Arnsberg. . Sozialpädagogin Julia Körner will gemeinsam mit Vor-Ort-Akteuren nachhaltige Projekte zur Unterstützung der Anwohner entwickeln.
„Zusammen im Quartier - Kinder stärken - Zukunft sichern“. So ist ein Aktionsprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen überschrieben, an dem auch der Verein für Kinder und Jugendarbeit in Gierskämpen teilnimmt.
In diesem Rahmen wurde für zwei Jahre befristet eine Quartiermanagerin für den Bereich Arnsberg-Süd eingestellt, die gemeinsam mit anderen Akteuren neue Projekte entwickeln und vorantreiben soll. Zielgruppe sind Kinder, Jugendliche und natürlich Familien. Das Programm wird mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes finanziert.
„Wichtig, dass die Ideen von den Bewohnern kommen“
Doch noch läuft für Quartiermanagerin Julia Körner die Einarbeitungsphase. Sie muss die Vor-Ort-Strukturen kennenlernen und daraus die richtigen Handlungsfäden ableiten, um diese in Projekte zu verwandeln, „die eine positive Entwicklung im Quartier herbeiführen“. Und das dauerhaft. Aber das Ganze ist keine „One-Woman-Show“. Vielmehr setzt die Sozialpädagogin auf Teamwork. Ein Mittel dazu: Quartierkonferenzen.
Die erste ist bereits in diesen Tagen gelaufen. „Denn es ist wichtig, dass die Ideen, was wir in den nächsten zwei Jahren gemeinsam anpacken können, von den Bewohnern kommen,“ sagt Julia Körner.
„Wir sind auf das Engagement der Leute angewiesen“
Dies sei ganz entscheidend für die Nachhaltigkeit von Projekten, weil es eben die Anwohner und Vor-Ort-Akteure seien, die wichtige Handlungsfelder am besten einordnen könnten, Probleme eher erkennen würden und „die wissen, wo die Bedürfnisse liegen. Daher sind wir angewiesen auf das Engagement der Leute und auch auf deren Ideen“.
Denn Julia Körner denkt schon jetzt - kurz nach Aufnahme ihrer Tätigkeit - über die zweijährige Befristungszeit ihrer Stelle als Quartiermanagerin hinaus. „Idealerweise soll und darf nach meinem Weggang da nichts einbrechen.“
Auch regelmäßige Quartierkonferenzen sind geplant
Vielmehr gelte es, das in dieser Zeit Aufgebaute zu sichern, weiter voranzutreiben und die im Quartier lebenden Menschen dort zu unterstützen, wo sie Hilfe benötigen. Wie zum Beispiel die Organisation eines Fahrdienstes hin zur Tafel.
So will Julia Körner mit hoffentlich vielen MitstreiterInnen die Basis für langfristige erfolgreiche Quartierarbeit legen. Durch Netzwerke mit Vereinen und Institutionen, das Sammeln von Ideen sowie das gezielte Ansprechen von Leuten, um sie für die Mitarbeit zu gewinnen. Und eben durch regelmäßige Quartierkonferenzen.
Neue Perspektiven für Kinder und Jugendliche schaffen
„Aber alles muss sich in einem gesunden Prozess entwickeln, dessen Ergebnis sich vielleicht sogar letztlich völlig anders darstellen kann, als die erste Zielvorstellung.“
Die zu bildenden Netzwerke sollen besonders Kindern und Jugendlichen aus problembehafteten Milieus vielfältige und umfassende Unterstützungsangebote liefern - und ihnen damit diesen neue Perspektiven zur Gesellschaftsteilhabe eröffnen. Zum Beispiel durch:
Unterstützung beim Übergang von Schule in Beruf
- Unterstützung beim Erwerb sozialer, emotionaler und schulischer/beruflicher Kompetenz. Durch offene Angebote im örtlichen Jugendtreff sowie spezifische Gruppen- und Freizeitveranstaltungen;
- durch Zusammenarbeit bzw. Kooperationen mit Schulen, zum Beispiel mit der Sozialarbeit an der Sekundarschule im Eichholz;
- durch Unterstützung beim Übergang von Schule in Beruf. Stichworte hier u.a. Bewerbungstraining, Orientierungsprogramme oder Einzelcoaching.
Kinder- und Jugendtreff soll noch bekannter werden
Über Facebook zu erreichen
Das Quartier Arnsberg Süd umfasst die Wohnsiedlung Gierskämpen sowie den gesamten Dickenbruch.
Quartiermanagerin Julia Körner hat in Marburg Sozialpädagogik mit dem Schwerpunkt Erlebnispädagogik studiert und mit dem Master abgeschlossen.
Unterstützt wird sie mit zehn Stunden pro Woche in der Verwaltungsarbeit von Kirsten Loniak.
Ihr Büro hat Julia Körner im Kinder- und Jugendtreff Gierskämpen.
Sie ist zu erreichen unter: www.facebook.com//quartier.arnsberg.sued
Von daher sei es absolut sinnvoll, diese Quartierarbeit an den Kinder- und Jugendtreff anzudocken. Weil man nur durch diese enge Kooperation niederschwellige Hilfe ermöglichen könne.
„Denn der Schritt, derartige Hilfsangebote nachzufragen, ist für viele Menschen immer schwierig.“ So aber könne man über die Kinder und Jugendlichen letztlich auch gut die Familien erreichen.
Dafür müsse aber, sagt Julia Körner, der vom Verein für Kinder und Jugendarbeit in Gierskämpen getragene Kinder- und Jugendtreff noch bekannter werden. „Deshalb wollen wir einen Aktionstag organisieren, um viele neue Kontakte zu knüpfen.“
„Der Start für dieses Projekt wird nicht einfach sein“
Denn letztlich müsse sich der Treff zu einer Anlaufstelle für die Menschen vor Ort entwickeln. „Von der sie wissen, dass ihnen dort bei Problemen geholfen werden kann. Natürlich bin ich mir bewusst,“ lebt Körner nicht in einem Traumschloss, „dass der Start für dieses Projekt nicht einfach wird. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir es durch gemeinsames Handeln schaffen werden, die Ziele zu erreichen.“
Kinder- und Jugendtreff muss sich völlig neu aufstellen
Schwierig auch deshalb, weil sich der Kinder- und Jugendtreff nach dem Wegfall des Offenen Ganztags an der Birkenpfadschule mit Beginn der Sommerferien völlig neu aufstellen müsse. Doch wie sich die personelle und finanzielle Situation nach dieser Umbruchphase abbilde, sei noch nicht abzusehen.
„Aber ohne ausreichendes Personal sind keine gescheiten Angebote möglich. Wir wollen schließlich Projekte für die Weiterentwicklung des Quartiers vorantreiben und nicht nur zu irgendwelchen Veranstaltungen einladen.“