Arnsberg. . In der Stadt Arnsberg wurden in den vergangenen beiden Jahren rund 200 neue Kinderbetreuungsplätze geschaffen. 230 weitere fehlen aktuell.

Gefragt worden waren die Arnsberger Eltern im vergangenen Jahr. Im Mittelpunkt stand das Thema Kinderbetreuung. Inzwischen hat das Jugendamt - auch nach Diskussionen mit interessierten Eltern und dem Jugendamtselternbeirat - genauere Bewertungen der Ergebnisse vorgenommen. Für die zentralen Probleme wurden jetzt Umsetzungsschritte definiert. Sie werden dem Ausschuss für Schule, Jugend und Familie Ende des Monats im Detail vorgestellt.

Planung soll auf jedes Dorf und Quartier gezielt schauen

Aktuell wird in Kita-Infrastruktur investiert durch die Erweiterung der Kita „Kleine Strolche“ Arnsberg (45 neue Plätze, Fertig: Ende Juli 2019), den Neubau der Kita Pusteblume Hüsten (Umzug März 2019) und den Neubau der Kita Krümelkiste Hüsten (55 neue Plätze, Inbetriebnahme im Mai 2019).

Die aus der Elternbefragung abgeleiteten Aussagen sollen in die Kindergartenbedarfsplanung und einen Masterplan ebenso einfließen wie Auswertungen zu einer quartiers- und dörferscharfen demografischen Analyse, Anmeldezahlen und der Gebäudebestand der Kindertageseinrichtungen.

Interessierte Eltern wurden bereits auch zu einer Diskussion gebeten. „Das habe ich als positiv empfunden“, sagt Fachbereichsleiter Michael John, „allerdings wurden wir auch mit schmerzlichen Punkten konfrontiert“. Vielen Eltern geht es nicht schnell genug. Für John ist klar: Es braucht einen Masterplan Kinderbetreuung in der Stadt - zur Bedarfsdeckung und im zweiten Schritt zur Steigerung der Qualität.

U3-Betreuung

Hier wurde bei der Elternbefragung ein hoher Bedarf festgestellt. Kita-Plätze für diese Altersgruppe sollen weiter ausgebaut werden. Bereits umgesetzt wurden die Verbesserung der Vergütung für Kindertagespflegepersonen und ein Konzept zur Attraktivitätssteigerung des Einstiegs in die Kindertagespflege.

Untätig war die Stadt Arnsberg nicht. „Momentan noch galoppiert der Bedarf aber schneller“, so John. Vor zwei Jahren fehlten rund 200 Plätze, inzwischen wurden 200 neue Betreuungsplätze geschaffen und rund acht Millionen Euro investiert, und dennoch fehlen nun aktuell rund 230 Plätze. Entspannung wird in zwei bis drei Jahren erwartet.

Vereinbarkeit Familie/Beruf

Insbesondere Mütter von U3-Kindern oder auch Mütter in prekären Lebenslagen brauchen Hilfe. Bedarfsgerechte Platzangebote sollen nun geschaffen werden, Elternbeiträge wurden nachjustiert und die Kooperation Jugendamt/Jobcenter soll ausgebaut werden.

Unterstützung der Großeltern

Oft helfen Großeltern bei der Kinderbetreuung in Arnsberg. Was aber, wenn das nicht möglich ist? Das Jugendamt will eine weitere Detailanalyse, um den Unterstützungsbedarf zu konkretisieren. Über alternative Angebote wie „Leih-Omas“ wird nachgedacht.

Waldkindergarten

Geäußert wurde von Eltern der Wunsch nach einem Waldkindergarten. Das Jugendamt besichtigt bestehende Waldkindergärten und wertet deren Konzepte aus.

Personalsituation

Das Jugendamt will Personalausfälle in städtischen Einrichtungen auswerten. Zudem sollen Programme zur Gesundheitsförderung von Mitarbeitern starten.

Betreuungslücken

Ferienzeiten oder lange Arbeitszeiten bereiten Eltern echte Probleme. Auch hier will das Jugendamt eine konkretere Bedarfsermittlung erreichen. Förderprogramme des Bundes und Landes sollen bei der Umsetzung von Maßnahmen zum Schließen der Lücken helfen.

Angebote für ältere Kinder

An Angeboten für altere Kinder mangelt es aus Sicht der Eltern - auch an Spiel- und Bolzplätzen. Das Jugendamt will reagieren mit einem aktualisierten Kinder- und Jugendförderplan auf Basis einer vorherigen Befragung. Für den Neubau des Jugendzentrums Hüsten soll ein Förderantrag erarbeitet, Kooperationsverträge mit allen Jugendzentren in freier Trägerschaft erneuert werden.

Elterninformation

In der Befragung beklagten Eltern, sich nicht ausreichend über Angebote für Familien informiert zu fühlen. In Zusammenarbeit mit dem Jugendamtselternbeirat sollen Veranstaltungen stattfinden, über die der Bedarf konkretisiert wird. Eine Elternbefragung soll es im Drei-Jahres-Turnus geben. „Der ständige Dialog mit den Eltern muss der Grundsatz unserer künftigen Zusammenarbeit sein“, so John.