Arnsberg. . Händler und Polizei raten zu einer sicheren und funkabschirmenden Aufbewahrung des Keyless-Go-Systems. Nicht nur Luxuswagen sind gefährdet.

Autodiebe rüsten weiter auf und fangen inzwischen Funksignale ein, die das sogenannte Keyless-Go-System, das ein schlüsselloses Öffnen und Abschließen eines Fahrzeugs ermöglicht, ausstrahlt. In jüngster Vergangenheit wurden so im Stadtgebiet Arnsberg allein fünf Luxuskarossen gestohlen. Mit einem Sachschaden von immerhin rund 400.000 Euro.

Keyless-Go-System optional für alle Preisklassen

Doch dieses schlüssellose System wird nicht nur in Fahrzeugen der gehobenen Kategorie installiert, wie Reinhard Weber als Niederlassungsleiter der Rosier Mercedes-Benz Betriebe im Sauerland erklärt.

Denn: „Keyless-Go ist eine optional wählbare Sonderausstattung, die in allen Preisklassen vertreten ist.“ Allerdings würde das System - nicht zu verwechseln mit dem herkömmlichen, per Knopfruck funktionierenden Funkschlüssel - aber häufiger von den Kundinnen und Kunden für Mittel- und Oberklassewagen nachgefragt.

Polizei: Fahrzeuge werden oft auf Bestellung gestohlen

Im Gegensatz zu diesem herkömmlichen Funkschlüssel sendet Keyless-Go ein permanentes Signal aus, das bei Missachtung der Vorsichtsmaßnahmen von technisch bestens ausgestatteten Dunkelmännern aufgefangen werden kann.

Diese haben dann leichte Hand, mit dem betreffenden Fahrzeug auf Nimmerwiedersehen davonzujagen. Luxusfahrzeuge, weiß die Polizei, würden sogar sehr häufig ganz gezielt und auf Bestellung gestohlen.

Keyless-Go nicht im Eingangsbereich aufbewahren

Aber wie können sich Autobesitzer vor dieser neuen Masche schützen? „Grundsätzlich raten wir unseren Kunden, Keyless-Go Schlüssel nicht im Eingangsbereich des Hauses aufzubewahren, da die Reichweite des Funksignals nur wenige Meter beträgt und somit an der Haustür abgefangen werden könnte,“ erklärt Reinhard Weber.

Im Einzelhandel gebe es aber Behältnisse wie Aludosen oder Taschenhüllen, „die vor diesem Missbrauch schützen, indem sie das Funksignal abschirmen“.

Auch der Zweitschlüssel muss gesichert sein

Einige wenige Hersteller wie Daimler böten zudem die Möglichkeit, das

Reinhard Weber, Niederlassungsleiter der Rosier Mercedes-Benz Betriebe im Sauerland
Reinhard Weber, Niederlassungsleiter der Rosier Mercedes-Benz Betriebe im Sauerland © Privat

System bei Nichtgebrauch auszuschalten bzw. zu deaktivieren. Bei Mercedes-Benz-Schlüsseln etwa, indem man zweimal schnell hintereinander auf „Schließen“ drücke.

„Dies ist insbesondere wichtig für den nur selten genutzten Zweitschlüssel,“ empfiehlt Weber auch für diesen eine entsprechende Aufbewahrung bzw. ein Abschalten.

Nicht jedes Behältnis ist für Aufbewahrung geeignet

Damit liegt Reinhard Weber auf einer Linie mit der Polizei. Auch die rät zur funksignalabschirmenden Aufbewahrung. Doch: Nicht jedes Behältnis sei dafür geeignet. Dies könne und solle man aber unbedingt im Selbsttest prüfen, um später keine böse Überraschung zu erleben (Infobox).

Zudem sollte man die Schlüssel nie in Nähe der Wohnungs- oder Haustür ablegen, weil das Funksignal einige Meter abstrahle und damit auch außerhalb des Hauses aufgefangen werden könne.

Polizei gibt weitere Tipps zum Schutz vor Autodieben

Zum besseren Schutz gibt Laura Burmann von der Kreispolizeibehörde Meschede noch weitere Tipps, die einen Fahrzeug-Diebstahl verhindern können:

- hochwertige Fahrzeuge wenn möglich nicht am Straßenrand oder in ungesicherten Carports parken;

- vielmehr eine abschließbare Garage nutzen oder das Fahrzeug zumindest an gut beleuchteten und belebten Straßen abstellen;

- auf Personen oder Fahrzeuge mit auswärtigen Kennzeichen achten, die mehrmals langsam durch die Straße „streifen“. In diesen Fällen das Kennzeichen notieren und zügig die Polizei informieren;

- auf Personen achten, die das Fahrzeug fotografieren. Dies kann bereits eine Vorbereitungshandlung für einen späteren Diebstahl sein.

Polizei kann einen schnellen Erfolg verzeichnen

Grundsätzlich sind für die Polizei schlüssellose Schließsysteme auf dem derzeitigen technischen Stand aus kriminalpräventiver Sicht ein Sicherheitsrisiko. Jedoch konnte die Polizei auch bereits - wie berichtet - einen schnellen Erfolg feiern: Die Diebe dreier Luxuswagen im Raum Bergheim / Müschede wurden wenig später in Freienohl erwischt.

Auch Selbsttest kann vor Diebstahl schützen

Die Polizei: Nicht jede Dose schirmt das Funksignal von Keyless-Go ab. Daher der Rat zum Selbsttest: Den abgeschirmten Schlüssel an die Fahrzeugtür halten, bleibt diese verschlossen, haben auch Diebe keine Chance.

Alufolie ist keine Lösung, schon der kleinste Riss hebe die Abschirmung auf.

Hochwertige Fahrzeuge würden oft auf Bestellung gestohlen. Daher auf unbekannte Personen/Fahrzeuge achten, die mehrmals durch die Straße streifen. Kennzeichen notieren und melden.

Rosier-Niederlassungsleiter Reinhard Weber dagegen kann das Keyless-Go-System betreffend nur Positives von den Kunden berichten:

„Kunden sind zufrieden“

„Unsere Kunden sind mit dem System sehr zufrieden, zumindest ist uns bisher nichts Gegenteiliges bekannt. Wer ein solches System nutzt, möchte dies in der Regel auch nicht mehr missen.“ Keyless-Go-Systeme seien zudem technisch sehr zuverlässig und komfortabel in der Nutzung.

Keyless-Go von Mercedes und Siemens entwickelt

Kleine Info: Entwickelt und in Serie eingeführt wurde Keyless-Go erstmals 1999 - von Mercedes-Benz und Siemens in den Modellen der S-Klasse. Daher ist der Begriff Keyless-Go auch eine eingetragene Wortmarke der Daimler AG. Andere Hersteller wählen Namen wie „Komfortschlüssel“ oder Keyless Entry.

Übrigens: Das Autohaus Rosier war das einzige von unserer Zeitung befragte Unternehmen, das sich zu diesem Thema geäußert hat.