Arnsberg. . Neue Tagesbetreuung „Eulenkinder in der Rappelkiste“ in der Grafenstraße ist stark nachgefragt. Tagesmütter wünschen sich mehr Unterstützung.

„Ene mene miste, es rappelt in der Kiste, ene mene muh – raus bist Du!“ Raus?

Von wegen: Alle wollen rein in die Rappelkiste, eine neue Kindertagespflege in der Grafen­straße 67. „Die Eulenkinder in der Rappelkiste“ – so der vollständige Name dieser Kinderbetreuung – erfreut sich reger Nachfrage – ­ebenso wie weitere Einrichtungen dieser Art im Stadtgebiet.

Bessere Rahmenbedingungen schaffen

Das wiederum erfreut die Betreiber­innen, Yvonne Roth (43) und Nicole Vollmer (46) – beide seit 15 Jahren im Beruf und Tagesmütter aus Berufung. Insgesamt zwölf „Eulenkinder“, momentan im Alter zwischen einem und zweieinhalb Jahren, betreut das Duo, neun sind täglich in der früheren Hebammenpraxis im Erdgeschoss des Hauses Grafen­straße 67 anwesend – so schreibt es der Gesetzgeber vor. „Allein dürften wir jeweils fünf Kinder auf einmal umsorgen – zu zweit sind es maximal neun“, erklärt Nicole Vollmer. In Hessen oder Niedersachsen wären es zehn... Logisch sieht anders aus – womit wir bei Problemen wären; Probleme, mit denen nicht nur die Damen der Rappelkiste zu kämpfen haben: „Die Stadt Arnsberg sollte bessere Rahmenbedingungen schaffen“, fordern Yvonne und Nicole, auch im Namen ihrer Tages­mütter-Kolleginnen aus dem Raum Arnsberg/Sundern, mit denen sie gut vernetzt sind.

Unter Mindestlohnniveau

Ein regelmäßiger Austausch, u.a. bei diversen Fortbildungen, verstärkt den Eindruck, dass längst nicht alles rund läuft: In Sundern erhalten Tagesmütter beispielsweise bezahlten Urlaub, in Arnsberg nicht. Pauschalen teilweise unter Mindestlohnniveau, fehlende oder zu geringe Starthilfen: Tagesmütter sind auf der einen Seite sehr begehrt, auf der anderen Seite erfährt ihr – anerkannter – Beruf bisher wenig Wertschätzung.

KiBiz regelt Qualifikation

Der Fachbereich Schule, Jugend, Familie der Stadt Arnsberg ist für Förderung von Kindern in Kindertagespflege im Stadtgebiet zuständig. Qualifikation beruht auf Grundlage eines wissenschaftlich entwickelten Lehrplans (§ 17 Abs. 2 Kinderbildungsgesetz, KiBiz).

Info zur neuen Kita in der Arnsberger Grafenstraße 67 online: https://eulenkinder-rappelkiste.de/

Für Nicole und Yvonne aber kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen – im Gegenteil: Der Umzug in die rund 80 Quadratmeter großen Räumlichkeiten, Gartennutzung inklusive, ist der perfekte Neustart. Zuvor wurden Kinder teils auf 45 Quadratmetern in der Ehmsenstraße, teils bei Vollmers daheim betreut.

Von sieben Uhr bis 17 Uhr – auf Wunsch auch individuell früher oder später – rappelt es jetzt in der Rappelkiste, wenn die Kleinen nicht gerade im Eichholz unterwegs sind oder dem Pius-Kindergarten einen Besuch abstatten. Volles Programm – für die Tagesmütter aus Überzeugung keine Belastung; im Gegenteil: „Mein Wunschberuf“, sagt Nicole, selbst Mutter von vier, inzwischen erwachsenen, Kindern. „Jeder Tag ist anders“, springt ihr die dreifache Mama Yvonne sofort bei.

Zu zweit fällt vieles leichter

Im Team ist die Programmgestaltung außerdem einfacher, haben die beiden nach zwei gemeinsamen Jahren festgestellt – weiterer Vorteil: Es gibt Gesprächsthemen, die mit Knirpsen nun einmal nicht erörtert werden können. Und wo wir schon bei Vorteilen sind: Ein Mietzuschuss für die Rappelkiste ist inzwischen bewilligt, die Nutzungsänderung in trockenen Tüchern – so dass bald ganz offiziell Eröffnung gefeiert wird, samt Tag der offenen Tür.