Arnsberg. . Die Gesellschaft driftet auch in Arnsberg mehr und mehr auseinander. Doch die Jugend-Caritas weiß ein Mittel: Zusammenhalten.

„Nur gemeinsam können wir aus Arnsberg eine Stadt des Zusammenhalts machen.“ Das ist das Fazit einer Aktion der Jugend-Caritas Arnsberg im Rahmen des von der „Youngcaritas“ Deutschland initiierten Programms „Lass mal Zusammenhalt machen.“

Aber auch das haben die Jugendlichen herausgefunden: Es gibt hier viele gute Orte des Miteinanders. Aber ebenso Einsamkeit. Und da gilt es, die Hebel anzusetzen.

Die moderne Welt bleibt älteren Menschen oft fremd

„Das ist eine wichtige Aktion in Zeiten, in der unsere Gesellschaft immer mehr auseinanderdriftet. So können junge Menschen prüfen, wie das mit dem Zusammenhalt bei uns in Arnsberg ist,“ sagt Jugend-Caritas-Leiterin Martina Gerdes. Deshalb habe sie dafür gesorgt, dass der „wir.jetzt.hier-Bus“ mit kompetenten Beratern der Youngcaritas am Europaplatz Station gemacht hat.

Schließlich verändere sich die Gesellschaft auch in Arnsberg, moderne Technik nehme immer stärkeren Einfluss auf das menschliche Leben. „Junge Leute kommen damit klar, viele ältere aber nicht. Diese moderne Welt bleibt ihnen damit oft fremd.“

„Kluft zwischen Alt und Jung, Arm und Reich wächst“

Was die Kluft zwischen Alt und Jung, Arm und Reich wachsen lasse. „Die Menschen verlieren sich mehr und mehr aus den Augen, der Zusammenhalt schwindet.“

Aber eben das dürfe in einer Gesellschaft nicht geschehen, wolle sie den vielen aktuellen und künftigen Problemen erfolgreich entgegentreten. So solle diese Aktion die Sinne für Zusammenhalt schärfen helfen.

Caritas-Jugend sucht Gespräch mit den Arnsbergern

Zum Projekt: Zunächst erarbeiteten die 20 Arnsberger Jugendlichen, was Zusammenhalt überhaupt bedeutet. Nämlich unter anderem Vertrauen, Rücksicht, Verzeihen, Kompromisse, Gleichberechtigung und soziales Engagement.

Dann schwärmten die jungen Mädchen (Gerdes: „Ehrenamtliches Engagement liegt überwiegend in Frauenhand.“) in drei Gruppen aus, um die Stadt in dieser speziellen Hinsicht neu zu entdecken, um mit den Bürgerinnen und Bürgern zum Thema Zusammenhalt ins Gespräch zu kommen, um Orte des Zusammenhalts zu finden.

Es gibt in Arnsberg viele schöne Orte des Miteinanders

Ergebnisse werden auch der Kanzlerin präsentiert

Die bundesweiten Ergebnisse der Aktion für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Jugendliche auch in Arnsberg zusammengetragen haben, werden im März 2019 beim Caritas-Kongress in Berlin vorgestellt und diskutiert.

Und zwar mit Politikern (u.a. Angela Merkel) sowie hohen Kirchen- und Caritas-Vertretern.

Die Jugendlichen sprachen mit Passanten und Schülern, um deren Auffassung vom Miteinander abzufragen.

Und sie entdeckten viele Orte, an denen Zusammenhalt, an denen das Gespräch, das Zuhören gepflegt wird. Wie Cafés, Bäckereien mit Sitzgelegenheiten oder die Ruhrterrassen, wo sich zwei Seniorinnen am gemeinsamen Genießen der Natur erfreuten.

„Zusammenhalt alleine geht nicht“

Die Erkenntnis der Jugendlichen: Zusammenhalt funktioniert nur, wenn man gemeinsam etwas macht. Martina Gerdes: „Genau das ist der Schlüssel für ein vernünftiges Miteinander.“

Aber das Caritas-Team entdeckte in Arnsberg auch Einsamkeit. Wie bei einer alten Frau, die auf die Frage, was für sie Zusammenhalt bedeute, antwortete: „Für mich gibt es keinen Zusammenhalt, Zusammenhalt alleine geht nicht.“

„Man muss die Menschen in die Gemeinschaft führen“

Doch Angebote, Einsamkeit zu überwinden, findet Martina Gerdes, gebe es vor Ort viele. Zum Beispiel von der Engagementförderung oder von den Cafés. „Aber man muss die Menschen abholen und in die Gemeinschaft führen.“

Ein weiteres Fazit: Sozial benachteiligte Menschen seien meist nur zu helfen bereit, wenn ihnen selbst geholfen werde. „Haben sie aber das Gefühl, zurückgelassen zu werden, reichen sie anderen nicht die Hand,“ fasst Gerdes zusammen.

Auch der Bürgermeister hört den jungen Entdeckern zu

Am Nachmittag präsentierte die Jugend-Caritas ihre Erkenntnisse Vertretern des Pastoralen Raums, des Caritas-Verbandes und Bürgermeister Bittner. Gerdes: „Es ist dem Bürgermeister hoch anzurechnen, dass er sich bei seinen vielen Terminen dazu die Zeit genommen hat.“