Arnsberg. Schüler des Gymnasiums Laurentianum unterstützen tatkräftig die Weinlese auf historischer Anbaufläche. Verantwortliche sprechen von guter Ernte.
Die Weinlese in Arnsberg ist abgeschlossen, der Wein 2018 eingebracht. „Das war ein sehr gutes Jahr für die Trauben“, freuen sich Rolf Dietz, Verantwortlicher für den historischen Weinberg von Seiten des Vereins der Freunde der Altstadt und Nina Verspohl, Leiterin der Weinberg AG des örtlichen Gymnasiums Laurentianum. Das ungewöhnlich gute Wetter brachte den diesjährigen Ertrag süßer Trauben. Im Vorjahr hatte dem Duo der Mehltau einen Strich durch die Weinrechnung gemacht.
Erste urkundliche Erwähnung des Arnsberger Weinbaus im Jahr 1267
Urkundlich wird der Historische Weinberg in Arnsberg bereits 1267/1279 erwähnt.
Seit 2004 werden am Hang unterhalb der Schlossruine auf Initiative des Altstadtvereins auf einer Fläche von 1200 Quadratmetern verschiedene Rebsorten gepflanzt.
Außerdem befinden sich dort auf dem Weinberg eine Streuobstwiese mit Kräuterspirale, ein Weinberg-Pavillon und Bänke zum Verweilen.
Erste Planungen gab es Pfingsten im Jahr 2003, im Herbst 2003 wurde die Fläche gerodet. Der symbolische erste Spatenstich fand am 13. November 2004 statt.
Gemeinsam mit zehn Schülerinnen und Schülern der Weinberg AG, die von Seiten der Schule ganztägig freigestellt wurden, um die harten Arbeiten zu verrichten, sind nun die Trauben gelesen, entrappt, gepresst und der Gärprozess ist gestartet.
Im nächsten Jahr können wie immer die neuen Weine, einer aus der Riesling Traube und ein Wein aus einer Mischung der Rebsorten Traminer, Chardonnay, Sauvingnon Blanc und Regent, bei den offenen Gärten verkostet werden. Die Weinberg AG wird sich dann freuen, interessierten Besucherinnen und Besuchern eine Führung über den historischen Weinberg und die Arbeiten eines Weinbauers anzubieten.
Für das Gymnasium Laurentianum ist das Weinjahr mit der Weinlese noch nicht vollständig abgeschlossen. Es müssen zum Beispiel noch Etiketten für die Weinflaschen designt und erstellt werden, so dass man die Weinberg AG wieder mit dem Abfüllen der Flaschen im kommenden Frühjahr starten lassen kann.
AG ist wichtiger Partner
Die Weinberg-AG des Laurentianum unterstützt den Altstadtverein bereits seit dem Jahr 2012 und ist neben der immer wieder tatkräftig helfenden Neuen Arbeit Arnsberg ein wichtiger Partner der Arnsberger Winzerei. Dabei setzt die AG zwei wesentliche Schwerpunkte: Die Umsetzung des Ansatzes „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und die Arbeit im Stadtgebiet zur Stärkung der regionalen Identität.Neben der ganzjährigen Pflege der Reben und der sich anschließenden Weinproduktion bis hin zur Abfüllung fallen auch weitere Pflege- und Gartenarbeiten an. Eingebunden sind die AG-Teilnehmer in Pflege der Reben, Ernte, Produktion und Abfüllung des Weins. Seit April 2015 übernimmt jeweils die Klasse 5 die Verantwortung für den Weinberg. „Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler an die Grundlagen der Arbeit heranzuführen“, so die Schule. Möglichst schnell arbeiten die Kinder eigenständig. Zum Ende der Sekundarstufe I lernen die Schülerinnen und Schüler eine neue 5. Klasse an. „So wird die Nachfolge gewährleistet“, teilt das Laurentianum auf seiner Homepage mit, „natürlich darf jeder auch nach der Sekundarstufe I weiter Teil des Weinbergs sein!“.
Die Schüler pflegen damit eine Tradition - nämlich über 750 Jahre Weinanbau in Arnsberg. Dies ist urkundlich verbrieft, wie Rolf Dietz als einer der Weinberg-Initiatoren erklärt: „Erstmals erwähnt wird der Weinanbau hier vor Ort in einer Gerichtsurkunde zu einem Erbschaftsstreit aus dem Jahr 1267.“ Vermutlich wurde Wein aber schon früher produziert.
Nur Verkostung, kein Verkauf
Einen Wermutstropfen gibt es rund um den Arnsberger Wein: Der absolut ökologisch produzierte Wein wird - obwohl anerkanntermaßen sehr schmackhaft - leider nicht verkauft, sondern darf nur verkostet werden.
Was letztlich den entsprechenden Bestimmungen des Lebensmittelgesetzes geschuldet ist.Gekeltert werden von den fleißigen Weinbäuerinnen und -bauern des Altstadtvereins ein Weißwein nach Riesling-Art, ein sogenannter „Schiller-Wein“ nach baden-württembergischem Vorbild (einfach topp!), bei dem alle geernteten Traubenarten verwendet werden, und ein Cuvée aus fertigen Weinen.