Sundern. . Der Kreisverkehr in Balve zeigt, es geht mit dem Kreisel. Dort hat nach 15 Jahren Stillstand eine Masterarbeit bewiesen, es funktioniert.
Der Blick nach Balve hat in Sundern die Entscheidung, ob an der Sunderland-Kreuzung ein Kreisverkehr entlasten könnte, erneut befeuert. Der Vorschlag kam von Hans Klein von der WiSU und wurde im Ausschuss für Stadtentwicklung intensiv beraten. Einstimmig folgte der Ausschuss dem Vorschlag, die Machbarkeit eines Kreisel zu prüfen.
Gutachter favorisierte Linksabbiegespuren
Die Firma Brilon Bondzio Weiser aus Bochum hatte den Verkehr in Sundern untersucht. Als Ursache für den nachmittäglichen Stau auf der Hauptstraße in Richtung Innenstadt machte Diplom-Ingenieur Richard Baumert damals die vielen Ein- und Ausfahrten zu Tankstellen, Sportplatz und Einzelhändlern sowie die vielen Linksabbieger aus.
Er riet von einem Kreisel ab. Dieser verkrafte den derzeitigen Verkehr, aber nicht, wenn aus Richtung Westenfeld deutlich mehr Fahrzeuge kämen, etwa durch neue Gewerbebetriebe.
Diplom-Ingenieur Baumert favorisierte mehrere kleine Linksabbiegespuren, um den Verkehrsstrom flüssig zu halten. Dazu sei ein gewisser Grunderwerb notwendig, um den Verkehr an diesen Abbiegespuren rechts vorbei zu führen.
Wie Klein darlegte, habe es auch in der Nachbarstadt Balve kaum noch Hoffnung gegeben, dass sich der Dauerstau auf der Bundesstraße 229 aus Richtung Mende auflösen werde. „Die Situation bestand seit über 15 Jahren und ähnelt der in Sundern“, so der Politiker. Den Durchbruch, so Hans Klein, habe die Entscheidung von Straßen NRW gebracht, an der Uni in Siegen eine Masterarbeit schreiben zu lassen. Thema: Die Staus in Balve, bedingt durch die Ampel in der Ortsmitte.
Die Studentin aus Siegen habe am Ende einen Kreisverkehr vorgeschlagen, er sei seit Juni umgesetzt und nun laufe der Verkehr, berichtete der WiSu-Politiker.
Kaufkraftverlust merkbar
In Sundern sei die Situation ähnlich: Es gibt Kaufkraftverlust, weil viele Menschen aus den Räumen Hachen, Langscheid, Enkhausen und Hövel den Stau meiden und nach Hüsten oder Neheim zum Einkaufen fahren würden. „Die Modekette New Yorker wollte nach Sundern kommen, hat aber wegen des Staus darauf verzichtet“, berichtete Hans Klein weiter.
Und noch eine Sorge, die Gutachter Richard Baumert im vergangenen Frühsommer aufgezeigt hatte, zerstreute Hans Klein: „Der Spediteur, der demnächst in Illingheim ansiedeln wird, hat mir erklärt, dass 80 Prozent seiner Lastkraftwagen in Richtung Olpe zur Autobahn fahren. Sundern wird also nicht tangiert davon. Außerdem fahren nach der Vollsperrung in Stemel im Frühjahr 2017 viele Lastkraftwagen den entspannteren Weg um die Sorpe und nicht mehr durch Sundern.“ Klein forderte deshalb eine erneute Verkehrszählung, um aktuelle Daten zu bekommen: „Eine Nachuntersuchung ist sinnvoll, da sich die Verkehrsströme verändert haben.“ Klein hofft, dass auch in Sundern eine weitere Masterarbeit über die Ampel an der Sunderland-Kreuzung möglich sei.
Von Seiten der Stadt signalisierte Fachbereichsleiter Lars Ohlig, dass es kein Problem darstelle, eine erneute Zählung durchzuführen: „Dann aber wieder elektronisch.“ Der Knotenpunkt sei auch für das anstehende InSEk als ein Thema angegeben. Allerdings stellte Ohlig klar heraus, dass der Gutachter im Jahr 2017 nicht das Gewerbegebiet in Amecke, sondern das im Selscheder Feld als möglichen Störfaktor benannt wurde. Der Kreisel könne zusätzlichen Zustrom von der Mescheder Straße nicht verkraften.
Stau wird immer länger
„Wir waren damals doch alle etwas unglücklich, dass der Kreisel nicht funktioniert“, meinet der fraktionslose Klaus Tolle. Der Stau werde immer länger: „Wir sollten jede Chance ergreifen, die sich bietet.“ Hanns-Rüdiger Fehling von der FDP forderte, dass man das Gutachten nochmals lesen solle: „Der Gutachter hat damals eigene Linksabbiegespuren gefordert, um den Verkehrsfluss auf der Hauptstraße zu erhöhen. Wir sollten diese Bausteine umsetzen und auch die Verbindung der Ampeln einbeziehen.“
Die CDU unterstütze den Vorschlag der WiSu, erklärte Sebastian Booke. Und auch die SPD befürwortete die Lösung, möchte aber - wie auch Klaus Tolle - die im Etat für die Untere Hauptstraße eingestellten Gelder dazu nutzen.