Arnsberg. . Christian Decker sieht seine Zukunft als niedergelassener Mediziner in Arnsberg. Medizinstipendium ist große Hilfe. Weiterbildung zum Facharzt.

Das Medizinstipendium des HSK ist längst eine Erfolgsgeschichte: „Mittlerweile sind die er­sten Stipendiaten als Ärzte im Hochsauerlandkreis tätig“, heißt es auf medizinstudium-hsk.de, „und viele weitere werden folgen.“ Auf einen dieser „vielen Weiteren“ dürfen sich vor allem die Arnsberger freuen: Stipendiat Christian Decker absolviert nach dem Medizin-Studium sein erstes Jahr der fünfjährigen Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin in den Praxen des „Hausarztzen­trums Dr. med H.H. Decker & A. Berndt“ an den Standorten ­Hüsten, Herdringen und Neheim.

Pflegepraktikum in der Karoline

Dr. Decker? Richtig – Christians Vater Hans-Heiner hat den Filius unter seine Fittiche genommen; in einer Medizinerfamilie keine Überraschung, oder? Doch! Christian wollte zunächst nicht in Papas und Opas Fußstapfen treten. „Nach dem Abi am FSG mit LK Englisch und Wirtschaft habe ich mich anfangs in diese Richtung orientiert“, blickt der Jungmediziner zurück. Nur, um recht schnell festzustellen: „Das ist nicht meins...“ Also doch Medizin? Um ganz sicher zu sein, machte der Hüstener ein freiwilliges achtmonatiges Pflegepraktikum in der Karoline – Fazit: „Das ist meins, ich werde Arzt!“ Doch mit einem „nur“ guten Abi-Schnitt hast du in Deutschland ein Pro­blem namens „Numerus Clausus“ – die Lösung: im Ausland studieren. Mit Ungarn und Polen konnte Christian nicht warm werden, aber dann ergab sich kurzfristig eine Chance in Lettland.

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Der angehende Medizinstudent zögerte nicht und düste im August 2012 nach Riga. „Anfangs musste ich dort ein wenig improvisieren“, erinnert sich der heute 27-Jährige. Aber er lebte sich schnell ein, lernte Lettisch sprechen und seine heutige Verlobte kennen. Im sechsten Semester hörte Christian Decker dann vom HSK-Medizinstipendium: „Meine Mutter hat in der Zeitung darüber gelesen.“ Die Frage war – funktioniert das auch bei einem Studium im Ausland?

Es funktioniert! Der Sauerländer ließ sich sein Physikum in Deutschland anerkennen; im siebten Semester war er Stipendiat: „Beim Kreis waren die Verantwortlichen sehr bemüht und rücksichtsvoll“, lobt er. Lob gibt es auch für das Stipendium: „Sehr hilfreich“, sagt ­Decker, der sich mit Hilfe der finanziellen Unterstützung optimal auf sein Studium konzentrieren konnte. Man übernehme außerdem viel Verantwortung, ergänzt er. Ein Aspekt, der dem Jungmediziner spürbar Freude macht:

Zukunft als niedergelassener Hausarzt

„Meine Zukunft sehe ich als niedergelassener Hausarzt in Arnsberg“, legt er sich schon heute fest: „Es gibt nichts Schöneres, man kennt seine Patienten, pflegt bestehende und knüpft neue Kontakte.“ „Wunschlos glücklich“ sei er, wenn er von seinem Balkon in Müschede über das Dorf blickt und die Ruhe des Landlebens genießen kann. Nach Jahren in der Großstadt Riga sei der Wunsch nach einem etwas ruhigeren Dasein stets größer geworden. Obwohl er auch jetzt häufig in die lettische Hauptstadt fliegt. „Meine zukünftige Frau ist Fachärztin für Anästhesie und forscht an ihrer Dissertation“, erzählt Decker. Nach ihrem Abschluss – in etwa einem Jahr – kommt sie ins Sauerland, beide sehen hier ihren künftigen Lebens-Mittelpunkt.

Weiterbildung im Klinikum Hochsauerland

Und wie geht es mit der Medizin weiter? Das erste Jahr seiner Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin absolviert Decker junior bei Decker senior: „Mein Vater nimmt sich intensiv Zeit, mich auszubilden“, so der Sohn, „er begleitet mich im Alltag und ist bemüht, die hausärztliche Schulmedizin an mich heran zu führen.“ Mit dem so gewonnenen Wissen beginnt Decker im August 2019 seine dreijährige Weiterbildung im Klinikum Hochsauerland, Schwerpunkt Innere Medizin; das letzte Jahr führt ihn erneut in die elterliche Praxis. In diesem letzten Jahr wird vermehrt auf wirtschaftliche Komponenten der Praxisführung eingegangen. „Die Sorge vieler junger Ärzte um diese Dinge ist nicht zu verachten“, weiß Christian, warum viele Kollegen nicht als Hausarzt mit eigener Praxis arbeiten möchten: „Sicher nicht einfach, aber ich bin zuversichtlich!“