Arnsberg/Meschede. . Unternehmen hat einen kostengünstigen Produktionsprozess für Hitzeschilder von Niederdruckturbinen entwickelt. Technik wird im Airbus eingesetzt.

Im Sauerland produzierte Hitzeschilder für Flugzeugtriebwerke kommen künftig auf der ganzen Welt zum Einsatz. Wenn sich der neue Airbus A320neo in die Lüfte schwingt, können sich Besatzung und Passagiere auf ein kleines, aber wichtiges Zubehör verlassen – preiswert und auf hohem Niveau in Arnsberg-Niedereimerfeld produziert.

Dort sitzt im 21. Jahr die Firma Almecon – ein mittelständisches Unternehmen mit derzeit 25 Mitarbeitern. Jetzt wurden die Arnsberger mit der Auszeichnung eines namhaften Triebwerkherstellers geadelt – dem „Supplier Award 2018“ (in der Kategorie Innovation) des Branchen-Schwergewichts MTU Aero ­Engines.

Zusammenarbeit mit Fachhochschule Südwestfalen

Wie der Titel der Auszeichnung erahnen lässt, würdigt MTU seinen Zulieferer (Supplier) Almecon – für die Entwicklung eines alternativen, kostengünstigen Produktionsprozesses für Hitzeschilder von Niederdruckturbinen.

Selbst technische Laien ­können sich ohne Probleme vorstellen, wie wichtig dieser „Award“ für einen Mittelständler ist. Ermöglicht wurde der Erfolg in Kooperation mit der Fachhochschule (FH) Südwestfalen.

„Innovationskraft ist wichtig für kleine Unternehmen“

„Innovationskraft ist wichtig für kleine Unternehmen wie unseres. Nur so können wir Fachkräfte aus der eigenen Region an uns binden – und auch in Zukunft spannende Projekte mit internationalem Einfluss realisieren“, sagt Lorenz Vinke.

Die Besonderheit dieser Auszeichnung liege darin, dass ein „kleiner Mittelständler eine so ­hohe Auszeichnung erhält“, betont der geschäftsführende Gesellschafter. Es zeige sich, so Vinke, dass gerade auch größere OEM’s (Original Equipment Manufacturer = Originalgerätehersteller) in der Luftfahrt die Innovationskraft kleinerer Unternehmen zu schätzen wissen – und diese auch mit langfristigen Aufträgen belohnen.

Langfristig Arbeitsplätze in der Region gesichert

„Wir konnten in diesem Zusammenhang einen Vertrag mit über fünfjähriger Laufzeit unterschreiben, welcher wiederum langfristig Arbeitsplätze in unserer Region ­sichert“, freut sich der Geschäftsführer.

Sein Mitgesellschafter Wolfgang Weber hebt die Rolle der Fachhochschule Südwestfalen hervor: „Ohne die Erkenntnisse, welche gemeinsam an der FH gesammelt wurden, hätten wir nicht den Mut gehabt zu investieren.“

Welche Rolle haben die Mescheder Forscher genau gespielt?

Gegen 6300 Zulieferer-Konkurrenten durchgesetzt

Almecon setzte sich bei den erbrachten Innovationen gegen 6300 weitere Lieferanten der Firma MTU durch. Die Almecon Technologie GmbH hat ihren Sitz in Arnsberg, als Zulieferer/Dienstleister mit Schwerpunkt Luft- und Raumfahrtindustrie.

Die MTU Aero Engines AG operiert von München aus, MTU-Bauteile kommen weltweit bei einem Drittel aller Verkehrsflugzeuge zum Einsatz. Das Unternehmen erwirtschaftete 2017 mit 10.000 Mitarbeitern einen Umsatz von circa fünf Milliarden Euro.

Aufgabe des Hochschulteams unter Leitung von Professor Dr. Matthias Hermes war es, zusammen mit dem Almecon-Team ein handelsübliches Umformverfahren zu verändern, um geeignete Versuchsprofile herzustellen.

Zielgerichtete Forschung

„Durch zielgerichtete Forschungsarbeit konnten wir einen absolut leistungsfähigen Produktionsprozess entwickeln“, ist Professor Hermes stolz auf die Kooperation.

Diese wiederum hat – gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie – bereits für zwei neue Arbeitsplätze gesorgt – je eine Mitarbeiterstelle an der Hochschule und im Unternehmen.

Auch Umwelt profitiert von der Sauerländer Innovation

Von der Innovation „made im Sauerland“ profitiert außerdem die Umwelt: Die neuen Triebwerke bieten – auch dank des Almecon-Bauteils – Verbesserungen im zweistelligen Prozentbereich bei Kraftstoffverbrauch, Schadstoff- und Lärmemissionen. Gut für den Geldbeutel der Airlines: Betriebskosten lassen sich ebenfalls deutlich senken.

Keine Überraschung also, dass MTU stolz auf seinen Arnsberger Zulieferer ist. Lars Wagner, Vorstand Technik des – laut eigenen Angaben – führenden deutschen Triebwerkherstellers: „Dieser Preis ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lieferantenmanagements – und wird nur für herausragende Leistungen vergeben.“