehen“

„Dieser Entwurf ist das Ergebnis der Arbeit des letzten Jahres. Und jetzt kommen wir langsam in die konzeptionelle Ebene,“ hatte Stadtplanerin Michaela Röbke zu Beginn der Sitzung von den Prozessfortschritten berichtet.

Während des Sommers gehe es nun auch darum, die in dem Entwurf und bereits häufig in politischen Gremien und Bürgerinformationen diskutierten vorgeschlagenen Projekte „mit Geldern zu versehen“, um dann zu schauen, was davon schon in den nächsten Jahren realisierbar ist. Ebenso soll eine - so auch der Wunsch der Politik - Prioritätenliste für die Umsetzung erstellt werden.

Schaffung von Wohnraum ist auch in der Altstadt von großer Dringlichkeit

Einen weiteren wichtigen Aspekt für die Konzeptarbeit in den nächsten Monaten nannte Hans-Joachim Hamerla (ASS): „Wir müssen die Synergien der einzelnen Projekte deutlich machen, um entsprechende Fördermittel akquirieren zu können.“

Hamerla ging dann noch einmal auf die bereits bekannten Schwerpunktthemen des Konzeptes - von Schlossberg-Belebung bis Mobilität - ein und legte den Finger in eine bereits bekannte „Wunde“: den knappen Wohnraum. „Ich möchte ihnen hier besonders die Wohnraumentwicklung in der Altstadt ans Herz legen.“

„Sie zwingen sonst einen Teil der Bevölkerung, wegzuziehen“

Die Altstadt Arnsberg noch einmal aus anderer Perspektive.
Die Altstadt Arnsberg noch einmal aus anderer Perspektive. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Denn aufgrund der veränderten Lebenssituationen und der demografischen Entwicklung sei die Schaffung auch von kleinteiligem Wohnraum von großer Bedeutung für die Stadt. Und da biete gerade die Altstadt aufgrund der Gebäudestrukturen gute Möglichkeiten.

Immerhin: Für Hamerla ist der Wohnraummangel - größtenteils resultierend aus Eigenbedarf - in Arnsberg nicht von schlechten Eltern. Oder anders ausgedrückt: Dieses Problem müsse dringend behoben werden. „Sie zwingen sonst einen Teil der Bevölkerung, wegzuziehen.“

Gesamtstadt hängt entscheidend von der Altstadt ab

Grundsätzlich, erläuterte Hans-Joachim Hamerla, sei es aber auch erforderlich, ein klares Leitbild für die Altstadt zu entwickeln. Soll sie allein als Wohnraum dienen, den Tourismus befeuern helfen oder unter anderem als Museum herhalten?

„Denn die Entwicklung der Gesamtstadt hängt entscheidend von der Altstadt ab.“ Letztere gelte es, zu beleben, weiterzuentwickeln und für die Zukunft aufzustellen.

Auch mit Projekten von bundesweiter Ausstrahlung. Das alles im Interesse der Gesamtstadt - und von daher sei Kirchturmdenken hier nicht angebracht.

Um dieses Ziel zu erreichen, müsse unter anderem in diesem neu zu entwickelnden Handlungskonzept eine tragende Rolle für den Schlossberg gefunden werden. Nicht nur dafür.

Deshalb riet Hamerla Politik und Bürgern: „Denken sie so groß, wie es ihrer schönen Altstadt gerecht wird.“ Ein Denken vom Negativen her sei dabei allerdings wenig konstruktiv.

Planungsbüro gegen Öffnung des Steinwegs

Zwar wurde in der Sitzung nicht mehr groß über die verschiedenen Einzelprojekte, die später als Perspektive 2030 im Zusammenspiel ihre positive Wirkung erzielen sollen, diskutiert, doch Hamerla ging kurz auf die immer wieder angesprochene Öffnung der temporären Fußgängerzone Steinweg/Alter Markt auch an den Wochenenden ein.

Ein solche Öffnung sei eher kontraproduktiv, vielmehr müsse diese bedeutsame Achse für alle Menschen belebt werden. „Nicht die Verkehrsführung ist das Problem, sondern zum Beispiel die Leerstände, das ungeordnete Parken, die mangelnde Kontrolle und die nicht eindeutig definierten Parkbereiche. Passiert da nichts, braucht man nicht weiter über ein Entwicklungskonzept zu reden.“

Verspohl und Blume fordern Klarheit in Sachen einheitlicher Straßenbeleuchtung

In diesem Zusammenhang regte Verena Verspohl (Grüne) an, wichtige Maßnahmen aus dem Konzept - wie eben Maßnahmen gegen das wilde Parken - aufgrund der Dringlichkeit vorzuziehen. Was ASS-Planer Hamerla für machbar hält.

Und Verspohl forderte im Interesse der Altstadtanwohner endlich Klarheit in Sachen einheitlicher Straßenbeleuchtung, da der aktuelle Mischmasch teils für Verärgerung sorge.

In dieser Sache erhielt die Grünen-Vertreterin Unterstützung von Peter Blume (CDU): „Ich appelliere an alle Beteiligten, Bürgerinitiative und Verwaltung, bei der Frage der Beleuchtung auf einen Punkt zu kommen. Die Verwaltung sollte da kein Vertrauen aufs Spiel setzen.“