Arnsberg. . Stadt Arnsberg verleiht Klimaschutzpreis an nachhaltige Projekte. SGV Arnsberg holt ersten Platz. Zuvor Kritik an Zusammenarbeit mit innogy

Vertreter der Stadt Arnsberg und des Energiekonzerns innogy haben die Gewinner des diesjährigen Klimaschutzpreises ausgezeichnet. Bei einem Festakt im Bürgerzentrum wurden drei Projekte aus der Region prämiert, die sich auf verschiedene Weise mit dem Thema Klimaschutz auseinandersetzen.

Insgesamt neun Projekte hatten sich im Vorfeld für den Preis beworben – „und drei herauszufiltern war für die Jury eine mühsame Aufgabe“, sagt Ewald Hille, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Arnsberg. So sei die Qualität der eingesendeten Projekte sehr hoch gewesen und letztlich könnten sich alle Teilnehmer als Sieger fühlen.

In der Jury saßen Vertreter der Stadt, aller Ratsfraktionen und des Energiekonzerns innogy.

Aufzucht von Obstbäumen

Mit Streuobst zum Sieg: Die SGV Abteilung Arnsberg gewinnt den ersten Platz beim Klimaschutzpreis für ihr Projekt zur Aufzucht alter Obstbaumsorten. „Vor zwanzig bis dreißig Jahren waren Streuobstwiesen normal. Inzwischen gibt es aber immer weniger“, sagt Dirk Bodersen, Naturschutzbeauftragter der SGV Abteilung Arnsberg.

Die Jury war von dem Konzept überzeugt und zeigte sich begeistert vom Engagement der insgesamt 25 Ehrenamtlichen. Diese organisierte etwa im Dürre-Sommer eigenständig „Gießtrupps“, um die Bäume zu pflegen. Mit dem Preis ist eine Prämie von 2500 Euro verbunden. Was der Verein mit dem Geld macht, wisse man noch nicht. „Aber auf jeden Fall wird es nachhaltig sein“, sagt Gerd Riedel, erster Vorsitzender des Vereins.

Verleihung seit 23 Jahren

Seit 1995 bietet der Energiekonzern innogy jährlich den Partnergemeinden die Möglichkeit, einen Klima- und Umweltpreis auszuschreiben.

Insgesamt wurden bundesweit bereits mehr als 6000 Projekte in 450 Kommunen mit dem Klimaschutzpreis ausgezeichnet.

Allein 2018 investierte das Unternehmen knapp 300.000 Euro in die Prämien.

Zu den Gewinnern in Arnsberg zählten zuletzt ein Naturgarten in Bruchhausen sowie Projekte zum Energiesparen an den Grundschulen St. Michael und Moosfelde.

Ebenfalls ausgezeichnet wurde das Projekt „Wasser ist unser Leben“ vom Evangelischen Arche-Noah-Kindergarten in Neheim. Nicht zuletzt wegen der Dürre des Sommers ein aktuelles Thema. In Experimenten, Bastelaktionen und mit Exkursionen sollten die Kinder für sorgsamen Verbrauch sensibilisiert werden. „Wir wollen unseren Kindern die Nähe zur Natur beibringen. Wasser kommt eben nicht einfach nur aus dem Hahn“, sagt Diane Schrader, Leiterin des Kindergartens. Die Jury überreichte dafür den Klimaschutzpreis sowie eine Prämie von 1500 Euro. Mit dem Geld sollen neue Spielgeräte oder ähnliches für die Kinder angeschafft werden. „Was genau, wissen wir noch nicht“, so Schrader.

Als dritter Preisträger wurde Klaus Bauerdick aus Holzen-Kirchlinde ausgezeichnet. Seit mehr als zwanzig Jahren arbeitet er daran, seinen Betrieb auf nachhaltiges Wirtschaften umzustellen. “Sie leben dieses Konzept“, befand Jurymitglied und stellvertretender Bürgermeister Ewald Hille. Mittlerweile liefert eine Photovoltaik-Anlage die Energie auf seinem Hof und Wärme kommt aus einer Hackschnitzelheizung. Für sein Engagemenr bekam er ebenfalls den Klimaschutzpreis sowie 1000 Euro Prämie, die laut Bauerdick in den Erhalt des Hofes fließen sollen.

Kritik an Sponsor

Seit mehr als zwanzig Jahren sucht der Energiekonzern innogy regelmäßig kreative Projekte, die den Umwelt- und Klimaschutz in Arnsberg fördern. Im Vorfeld der diesjährigen Verleihung geriet innogy jedoch vonseiten der Grünen in die Kritik, handele es sich doch um einen Tochterkonzern des Energieversorgers RWE, welcher im Hambacher Forst die Baumhäuser von Braunkohle-Gegnern räumen lässt.

Für Johannes Kobeloer, Kommunalbetreuer bei innogy für die Stadt Arnsberg, zwei Paar Schuhe. „Wir sind ein eigenständiges Unternehmen“, so Kobeloer. Dennoch entziehe man sich keinem Dialog. Im Gegenteil: „Die Arbeit in der Jury hat mit allen Ratsfraktionen super geklappt – auch mit den Grünen“.