Arnsberg. . Essen teilen statt wegwerfen - Das ist die Devise des neuen Projektes „Fairtailer“ im Café Inka an der Arnsberger Ruhrstraße.
Lebensmittel teilen, anstatt sie wegzuwerfen: Diese Idee steckt hinter dem Projekt „foodsharing“, welches die Diakonie Ruhr-Hellweg, die Caritas, die Evangelische Kirchengemeinde Arnsberg und die Propsteipfarrei St.Laurentius nun nach Arnsberg bringt. Im „Café Inka“ entstand der erste „foodsharing-Fairteiler“ der Young-Caritas, an dem Lebensmittel vor dem Verfall an die soziale Einrichtung abgegeben werden können.
Verschwendung nimmt zu
Die weltweite Lebensmittelverschwendung nimmt seit einiger Zeit unkontrollierbare Ausmaße an. Laut Aussagen der Verbraucherzentralen landen in Deutschland aus verschiedensten Gründen jährlich etwa 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll – zum Beispiel weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, ein Apfel eine kleine Druckstelle hat oder eine Gurke zu sehr gekrümmt ist und deswegen nicht gekauft wird. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, gibt es seitens der Bevölkerung mittlerweile verschiedenste Anläufe.
Verein schon seit 2012 aktiv
Der Verein „Foodsharing e.V.“ wirkt der Lebensmittelverschwendung in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz bereits seit 2012 entgegen.
Unterstützung von anderen Geschäften
Der „Fairteiler“ im Café Inka der Diakonie an der Ruhrstraße 14 kann zu den regulären Öffnungszeiten, montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, genutzt werden.
Beim „Foodsharing“-Projekt steht das Retten von Lebensmitteln ohne Berücksichtigung der Lebensverhältnisse des Empfängers im Vordergrund.
Unterstützt wird das Projekt in Arnsberg von den Geschäften Euronics, Thomas Philips und dem Sozialkaufhaus Kaufnett.
Privatleute werden dazu motiviert, überschüssige Lebensmittel zu verteilen, die andernfalls entsorgt würden, obwohl der Konsum noch ohne Bedenken möglich wäre. Die sogenannten „Foodsaver“ bringen die geretteten Lebensmittel zu den „Fairteilern“, welche in dem jeweiligen Stadtgebieten aufgestellt sind. Die „Fairteiler“, bestehend aus einem Kühlschrank und einem Regal, sind für jedermann frei zugänglich, so dass sich jeder kostenlos ohne Berücksichtigung der Lebensverhältnisse an den Lebensmitteln bedienen kann, um diese im Anschluss zu verwerten. Lebensmittelabholungen durch Einrichtungen wie die Tafel haben dabei oberste Priorität.
Ehrenamtliche helfen mit
Mit Unterstützung durch Ehrenamtliche kann das Projekt nun auch in Arnsberg umgesetzt werden. Bei der vergangenen 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend engagierten sich Jugendliche bereits für den guten Zweck, indem sie Werbung für das Projekt machten und Boxen, in denen die Lebensmittel zunächst gesammelt werden können, in Kirchen positioniert haben. „Ich habe mich direkt eingetragen, denn ich finde, dass es eine total tolle Idee ist, das alles nach Arnsberg zu bringen“, meint die Jugendliche Johanna Vollmer. Auch die KjG Oeventrop schloss sich der Aktion an und sammelte vor den Supermärkten mit dem Titel „Ein Teil mehr“ zahlreiche Lebensmittelspenden.
Weniger Essen in den Müll
Martina Gerdes, die Leiterin der Jugendcaritas Arnsberg, freut sich über die gelungene Kooperation: „Das Prinzip des „Foodsharings“ passt als demokratisches Projekt sehr gut in unser Konzept. Lebensmittel können auf einfachem Wege an verschiedene Menschen verteilt werden, womit man dem Betteln entgegenwirkt und weniger Essen in dem Müll landet.“ Außerdem zeigt sich Gerdes erfreut über die tatkräftige Unterstützung: „Ich danke allen jungen, ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die dieses tolle Projekt unterstützen. Ohne die sähe es arm in Deutschland aus – denn Armut bedeutet, dass keiner etwas für den Anderen tut.“ Einmal wöchentlich werden die Kühlschränke, ebenfalls ehrenamtlich, von ehemaligen Mitarbeitern der Arnsberger Tafel gereinigt.
Optimistisch
Die positive Entwicklung des Projektes in der Kreisstadt Soest lässt die Beteiligen am „foodsharing“ in Arnsberg optimistisch auf die Zukunft blicken. „Das Projekt fördert das allgemeine Bewusstsein der Bevölkerung, wodurch die Beteiligung der Menschen viel höher ist“, so Peter Radischewski, Mitarbeiter des Pilotprojekts „Caritas und Pastoral“. Sollte der „Fairteiler“ in dem Café Inka ausreichend genutzt werden, steht es bereits in Planung, weitere in dem Kinder- und Jugendtreff Gierskämpen, in dem Mehrgenerationenhaus Arnsberg und in der Caritas-Anlaufstelle in Oeventrop zu platzieren. „Je mehr Unterstützung wir von der Bevölkerung bekommen, desto schneller werden weitere „Fairteiler“ im Umkreis aufgebaut“, erklärt Gerdes.