Arnsberg. . In der neuen Stock-Dauerausstellung wird ein persönlich gestaltetes Caritas-Gebetbuch eines erschossenen Kriegsgefangenen gezeigt.
Bei der Neugestaltung der Dauerausstellung des Sauerland-Museums wird in einem Raum an die Person und das Wirken des am 21. September 1904 in Arnsberg-Neheim geborenen Franz Stock (gestorben 24. Februar 1948 in Paris) unter dem Leitbegriff „Versöhnung“ gedacht.
Ein Caritas-Gebetbuch mit persönlicher Eintragung und Bilder mit Texten die Karl Viktor (Charles Victor) Gilles 30 Minuten vor seiner Erschießung Franz Stock übergeben hat, damit dieser sie an seine Braut Anni Hager weitergebe, konnte dem Museum nun als besonderes Ausstellungsstück übergeben werden.
Besonderes Ausstellungsstück
Für die Dauerausstellung wurde das Franz-Stock-Komitee (FSK) für Deutschland um einem Gegenstand gebeten, der dazu besonders geeignet ist. Da weder aus privatem Besitz noch aus den dem FSK zur Verfügung stehenden Dokumenten etwas Passendes zur Verfügung stand, gelang es, durch Vermittlung der Les Amis de Franz Stock (AdFS/Frankreich) den Nachlass von Karl Viktor Gilles dem Sauerland-Museum zu übereignen.
Die AdFS betrachten diese Übergabe auch als kleinen Dank für die überaus gelungene Franz-Stock-Ausstellung im Jahre 2012 im Arnsberger Sauerland-Museum.
Eindrucksvolle Wirkung
Im Kontext mit dem Bild der Erschießung der Gruppe Manouchian am 21. Februar 1944 am Mont Valérien soll dieses persönliche Zeugnis eines Opfers der Erschießungen nun eindrucksvoll wirken.
Hintergrund: In seinem Tagebuch hat Franz Stock an vielen Stellen vermerkt, welch intensiver, tiefer menschlicher Austausch zwischen den Gefangenen und ihm bestanden hat. Ein äußerer Beweis für das Vertrauen, das die zum Tode verurteilten Gefangenen zu ihm hatten, bestand unter anderem darin, dass sie ihm persönliche Gegenstände übergaben mit der Bitte, nach ihrer Hinrichtung diese ihren Angehörigen zu übermitteln. Diese Bitten hat Franz Stock bis auf wenige Ausnahmen erfüllen können.
Eine dieser Ausnahmen sind das besagte Caritas-Gebetbuch mit persönlicher Eintragung und Bilder mit Texten die Karl Viktor Gilles kurz vor seiner Erschießung Franz Stock übergeben hat. Er sollte diese an seine Braut Anni Hager weitergeben. Karl Viktor Gilles war am 11. Februar 1901 in Nieder-Yeutz (Lothringen) geboren worden. Nach einem wechselvollen Leben wurde er am 30. Oktober 1942 in Anwesenheit von Franz Stock erschossen.