Arnsberg. . Moderner Unterricht: Der Anschluss ans Glasfasernetz und die technische Ausstattung der Arnsberger Schulen sollen vorangetrieben werden.
Rund 100 Teilnehmer aus den Bereichen Schule und Bildung hatten bei der ersten Bildungskonferenz Wünsche, Anforderungen und Ziele zusammengetragen. Über deren Machbarkeit gab jetzt das Bildungsbüro der Stadt Arnsberg einen Zwischenbericht ab. Die erfreuliche Botschaft: Schnellere Digitalisierung des Lernens ist möglich, und erste Projekte befinden sich bereits in der Umsetzung.
Digitales Lernen in allen Fächern
Zur digitalen Bildung will Arnsberg Wissen vermitteln sowie Kompetenzen entwickeln und dazu auf Vernetzung von Kräften setzten. Auch sollen die nötigen Ressourcen als Voraussetzung für die Umsetzung digitaler Bildungsziele geschaffen und zentrale Lösungen effizient genutzt werden. All das müsse aber vor dem Hintergrund einer digitalen Souveränität erfolgen, die auch die Entwicklung einer Demokratiekompetenz beinhalte. Zusammengefasst sind das die vier Handlungsfelder einer digitalen Bildungsagenda, die Esther von Kuczkowski als Leiterin des Arnsberger Bildungsbüros vorstellte.
„Wir sind vor einigen Monaten angetreten, die Bildungsakteure aus Arnsberg zusammen zu bringen“, sagte von Kuczkowski. In den Ergebnissen werde deutlich, dass digitale und analoge Bildung kombiniert werden müssten. Digitales Lernen solle in allen Schulfächern berücksichtigt werden, die schulische Ausbildung müsse die nötigen Voraussetzungen für die Arbeitswelt schaffen. „Ziel soll es sein, den Rückstand in Deutschland aufzuheben“, so von Kuczkowski.
Warten auf Gelder vom Bund
Die Bedeutung der technischen Ausstattung stellte der Leiter des Zentrums für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL), Norbert Gutwald, den rund 50 Teilnehmern vor. So verfüge der Veranstaltungsraum im Peter-Prinz-Bildungshaus bereits über moderne Lern- und Präsentationstechniken und sei multifunktional nutzbar. Lernen müsse in Bewegung kommen und Schüler weg davon, nur ihren Lehrer als Mittelpunkt im Klassenraum zu betrachten. Moderne Technik könne Wissensvermittlung zeitgemäß gestalten, so Gutwald.
Durch Beiträge von Akteuren aus den jeweiligen Handlungsfeldern für eine digitale Bildungsagenda konnten sich die Zuhörer schon einen Eindruck über den Stand und die Ziele in Arnsberg machen.
Als Idee aus der Bildungskonferenz soll die Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft gestärkt werden. Generell werde eine Ausweitung der Kooperation von Unternehmen, Stadt und Schulen angestrebt, so von Kuczkowski. Etwas ins Stocken sei hingegen die Umsetzung des Medienentwicklungsplans im Handlungsfeld „Ressourcen bereitstellen“ gekommen. So warte die Stadt noch immer auf die Mittel aus dem „Digitalpakt“ des Bundes. Zur Not werde man aber mit eigenen Mitteln aus dem Haushalt aktiv werden. Der Anschluss an das Glasfasernetz in den Schulen solle jedoch Anfang 2020 beginnen.
„Ich sehe eine riesige Menge an Aufgaben, aber auch unfassbare Chancen“, kommentierte Bürgermeister Ralf Paul Bittner zum Abschluss der Vorstellung. Die Frage sei stets, was die Menschen daraus machten. Allein für die Verwaltung der Stadt sehe er eine große Aufgabe, bei der rund 650 Angebote zu digitalisieren sind. Zum Thema „digitale Bildung“ sei es vor allem wichtig, Schulen, Eltern und Lehrer einzubinden. Die digitalen Lösungen sollen auf jeden Fall Technik und Menschen verbinden. Der Digitalpakt sei eine Klippe auf dem Weg, den man in Arnsberg aber unbedingt weiter gehen wolle.
Runder Tisch für Schule und Wirtschaft
Aus der Arnsberger Bildungskonferenz sind nicht nur Ideen rund um die Digitalisierung des Lernens erwachsen – auch mit konkreten Projekten will sich die Stadt den Herausforderungen annähern. Gerade im Bereich der Vernetzung setzt man auf das Zusammenspiel der Kräfte.
Um die Bedürfnisse der Arbeitgeber in Sachen digitaler Bildung mit den Möglichkeiten der Schulen abzustimmen, wurde aus dem vorgeschlagenen Arbeitskreis nun ein Runder Tisch „Schule – Wirtschaft“. Ein erstes Treffen hat bereits stattgefunden. Bildungsbüro und Wirtschaftsförderung arbeiten dazu eng zusammen. „Es geht um die digitale Entwicklung und Ausbildung im Übergang von Schule zum Beruf“, so Esther von Kuczkowski. Schüler-AGs oder Schulfirmen könnten erste Ansätze zu Erfordernissen für das Berufsleben vermitteln.
Gemeinsame Ansätze zur Gestaltung des Übergangs sollen aber noch besprochen werden. Dafür haben die Partner einen so genannten Digi-Day ins Auge gefasst, der am 16. November als Arbeitstagung im Franz-Stock-Gymnasium geplant ist. Dann sollen 80 Teilnehmer über die Möglichkeiten und Notwendigkeiten für projektbezogenes digitales Arbeiten sprechen.
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Längst am Start ist das „MediaLab“ in der Schulstadtbücherei Arnsberg. Ausgerüstet mit modernen Virtual Reality (VR-)Brillen gibt die öffentliche Bibliothek Möglichkeiten zum digitalen Lernen. „Wir haben uns dazu bereits auf den digitalen Weg gemacht“, sagt Leiterin Jutta Ludwig. Vor allem die Chance, virtuell einen Rundgang durch das Anne-Frank-Haus zu machen, biete ganz neue Möglichkeiten, Geschichte zu vermitteln. Für Schüler würde eine Verbindung von Wissen und Unterhaltung geschaffen.
Weiter in Arbeit sind die medienpädagogischen Angebote in den Jugendzentren, die Planung eines „Classroom Labs“ im ZfsL zum Ausprobieren moderner Technik oder der „Eltern-Talk“ des Familienbüros zu Medienpädagogik und Medienkonsum.
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