Arnsberg. . Familien- und Erziehungsberatungsstelle in Arnsberg setzt auf starke Vernetzung. Schon 300 Anmeldungen im Jahr 2018.

Die Familien- und Erziehungsberatungsstelle des Sozialdienstes Katholischer Frauen (SkF) in Arnsberg setzt seit ihrer Neustrukturierung vor fast zwei Jahren verstärkt auf Netzwerkarbeit mit Schulen, Familienzentren und Institutionen, um auf ihr Beratungsangebot aufmerksam zu machen. Mit Erfolg: „Die Zahl der Beratungen steigt stetig“, sagt Leiterin Anette Daiber. Rund 300 Anmeldungen im Jahr 2018 sind der Höchststand seit elf Jahren. Erfreulich, weil das Angebot offenbar bei Familien ankommt. Erschreckend, weil Überforderungssituationen von Familien auch zunehmen.

Siebenköpfiges Team betreut die Familien

Anette Daiber leitet die skf-Erziehungsberatungsstelle in Arnsberg seit 2016.

Die 48-Jährige lebt mit ihrer Familie (drei Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren in Dortmund.

Zum siebenköpfigen Team gehören Psychologen, Heil- und Diplompädagogen.

Kontakt: Ringlebstr. 10, Arnsberg ( 02931/14391; eb.arnsberg@skf-hochsauerland.de)

„Inzwischen haben wir auch Wartezeiten“, sagt Anette Daiber.. Dennoch werde immer versucht, zeitnah innerhalb von zwei bis drei Wochen ein Erstgespräch zu führen. „Wenn Kinder und Jugendliche alleine zu uns kommen, am besten sogar sofort“, so Daiber. Das kommt vor: Bei Themen rund um Pubertät und ihren Konsequenzen. „Das wird dann schnell auch zur Elternberatung“, so die Diplom-Psychologin (48) und systemische Familientherapeutin.

Grundsätzlich steht das Kind im Mittelpunkt. „Anlass zur Beratung gibt immer die Situation des Kindes“, sagt Anette Daiber. Daher sei die Vernetzung so wichtig. An vielen Stellen in der Stadt Arnsberg sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Team schon vorstellig geworden. „Wenn man sich schon einmal persönlich begegnet ist, hat man hinterher kurze Wege bei der gemeinsamen Arbeit mit den Familien.“ Schnell und zielgerichtet und gemeinsam mit anderen helfen zu können, das ist die Absicht der Familienberatung. „Wir sind seit über einem Jahr in Schulen, Jugendzentren oder bei anderen Beratungsstellen zu Gast und stellen uns vor“, so Anette Daiber.

Mit ihrem Team – hier Norbert Plaßwilm und Christin Druwen – will die Leiterin der Arnsberger Familienberatung, Anette Daiber (m.) ihre Arbeit bekannter machen.“
Mit ihrem Team – hier Norbert Plaßwilm und Christin Druwen – will die Leiterin der Arnsberger Familienberatung, Anette Daiber (m.) ihre Arbeit bekannter machen.“ © privat

„Wir wollen möglichst niederschwellige Angebote machen, bevor die familiären Probleme erst größer werden“, erzählt Daiber. Frühe Hilfe ist wichtig: Zuständig ist die Familien- und Erziehungsberatungsstelle zwar von der Geburt bis maximal zum 27. Lebensjahr, die Arbeit verlagere sich aber zunehmend auf Vorpubertät und sogar das Kita-Alter.

Ein großes Kernthema der Beratungsarbeit sind Trennungsfamilien. „Hier leiden Kinder stark drunter“, erzählt die Beraterin. Konzentrationsschwächen, aggressives oder völlig zurückgezogenes Verhalten, Traurigkeit oder Einnässen sind mögliche Konsequenzen. Die Bandbreite der beratenden Familien ist dabei groß: „Da beschäftigen wir uns mit hochstrittigen Familien ebenso wie mit einer von Eltern verantwortungsvoll durchdachten Vorbereitung einer Trennung im Sinne des Kindes“, berichtet Daiber. Weitere wichtige Themen der Beratungsarbeit sind Leistungsschwierigkeiten in der Schule, Entwicklungen im Kleinkindalter oder auch Medienkonsum.

Vielfalt der Probleme braucht Vielfalt der Kompetenzen: Psychologen, Sozialpädagogen oder Heilpädagogen – die Familien- und Erziehungsberatungsstelle des SkF in Arnsberg schöpft aus der beiten fachlichen Aufstellung ihrer einzelnen Teammitglieder. „Und die wird auch gebraucht, will man Hilfestellungen für den Einzelfall anbieten“, weiß Anette Daiber. Das vielfältige Angebot der Einrichtung umfasst zum Beispiel Beratungsgespräche, diagnostische Kontakte und Gruppenangebote. Auch Vorträge in Schulen finden gute Resonanz. Darüber hinaus versteht sich das Team auch als Ansprechpartner für Pädagogen in der Kinder- und Jugendarbeit. Therapien werden nicht angeboten. „Manchmal aber ist der Übergang fließend“, weiß Anette Daiber. Die Regel ist die Übergabe an Therapie-Praxen sofern deren Wartezeiten das ermöglichen.

Wer Hilfe braucht, soll den Weg zur Hilfe finden. Deshalb gebe es einen engen Kontakt zu den zwölf Familienzentren in der Stadt, in denen einmal im Monat eine Sprechstunde für die Eltern abgehalten wird. Auch Erzieherinnen finden hier mit ihren Fragen ein offenes Ohr. Besondere Angebote sind das soziale Kompetenztraining oder Informationsveranstaltungen für Eltern zu brennenden Themen wie Sauberkeitserziehung.

In den Gesprächen der Beratungsstelle geht es immer um sensible Themen, weshalb trotz enger Kooperation der Schweigepflicht große Bedeutung beigemessen wird. „Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist uns wichtig. Ohne die Einwilligung der Eltern gibt es keine Informationen an niemanden“, so Anette Daiber.