Sundern/Möhnesee. . Leere Talsperren: Versorgungssicherheit unter Berücksichtigung des Klimawandels noch bei 99,5 Prozent.
„Sag mir, wo das Wasser ist – wo ist es geblieben...?“ Die niedrigen Pegelstände der heimischen Talsperren – Sorpe und Möhne – beschäftigen zahlreiche unserer Leser: Täglich erreichen Fotos die Redaktion, nicht selten mit bangen Fragen zur Trinkwasserversorgung.
Witterungsverlauf entscheidend
Diese ist jedoch nicht gefährdet: Gegenwärtig bestehe noch kein Grund zur Sorge, versichert Markus Rüdel, Sprecher des Ruhrverbandes, auf Anfrage. Wie berichtet, hat das NRW-Umweltministerium kürzlich genehmigt, weniger Wasser aus den Talsperren an die Ruhr abzugeben, doch reicht diese Maßnahme aus, um die Lage stabil zu halten?
„Der Stauinhalt der Hennetalsperre ist weitgehend stabil, die Füllstände von Möhne- und Sorpetalsperre fallen aufgrund der reduzierten Grenzwerte in geringerem Umfang weiter“, führt Rüdel aus. Ob weitere Maßnahmen notwendig werden, sei vom Witterungsverlauf in den nächsten Wochen und Monaten abhängig, blickt der Sprecher, dessen Arbeitgeber insgesamt acht Talsperren bewirtschaftet, in die Zukunft.
Der Gesamtfüllstand aller acht Talsperren des Ruhrverbandes beträgt heute 46 Prozent. Die Sorpetalsperre ist noch zu 52 Prozent gefüllt, der Möhnesee allerdings nur noch zu 35 Prozent.
Noch keine Gefahr für Ökosystem
„Am 5. November 1976 hatten wir 33 Prozent Füllstand – und das haben wir auch überstanden“, erklärt Markus Rüdel.Doch wann wird es wirklich kritisch, vor allem mit Blick auf das Ökosystem? „Wenn es auch in den nächsten Monaten nicht regnet“, sagt Rüdel – und gibt ein Beispiel aus der Nachbarschaft: „Die von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes betriebene Edertalsperre hat aktuell einen Füllstand von ca. zehn Prozent!“ Seines Wissens nach seien aber selbst in der Edertalsperre bisher keine ökologischen Schäden beobachtet worden.
Doch die Wetterprognosen gehen davon aus, dass es weiterhin wenig regnet – wie schnell würden die Füllmengen der Ruhrverbands-Wasserspeicher auf derart niedrige Füllstände sinken?
„Da es sich bei uns um ein System von acht Talsperren handelt und Wetterprognosen über mehrere Wochen sehr ungenau und regional unterschiedlich sind, kann man diese Frage nicht seriös und belastbar beantworten, heißt es dazu aus der Essener Zentrale des Ruhrverbandes. Die Vier-Wochen-Trendprognose des Deutschen Wetterdienstes gehe aber von unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen aus, so dass voraussichtlich mit weiter fallenden Füllständen zu rechnen ist, räumt der Verbandssprecher ein. Und was wäre, wenn es im Jahr 2019 so trocken bleibt wie in diesem Jahr?
Statistik beruhigt
Zur Beruhigung greift Rüdel auf Statistik zurück: „Die Versorgungssicherheit des Talsperrensystems liegt ohne Berücksichtigung des Klimawandels bei 99,8 Prozent, anders formuliert: statistisch können die Talsperren einmal in 500 Jahren ihre wasserwirtschaftliche Aufgabe nicht erfüllen.“ Gemäß einer regionalen Klimastudie gehe die Versorgungssicherheit – unter Berücksichtigung des Klimawandels – auf 99,5 Prozent zurück, das heißt, statistisch können die Talsperren einmal in 200 Jahren ihre wasserwirtschaftliche Aufgabe nicht erfüllen. Wie gesagt – statistische Betrachtungen...