Arnsberg. . Hobby-Meteorologe Dieter Fiebag misst an seiner Arnsberger Wetterstation während Orkan Eberhard Spitzenböen mit 85 Kilometern pro Stunde.
„Der milde und nasse Winter hat den ausgetrockneten Böden gut getan“, konstatiert Hobby-Meteorologe Dieter Fiebag aus Arnsberg. Während im Februar ungewöhnlich milde Luft und viel Sonnenschein vorzeitig für Frühlingslaune sorgten, wurde diese im März durch eine Serie von Tiefs mit Regen und Sturm völlig ausgebremst. Kalte Luftmassen aus nördlichen Breiten trafen verstärkt auf warme Luft aus südlichen Regionen und waren die besten Zutaten für die Entwicklung kräftiger Tiefdruckgebiete.
Ein Sturmtief nach dem anderen gab sich in der ersten Märzhälfte die Klinke in die Hand, wobei der Orkan Eberhard am 10. März an der Arnsberger Wetterstation mit Spitzenböen von 85 Kilometern pro Stunde (Windstärke 9) hinwegfegte. Auf dem Kahlen Asten wurden sogar Orkanböen von 130 Kilometern pro Stunde (Stärke 12) gemessen.
Starkregen an einigen Tagen
Rückschauend fiel der Winter eher ruhig, aber viel zu mild und zu nass aus, wobei sich das große Regendefizit des Vorjahres deutlich verringerte. Im Dezember endete die über viele Monate dominierende Hochdrucklage. Atlantische Tiefausläufer bestimmten weitgehend das Wetter, bescherten reichlich Regen, teils sogar Starkregen. Allein am 8. und 9. Dezember fielen an der Messstation an der Lasmecke 53 Liter Regen pro Quadratmeter. Schnee blieb Mangelware und gab es nur am 16. des Monats.
An 23 Tagen regnete es. Insgesamt bescherte der Dezember 174 Liter gegenüber normalerweise 104 Litern Niederschlag pro Quadratmeter. Damit ging die seit Februar 2018 andauernde große Trockenheit zu Ende. In der meist milden atlantischen Luft stiegen die Temperaturen bis 12 Grad Celsius an (2. Dezember). Geringen Frost bis minus 3,1 Grad (13. des Monats) gab es neunmal. Dennoch war der Dezember mit durchschnittlich 4,7 Grad um 2,8 Kelvin (gleich Grad) zu warm.
Der Januar präsentierte sich wechselhaft – mal mild und regnerisch, in der zweiten Monatshälfte eher kalt und mit geringem Schneefall. Über Schnee war es immerhin bis zu minus 12 Grad kalt (24. des Monats). Frost gab es an 15 Tagen. Dennoch wich die Durchschnittstemperatur am Ende mit einem Grad nur leicht nach oben vom Mittelwert ab.
Ungewöhnlich warmer Februartag
Mit 151 Litern Niederschlag gegenüber sonst 93 Litern pro Quadratmeter füllten sich die Böden, aber auch die Talsperren des Sauerlandes kräftig auf, so dass sich die Füllstände der Stauseen teilweise wieder oberhalb der langjährigen Mittelwerte einpendelten.
Es herrschten im Februar kräftige Hochdruckgebiete mit viel Sonnenschein und ungewöhnlich großen Temperaturspannen. Morgens frostig, nachmittags dagegen frühsommerlich warm. So wurden in Arnsberg am 27. Februar maximal 20,7 Grad erreicht und damit der zweithöchste Februarwert seit Aufzeichnungsbeginn in 1867. Rekordhalter ist bislang der Februar 1900 mit sogar bis zu 24,5 Grad. - Mit durchschnittlich 5,4 Grad war der letzte Monat um beachtliche 4,1 Grad zu warm und zählt damit zu den zehn wärmsten Februarmonaten der letzten 150 Jahre.
Anfang Februar fiel häufiger Niederschlag, von der zweiten Dekade an war es dagegen erheblich zu trocken. Mit 52 Liter pro Quadratmeter erreichte der letzte Wintermonat nur 72 Prozent seines Solls von 72 Liter pro Quadratmeter.
Im Zeichen des Klimawandels
In der Gesamtschau war der Winter 2018/19 sehr mild und niederschlagsreich. Mit durchschnittlich 3,7 Grad zählt dieser zu den zehn wärmsten der letzten 100 Jahre. Trotz der Trockenheit im Februar war der letzte Winter mit 377 Liter Niederschlag gegenüber normalerweise 269 Liter pro Quadratmeter relativ nass, hat den bislang zu trockenen Böden aber gut getan.
Der Rückblick auf das Arnsberger Wetterjahr 2018 stand ganz im Zeichen des Klimawandels. Von Februar bis Ende November herrschte eine der längsten Trockenperioden seit Aufzeichnungsbeginn in 1867. Mit nur 720 Liter Niederschlag pro Quadratmeter war das Jahr 2018 um rund 30 Prozent zu trocken.
Nur das Dürrejahr 1959 war mit 531 Litern noch trockener als zuletzt. Mit durchschnittlich 10,7 Grad gegenüber normalerweise 8,4 Grad war 2018 das wärmste Jahr seit Beginn der regelmäßigen Aufzeichnungen im Jahr 1867.
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