Neheim. . Bambus-Wattestäbchen und Trinkhalme aus Glas: Das Team der Rocketlife GmbH aus dem Neheimer Kaiserhaus vertreibt plastikfreie Alternativen.
Ein „ökologisches Leben mit Style“ sollen die Produkte der Marke „Chinchilla“ ermöglichen: Wattestäbchen aus Bambus und Bio-Baumwolle, Trinkhalme aus Glas, waschbare und damit wiederverwendbare Abschminkpads, plastikfreie Zahnseide im nachfüllbaren Glasbehälter. Diese und weitere Produkte vertreibt das Team des Start-ups Rocketlife GmbH aus dem Neheimer Kaiserhaus heraus.
Damit scheinen die jungen Unternehmer zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt gegangen zu sein. „Wir sind erst vor fünf Monaten gestartet und kommen kaum hinterher“, sagt Gründer und Geschäftsführer Florian Nölling. Die ersten 2000 Exemplare der waschbaren Abschminkpads etwa seien nach vier Wochen ausverkauft gewesen.
Der 28-jährige Unternehmer sitzt in Kapuzenpulli und Turnschuhen an seinem Schreibtisch im Kaiserhaus, um ihn herum stapeln sich Pappkartons mit Chinchilla-Logo, Entwürfe und Tester für neue Produkte. Zehn Produkte sind bereits auf dem Markt, zehn weitere sollen in diesem Jahr folgen. Der Vertrieb läuft über einen eigenen Online-Shop und über Amazon sowie mittlerweile in 100 Reformhäusern.
Umweltbewusstsein mit Style
Die Werbetrommel haben Nölling und sein Team auch bereits in Berlin gerührt – oder vielmehr den Werberucksack, denn den packen sie voll mit Produktbeispielen und fahren zu den Händlern. „Ganz locker“, ohne Anzug und Krawatte, das ist Nölling wichtig.
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Denn das Team will den Lifestyle auch selbst verkörpern, den ihre potenziellen Kunden leben. Das selbst gesetzte Ziel: „Ein ökologisches Bewusstsein zu stärken und einen neuen minimalistischen Style zu transportieren, ohne dabei in überholte Öko-Klischees zu verfallen.“
Fragen nach CO2-Bilanz
Sämtliche Produkte sind in Recycling-Kartons verpackt. „Ich glaube, die Konsumenten haben keine Lust mehr auf den bisherigen Umgang mit Plastik“, meint Nölling. Kunststoffe grundsätzlich verteufeln will er nicht. Vielmehr gehe es darum, Alternativen zu Verpackungen und sonstigen Wegwerf-Produkten aus Plastik zu finden. Etwa eine Zahnbürste aus einem kompostierbaren Verbundstoff aus Plastik und Weizenstroh.
Produziert wird ein Großteil der Waren in China, dort wo Bambus und Baumwolle auch angebaut werden. Die umweltbewussten Kunden stellen Nölling auch kritische Fragen – Müll vermeiden ja, aber wie sieht es mit der CO2-Bilanz aus? Bisher werden die Chinchilla-Produkte nach Europa verschifft, er prüfe derzeit, ob der CO2-ärmere Transport per Zug eine Option sei, sagt Nölling.
Und auch darüber hinaus wird sich das Start-up bald verändern müssen, um der hohen Nachfrage gerecht werden zu können. Die Büroräume im Kaiserhaus werden langsam zu klein, um die Waren dort auch zu lagern, zu verpacken und zu verschicken. Und um größere Mengen produzieren und vorrätig halten zu können, müsste ein Investor her.
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