Arnsberg. . Die Stadt Arnsberg legt Bericht zur Entwicklung des Wohnungsmarkts bis 2030 vor. Die Nachfrage nach bezahlbaren kleinen Wohnungen steigt.
Die landläufige Vermutung, dass aufgrund rückläufiger Bevölkerungszahlen in den nächsten Jahren so viel Wohnraum in der Stadt Arnsberg frei werden könnte, dass der Wohnraumbedarf größtenteils über einfache Marktmechanismen gedeckt werden könnte, entspricht nicht der Wahrheit. Eine von der Stadt Arnsberg in Auftrag gegebene Wohnungsmarktanalyse durch das Bochumer Institut für Wohnungswesen - „InWIS“ - kommt zu dem Ergebnis, dass nur jeder dritte strukturell bedingte Leerstand aktiviert werden kann. Denn viele private Eigentümer wollen aus verschiedensten Gründen ihre zweite Wohnung im Haus gar nicht vermieten.
Die Nachfrage nach bezahlbaren kleinen Wohnungen steigt. Singles oder Pärchen, Senioren sowie Alleinerziehende mit kleinem Einkommen drängen auf den Wohnungsmarkt, finden aber oft nichts Passendes. Die Zahl der Sozialbauwohnungen hat sich in den vergangenen zehn Jahren in der Stadt Arnsberg um 41 Prozent (!) reduziert und bis 2030 wird ein weiterer Rückgang um 35 Prozent prognostiziert. So wirken die 70 Sozialbauwohnungen, die die Arnsberger Wohnungsbaugenossenschaft in den nächsten Jahren am Müggenberg errichtet, eher wie ein Tropfen auf den heißen Stein.
Stadt ermittelt 50 Potenzialflächen
Die Wohnungsmarktanalyse prognostiziert bis 2030 einen Gesamtwohnungsbedarf von 1450 Wohnungen für die Stadt Arnsberg. Zurzeit gehören 85 Prozent des Wohnungsbestandes in Arnsberg privaten Einzeleigentümern. Die Stadt kann sich vorstellen, Teile großer benachbarter Gärten, mit denen Einfamilienhäuser in früheren Jahrzehnten ausgestattet wurden, zu Bauland mit Erschließungsstraßen zu machen. All dies kann nur auf freiwilliger und einvernehmlicher Basis der Eigentümer passieren. „Die Nachbarn müssen sich einig sein“, weiß der städtische Planungsdezernent Thomas Vielhaber, Die Stadt hat 50 Potenzialflächen für Wohnungsbau ermittelt (darunter Gartenanlagen, aber auch öffentliche Spiel- und Sportplätze). Dass dies Probleme mit alteingesessenen Nachbarn bereiten kann, erfuhr die Stadt bereits bei der geplanten Bebauung des Bergheimer Sportplatzes und mit Blick auf das große Mietshaus, das ein privater Bauherr hinter dem Kolpinghaus Neheim errichten will.
In Neheim fehlt das meiste Bauland
Zum städtischen Handlungskonzept „Zukunft Wohnen In Arnsberg“ gehört eine Wohnbaulandprognose bis 2030. Demnach fehlt in Neheim - im Vergleich zu den anderen Stadtteilen - das meiste Bauland. Dem Bedarf werden Potenzialflächen gegenübergestellt.
Als Potenzialfläche gelten nach neuer NRW-einheitlicher Statistik unbebaute Flächen, die im Flächennutzungsplan größer als 2000 Quadratmeter sind. Hinzukommen Flächen in rechtskräftigen Bebauungsplänen. Demnach gibt es in Neheim beim Bauland eine Unterversorgung von 14,7 Hektar
(= 147.000 Quadratmeter).