Hüsten. . Rasante Fahrten in Achterbahnen beruhen oft auf Desch-Antriebstechnik, die auch im Doppel-Looping auf Hüstener Kirmes eingesetzt wird.
Die Hüstener Firma Desch-Antriebstechnik liefert schon seit vielen Jahren den Antrieb für große Achterbahnen mit Looping. Auch der Antrieb für die Achterbahn „Teststrecke“, die zurzeit auf dem Hüstener Kirmesplatz aufgebaut wird, stammt aus dem Hause Desch. Aus diesem Anlass fragte unsere Zeitung im Hüstener Unternehmen nach, welche Technik dahintersteckt.
Um die notwendige enorme Beschleunigung zu erreichen, mit der der Fahrgast in einen Looping katapultiert wird, bedarf es einer speziellen Konstruktion, mit der Desch schon vor Jahren auf dem weltweiten Maschinenbau-Markt glänzte. Danach ist die Antriebstechnik für Looping-Achterbahnen von Desch immer wieder verfeinert worden. Desch-Antriebtechnik wurde für Achterbahnen mehrfach nach USA, Brasilien, Japan und Belgien geliefert.
Die Technik funktioniert so: Mittels zweier Reibkupplungen werden die Fahrgäste in den Achterbahnwagen auf einer Strecke von 50 Metern in 2,5 Sekunden beschleunigt. Der Zug erreicht so eine Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h.
Dass die Bahn auch heute noch aktuell ist, zeigen mehrere Bespiele. So wurde die Antriebsstation einer Bahn in einem Vergnügungspark in Japan von Desch komplett erneuert. Es wurden zwei der größten im Desch-Programm enthaltenen Schaltkupplungen mit einem Durchmesser von 1,7 Metern, kombiniert mit einer Seilscheibe mit einem Durchmesser von 2,2 Metern, neu gebaut und in Japan erfolgreich in Betrieb genommen. „Trotz zahlreicher spektakulärer und neuartiger Achterbahnen im Nagashima-Park ist der Shuttle Loop mit unserer Antriebstechnik noch immer topaktuell“, berichtet die Firma Desch.
Das aktuellste Beispiel ist der Doppel - Looping, bekannt als „Teststrecke“, der fast vor der Haustür des heimischen Unternehmens auf der Hüstener Kirmes aufgebaut und zu bestaunen ist. Auch in dieser Achterbahn wurde Desch-Antriebstechnik eingebaut.
Entstehungsgeschichte der „Teststrecke“
Die bereits im Jahr 1979 gebaute Bahn hatte ursprünglich nur einen Looping, doch schon ein Jahr später wurde die Bahn um einen zweiten Looping ergänzt. Die Bahn lief anfangs in Brasilien unter dem Namen „Colossus“ .
Von 1986 bis 2008 wurde die Bahn im Dorney Park in Allentown, Pennsylvania, USA betrieben. Ende 2008 wurde die Bahn von Theo Rosenzweig und Thomas Meyer erworben, abgebaut und nach Deutschland verschifft. Die beide Schausteller hatten einen kühnen Plan – denn nach einer kompletten Überarbeitung sollte die Achterbahn in Deutschland wieder auf die Reise gehen.
Aus der Überarbeitung wurde ein kompletter Neuaufbau. Zunächst wurden alle Teile grundlegend überarbeitet und auf die besonderen Anforderungen des mobilen Betriebs ausgerichtet. Die komplette elektrische Steuerung wurde ausgetauscht und zusammen mit der Hydraulik und dem Bremssystem den aktuellen Sicherheitsstandards angepasst. Gleichzeitig entschied man sich zum Neubau von drei im Formel 1-Design gestalteten Zügen. So entstand vor ein paar Jahren ein nahezu fabrikneues Fahrgeschäft.
Schausteller Thomas Meyer, der die Doppel-Looping-Achterbahn „Teststrecke“ auf der kommenden Hüstener Kirmes betreibt, besuchte das Hüstener Unternehmen Desch. Thomas Meyer wollte sich ein Bild davon machen, wie Hightech im Maschinenbau eingesetzt wird. Denn schon vor vielen Jahren wurde Desch-Antriebstechnik in seine Achterbahn eingebaut. In dem Fahrgeschäft wirken extrem hohe Beschleunigungskräften von bis zu 5,2g bei hoher Laufruhe. Die „Teststrecke“ gilt heute als eine der leisesten Achterbahnen überhaupt.