Arnsberg/Hochsauerlandkreis. . HSK zieht Bilanz des Medizinstipendiums: Zwölf Stipendiaten inzwischen als Ärztinnen/Ärzte im Kreisgebiet tätig. Bisher 34 Studenten gefördert.

Ein Erfolgsmodell erkennt man unter anderem daran, dass andere es „abkupfern“; das Medizinstipendium des Hochsauerlandkreises ist ein solches Modell. Erinnern Sie sich? „Wer hat’s erfunden?“ Der HSK wählte ab dem Sommersemester 2012 – als erster Landkreis in Nordrhein-Westfalen – diesen Ansatz zur Bekämpfung des Ärztemangels. Sieben Jahre später haben mehrere Landkreise in NRW – und sogar über Ländergrenzen hinaus – das Modell kopiert. Und wie läuft es in unserer Region? „Rund“:

Bisher 34 Medizinstudenten gefördert

Zwölf Stipendiaten sind inzwischen als Ärztinnen bzw. Ärzte im Kreisgebiet tätig; zehn von ihnen absolvieren eine Weiterbildung im klinischen Bereich, die übrigen beiden haben sich für die Allgemeinmedizin entschieden und sind in niedergelassenen Praxen tätig.

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Seit Einführung des Stipendiums vor knapp sieben Jahren wurden bisher 34 Medizinstudenten gefördert. Fast alle stammen aus dem Hochsauerlandkreis oder dessen unmittelbarer Umgebung, studieren aber an Unis im ganzen Bundesgebiet, u.a. in Berlin, Bochum, Düsseldorf, Erlangen, Frankfurt/Main, Freiburg, Gießen, München, Tübingen. Außerdem wurden bzw. werden junge Sauerländer gefördert, die in Innsbruck, Wien und Riga (Lettland) studieren. Ein Stipendiat beendet diesen Monat sein Studium und hat bereits eine Stelle in einem HSK-Krankenhaus.

Ein angehender Arzt setzt seine Weiterbildung ab Sommer 2019 im Sauerland fort, drei Studierende sind Ende 2019 fertig; stehen der Region ab Anfang 2020 als Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung. Auch längerfristig sieht es gut aus, wie Frank Kleine-Nathland von der HSK-Wirtschaftsförderung, zuständig für die Organisation des Stipendiums, im Drei-Fragen-Interview berichtet (siehe unten).

Lob vom Landrat

Und was sagt der Landrat? „Nach knapp sieben Jahren Laufzeit kann das Projekt als äußerst erfolgreich bezeichnet werden“, hat Dr. Karl Schneider während der jüngsten Sitzung des Kreistages vor wenigen Tagen ausdrücklich betont. Man habe überaus qualifizierte und motivierte Stipendiaten gewonnen, von denen nach und nach immer mehr zur Sicherung der medizinischen Versorgung im HSK beitragen.

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Kritik aus Reihen der Sauerländer Bürgerliste (SBL), die Zahl 34 sei doch eher gering, weist der Verwaltungschef des Kreises zurück: Das Stipendium sei ein Baustein zur Sicherung der medizinischen Versorgung im Kreisgebiet, Ergebnisse könnten selbstverständlich nur mittelfristig erzielt werden.

Drei Fragen an Frank Kleine-Nathland

Frank Kleine-Nathland, HSK-Wirtschaftsförderung, ist zuständig für die Organisation des Stipendiums.
Frank Kleine-Nathland, HSK-Wirtschaftsförderung, ist zuständig für die Organisation des Stipendiums. © HSK

1 Für 2019 liegen bisher fünf ­Bewerbungen vor – eine zufriedenstellende Anzahl?

In der Regel haben wir in den vergangenen Jahren acht bis zwölf Bewerbungen pro Jahr erhalten; fünf Bewerbungen bis Ende März/ Anfang April sind daher „guter Durchschnitt“.

2 Wie geht es für die Bewerber/-innen jetzt weiter?

Wir haben im März mit uns geeignet erscheinenden Bewerber/­-innen Vorstellungsgespräche geführt und zum 1. April 2019 zwei Stipendien vergeben. Die übrigen Stipendien vergeben wir zum Wintersemester 2019. Wir gehen davon aus, dass wir im Sommer noch Bewerbungen erhalten und schauen dann, ob geeignete Kandidaten dabei sind. Eine Bewerberin, die jetzt noch nicht zum Zug gekommen ist, erhält eventuell im Herbst ein Stipendium.

3 Inzwischen werden auch Interessenten gefördert, die im Ausland studieren/studiert haben – mehr Aufwand für den HSK?

Nein, diese Damen und Herren verursachen nicht mehr Aufwand als diejenigen, die an deutschen Universitäten studieren. Die Kommunikation erfolgt weitestgehend über E-Mail (zum Beispiel bei der Vorlage von Bescheinigungen), und die Stipendienzahlungen laufen automatisch, wenn einmal alles eingerichtet ist. Die Studenten können halt nur nicht „mal eben“ zu einem persönlichen Gespräch oder zu Veranstaltungen vorbei kommen. Persönliche Treffen ­müssen entsprechend koordiniert werden, aber das ist auch nicht besonders problematisch, da die Stipendiaten regelmäßig nach Hause kommen.