Arnsberg. . Sogenannte Virtual Brillen bieten ab sofort einen spannenden Zugang zu neuer Wissensvermittlung. Die Themen werden noch ausgeweitet.

Für Bürgermeister Ralf Paul Bittner ist es ein „wichtiger Schritt in die Zukunft“ der SchulStadtbibliothek, für Kulturfachbereichsleiter Peter Kleine „eine Erweiterung der Sinne“:

Bürgermeister Ralf Paul Bittner bei der Premiere in der Stadtbibliothek. Auf dem großen Bildschirm können andere Besucher dessen Ausflug in die virtuelle Welt mitverfolgen.
Bürgermeister Ralf Paul Bittner bei der Premiere in der Stadtbibliothek. Auf dem großen Bildschirm können andere Besucher dessen Ausflug in die virtuelle Welt mitverfolgen. © Achim Gieseke

Am Mittwoch um 13.30 begann in der Bibliothek hinter dem Hirschberger Tor das virtuelle Zeitalter – mit der Anschaffung von Virtual-Brillen, die den NutzerInnen den Eintritt in die virtuelle Realität und damit völlig neue Möglich­keiten der Wahrnehmung ­ermöglichen.

Neue Realität schaffen

Das Buch werde zwar nie verschwinden, sagte Ralf Paul Bittner bei der Präsentation des neuen Angebotes, „aber alles darum verändert sich“. Und das, befand Arnsbergs Verwaltungschef, sei eine Bereicherung für Kultur- und Schullandschaft, Bürger, Schüler und Touristen gleichermaßen.

Die Sinneserweiterung mit Hilfe der Virtual-Brille, schwärmte Peter Kleine, erlaube das Betreten einer neuen Dimension, „in der es nicht nur eine Realität gibt, sondern wir können zugleich eine neue schaffen und in den Köpfen verbinden“. Das möge man gut oder schlecht finden, „aber die analoge und virtuelle Welt wird zusammenwachsen“.

„Ein kleiner Baustein in der großen Bildungsaufgabe“

Stellvertretender Bürgermeister Peter Blume schaut nicht etwa in die falsche Richtung, sondern er ist im Haus von Anne Frank unterwegs.
Stellvertretender Bürgermeister Peter Blume schaut nicht etwa in die falsche Richtung, sondern er ist im Haus von Anne Frank unterwegs. © Achim Gieseke

Deshalb sei die für alle leicht zugängliche Bibliothek in der ehemaligen Aula des Laurentianums, hervorragend für dieses Projekt geeignet.

„Denn es ist unsere Aufgabe, neue Wege zu öffnen, den Nutzern jeden Alters die Chance zu geben, diese neue Welt zu betreten, um ihnen damit auch Ängste vor technischen Neuerungen zu nehmen. Das Angebot ist so ein kleiner Baustein in der großen Bildungsaufgabe, die wir als Kommune haben.“

Konzeptentwicklung „ein interdisziplinärer Austausch“

In die Entwicklung des Konzeptes, das aus der Frage, wie die ­Bibliothek für die Zukunft aufzustellen ist, entstanden sei, waren das Bildungsbüro, das Laurentianum als Schule sowie als Vertreter der jungen Generation ein Schülersprecher eingebunden.

„Praktisch ein interdisziplinärer Austausch,“ wie es Esther von ­Kuczkowski (Bildungsbüro) formulierte. Federführend konzipiert und alles zu ein technisch funktionierenden Einheit zusammengeführt hat Bernd Appelhans.

„Das ist eine schöne Aufgabe, die Freude macht“

Themenauswahl wird nach und nach ausgebaut

Rund 26.000 Euro wurden in dieses neue Wissensangebot investiert, davon sind 80 Prozent Landesfördermittel.

Schritt für Schritt sollen die thematischen Inhalte der Stationen vergrößert werden.

Mit den zunächst nur drei Themen zum Start will man die Nutzer erst einmal langsam an virtuelle, für viele noch fremde Technik ­heranführen.

Der Schwerpunkt liegt auf Bildung, es gibt aber auch Gaming.

Unter „Augmented Reality“ versteht man die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung.

Das neue Angebot im Rahmen der „Augmented Reality“ (Infobox) war auch für das Team der Stadtbibliothek eine Herausforderung.

Die Vorbereitungen, sagte deren Leiterin Jutta Ludwig, hätten gut ein Jahr gedauert.

„Aber jetzt auch mit diesen modernen Mitteln ­Wissen an unsere Besucherinnen und Besucher weitergeben zu können, das ist eine schöne Aufgabe, die Freude macht.“

Start mit zunächst drei Themenkomplexen

Insgesamt stehen nun für alle Interessierten drei thematisch unterschiedliche Stationen zur Verfügung. Sie bieten die Chance auf eine virtuelle Reise durch unser Sonnensystem, den menschlichen Körper und einen Rundgang durch das Haus, in der sich Anne Frank vor den Nazi-Schergen versteckt hatte.

Diese virtuellen Reisen sind hinterlegt mit vielfältigen Informationen in Bild und Ton und können für „Mitreisende“ auch jeweils auf einen großen Bildschirm übertragen werden.