Neheim. . Veterinärmediziner Kai Winter gibt Tipps, wie die Sommerhitze für tierische Begleiter erträglicher wird. Neheimer ist Tierarzt aus Leidenschaft.
Tagsüber Temperaturen von über 30 Grad Celsius – und nachts nur wenig Abkühlung: Nicht nur viele Zweibeiner sind inzwischen ganz schön geschlaucht vom Dauersommer – auch unsere Haustiere haben mit der Hitze zu kämpfen; vor allem, wenn sie schon älter sind... Welche Möglichkeiten es gibt, unseren Lieblingen Erleichterung zu verschaffen, haben wir im Mittwochsinterview Kai Winter gefragt. Und der Veterinär mit Praxis in der Neheimer Burgstraße hat uns außerdem verraten, warum der Beruf Tierarzt ein ganz besonderer ist – und zwar nicht nur bei sommerlichen Temperaturen...
Die Hitze macht auch Haustieren zu schaffen – wie können wir unseren Lieblingen derzeit am besten Erleichterung verschaffen?
Kai Winter: Laufrunden mit dem Hund sollten derzeit früh morgens und abends gemacht werden, nicht in der Mittagszeit, wenn die Hitze am stärksten ist. Dringend zu empfehlen ist außerdem, Haustiere regelmäßig trinken zu lassen; darauf zu achten, dass der Wassernapf stets gut gefüllt mit frischen Wasser ist. Abkühlung – zum Beispiel durch kühlende Decken (im Fachhandel erhältlich) oder in einem Pool (gibt’s auch speziell für Haustiere) – tut den Tieren ebenfalls gut.
Was ist derzeit ein „No Go“ mit Blick auf die hohen Temperaturen?
Der Transport von Tieren in Fahrzeugen ohne Klimaanlage. Tiere im Auto zu lassen (siehe auch Text unten) geht ebenfalls unter keinen Umständen. Belastungen in der Mittagshitze, wie zum Beispiel Hundesport, strikt vermeiden.
„Steckbrief“
Kai Winter ist 49 Jahre alt, verheiratet und Vater einer Tochter.
Er lebt mit seiner Familie in der Nachbargemeinde Ense.
Der gebürtige Wilhelmshavener kam über Dormagen und Berlin – dort hat er Tiermedizin studiert – nach Neheim.
Die Praxis in der Burgstraße betreibt er schon seit 1997, anfangs als Gemeinschaftspraxis und seit 2002 in Alleinregie, Info: https://www.vets4u.de/
Schwerpunkte sind Kleintiermedizin, Innere Medizin, Goldimplantation/akupunktur, Ultraschall, Schmerztherapie, Homöopathie, Reptilien.
Was halten Sie von Trend-Produkten wie z.B. „Hunde-Eis“, Kältedecken/-halsbändern etc. ?
Hunde-Eis sehe ich kritisch, denn bei zu viel davon und/oder schneller Aufnahme sind Übelkeit und Erbrechen als negative Folgen möglich. Kühldecken und spezielle Halsbänder sind eine kleine Hilfe, die Tierhalter allerdings nicht überbewerten sollten.
Sollten Hunde derzeit in öffentlichen Gewässern (falls dort nicht verboten) schwimmen gehen?
Schwimmen ist eine gute Möglichkeit der Abkühlung, allerdings gilt es auch hier, mögliche negative Folgen zu vermeiden – so sollte das Gewässer sauber und nicht mit Keimen belastet sein.
Haben Sie unter Ihren Patienten momentan viele „hitzegeschädigte“ Tiere?
Müdigkeit, Abgeschlagenheit und schlechte Futteraufnahme sehen wir am häufigsten, besonders ältere Tiere haben oft starke Schwierigkeiten bei der Wärme.
Ihre Praxis ist auch voll, wenn es nicht heiß ist – was lieben Sie besonders an Ihrem Beruf?
Besonders ist der tägliche Umgang mit unseren felligen Vierbeinern – und mit deren Besitzern. Jeden Tag das Beste für unsere Vierbeiner zu bringen, macht einfach Spaß.
Jemand möchte, wie Sie, Tierarzt werden – was raten Sie ihm oder Ihr?
Begeisterung rund um das Tier, aber auch Begeisterung im Umgang mit Mensch und Tier muss spürbar sein. Grundsätzlich gilt aus meiner Sicht: „Einfach lieben was man macht!“