Arnsberg. . Heutiger Bedarf an Betreuungsplätzen kann aber erst Ende 2020 gedeckt werden. Manche Kinder können in diesem Jahr nicht berücksichtigt werden.

Die Stadtverwaltung Arnsberg hat ein Aktionsprogramm zur Schaffung neuer Kita-Plätze erstellt. Mit diesem „Kita-Masterplan“ reagiert die Stadt auf den dramatischen Mangel an Kita-Plätzen im Arnsberger Stadtgebiet: Insgesamt fehlen derzeit rund 400 Kita-Plätze. Durch den Bau gänzlich neuer Kindergärten sowie durch die Einrichtung provisorischer Kindergärten in Container-Bauweise und durch die Schaffung zusätzlicher Plätze in bestehenden Einrichtrungen sollen bis Ende 2020 insgesamt rund 420 zusätzliche Kita-Plätze geschaffen werden.

Übersicht über fehlende Kita-Plätze in den Arnsberger Stadtteilen
Übersicht über fehlende Kita-Plätze in den Arnsberger Stadtteilen © Martin Schwarz

„Allerdings werden wir nicht schon zu Beginn des neuen Kindergartenjahres, - zum 1. August 2019 - alle angemeldeten Kinder mit Plätzen versorgen können“, räumt der zuständige Fachbereichsleiter bei der Stadtverwaltung, Michael John, ein. Die Stadt werde einige Kinder nicht unterbringen können. John verspricht bis 1.8.2019 mindestens 130 neue Kita-Plätze bei aktuell 250 abgelehnten Anmeldungen. Der Kita-Masterplan sieht folgende Maßnahmen vor:

Modul-Kita in Moosfelde

In Container-Bauweise (Wohn-Modulen) soll eine provisorische dreigruppige Kita auf der Rückseite der Grundschule Moosfelde zum 1. August 2019 geschaffen werden. Die Kita soll 55 Plätze umfassen, davon 16 Plätze für Kinder unter drei Jahren und 39 Plätze für Kinder über drei Jahre.

Neubau Kita Camp Loquet

Im früheren Camp Loquet (heute: Waldsiedlung) soll neben dem Spielplatz eine neue dreigruppige Kita mit 55 Plätzen (davon 16 Plätze für U3 und 39 Plätze für Ü3) gebaut werden. Die Inbetriebnahme soll zum 1. August 2020 erfolgen. Hierfür sucht die Stadt aber noch einen freien Träger.

Modul-Kita in Unterhüsten

In Unterhüsten soll in Container-Bauweise eine Modul-Kita mit 55 Betreuungsplätzen (davon 16 U3-Plätze und 39 Ü-3-Plätze) entstehen. Der genaue Standort steht noch nicht fest. Die Stadt verfügt hier über mehrere potenziell in Frage kommende Flächen. Die Inbetriebnahme der neuen Kita soll zum 1. August 2019 erfolgen.

Neubau Kita Unterhüsten

Die Elterinitiative Bärenhöhle ist bereit, eine zweigruppige Kita mit 35 Betreuungsplätzen (davon 10 Plätze für U3-Kinder und 25 Plätze für Ü3-Kinder) zu schaffen. Der genaue Bauplatz steht noch nicht fest. Der Neubau soll über ein Investorenmodell finanziert werden. Die Inbetriebnahme soll zum 1. Januar 2021erfolgen.

Neubau Kita Stadtbruch

Unterhalb des Netto-Lebensmittelmarkts steht der Stadt Arnsberg eine Fläche zur Verfügung, auf der im Herbst 2019 mit dem Bau einer neuen Kita mit 55 Plätzen (davon 16 U3-Plätze und 39 Ü3-Plätze) begonnen werden könnte. Die Inbetriebnahme soll zum 1. August 2020 erfolgen. Hierzu sucht die Stadt aber noch einen freien Träger.

Kita-Ausbau in Herdringen

Im Herdringer „Krähennest“ soll zum 1. August 2019 eine fünfte Gruppe für 6-U3-Kinder und 14 Ü3-Kinder geschaffen werden.

Ausbau der Kita Arche Noah

Die evangelische Kirche ist bereit, ihren Arche-Noah-Kindergarten in Moosfelde um zehn zusätzliche Plätze zum 1. August 2020 zu erweitern.

Ausbau der Franz-Stock-Kita

Die katholische Kirche will zum 1. August 2020 ihre Neheimer Franz-Stock-Kita um zehn Plätze erweitern.

Neubau Martin-Luther-Kita

Der bestehende Martin-Luther-Kindergarten soll durch einen Neubau ersetzt werden, in dem es dann eine zusätzliche Gruppe gibt. Dadurch entstehen 20 neue Betreuungsplätze (davon 6 U3-Plätze und 14 Ü3-Plätze). Die Inbetriebnahme soll zum 1. Januar 2021 erfolgen.

Weitere Maßnahmen

Schnellstmöglich sollen jeweils 60 zusätzliche Kita-Plätze in einem Waldkindergarten in Wennigloh sowie in einem Bauernhofkindergarten in Ainkhausen geschaffen werden. Die Träger-Frage ist aber noch offen. Außerdem soll es mehr Tagespflegeangebote von Tagesmüttern bzw. Tagesvätern geben.

Höchster Kitaplatz-Bedarf in Neheim

Die Kita-Anmeldezahlen zeigen im Stadtteil-Vergleich, dass in Neheim mit Abstand die meisten Kita-Plätze fehlen. Wenn man dann noch die Platz-Unterdeckung im Bezirk Moosfelde dazunimmt, fällt der Kitaplatz-Mangel in Neheim eklatant aus. Der Stadtteil Arnsberg belegt im Negativ-Ranking fehlender Kitaplätze den zweiten Platz im Stadtgebiet. Auf Platz 3 folgt Hüsten und auf Platz 4 Oeventrop. In Dörfern sieht es deutlich besser aus - mit Ausnahme von Herdringen, wo das Neubaugebiet „Sternhelle-Ost“ zusätzliche Kitaplatz-Bedarfe erzeugte. Der Kita-Masterplan wird am Dienstag, 12. März, um 17.30 Uhr erstmals kommunalpolitisch beraten. Die öffentliche Sitzung des Fachausschusses findet in der Mensa der Grimmeschule statt.

KOMMENTAR von Martin Schwarz

Noch viele Fragezeichen

Endlich arbeitet die Stadt an der Schaffung neuer Kita-Plätze mit dem Hochdruck, den sich Eltern mit Kindern aus den Geburtsjahren 2014 bis 2017 schon lange gewünscht hatten. Mit der Schaffung von 250 Kita-Plätzen in 2017 und 2018 reagierte die Stadt bereits zu spät. Die Tatsache, dass Demografie-Experten den Babyboom nicht ausreichend vorhersagten, kann berufstätigen Müttern, die nun händeringend für ihre Kinder einen Kita-Platz suchen, nur ein schwacher Trost sein. Der Kita-Masterplan setzt zwar ein klares Signal in die richtige Richtung, doch es bleiben viele Fragezeichen. Wird die Stadt ausreichend freie Träger für die neuen Kitas finden?Gibt es Verzögerungen durch Wartezeiten auf Baufirmen oder Landesgenehmigungen? Können ausreichend Erzieher/innen eingestellt werden? Das Kitaplatz-Problem ist noch lange nicht gelöst.