Arnsberg/Sundern. . Sechs der 25 neuen Unterstützungskräfte im HSK werden auch im Raum Arnsberg und Sundern tätig sein

Für den Hochsauerlandkreis stehen ab sofort 25 neue Notfallseelsorger/-innen bereit. Im kürzlich abgeschlossenen Vorbereitungskurs wurde auch sechs neue Kräfte für den Bereich Arnsberg und Sundern ausgebildet. Der Lions Club Neheim-Hüsten stattete die Helfer vor Ort gerade mit neuen lila Erkennungswesten aus.

80 Stunden Vorbereitung

Zu den neuen Notfallseelsorgern gehören auch Marion Engelbach und Ingrid Schmid (64) aus Hüsten sowie André Deimel aus Holzen. In zehn Ausbildungsbausteinen absolvierten sie in Abend- und Wochenendkursen 80 Stunden. „Die Ausbildung war klasse“, lobt Marion Engelbach (52). Die Vertriebsassistentin bei der Firma Dallmer fühlte sich wie viele andere von einem Aufruf angesprochen.

Gute Resonanz auf Kursus

Die Resonanz auf den Kurs war gut. So gut, dass das sogar die Organisatoren überraschte. Christoph Decker (Bild) ist der Koordinator der Notfallseelsorge der evangelischen Kirche im Raum Arnsberg/Sundern. Er freut sich, nun ein 16-köpfiges Team um sich zu haben, weiß aber auch, was auf die Seelsorger zukommen wird. „Diese Aufgabe ist psychologisch ja schon eine Belastung“, sagt er. Gerufen wird die Notfallseelsorge meist von den Rettungsdiensten, wenn nach Todesfällen oder Unfällen Angehörige, Hinterbliebene oder beteiligte Augenzeugen betreut werden müssen. „Ich habe Respekt vor der Aufgabe“, sagt Marion Engelbach. Zu Beginn wird sie wie alle anderen „Neuen“ daher auch nicht alleine ins kalte Wasser geworfen. „Die Neuen fahren erst einmal nur begleitend mit“, sagt Christoph Decker.

Rund 50 Einsätze im Jahr

Rund 50 Einsätze im Jahr wurden für die Notfallseelsorger zuletzt im Hochsauerlandkreis gezählt. Tendenz steigend: „Heute ist man mehr als früher für die Notwendigkeit der Notfallseelsorge sensibilisiert“, so Decker. Er stellt aber klar, dass er und sein Team nur in der Akutsituation helfen, um dann externe Hilfe weiter zu vermitteln. „Wir leisten keine therapeutische Betreuung, sonder sind für die Überbrückung da, bis das soziale Netz greift“, erklärt Christoph Decker. Notfallseelsorger sind allein für Betroffene und Hinterbliebene da, während sich die PSU-Dienste um psychologische Unterstützung der Einsatzkräfte kümmern.

Psychologische Betreuung

Der Ansatz sei ein anderer. Es gehe immer auch um psychologische Betreuung aufgrund christlicher Werte. Da kann dann auch dazugehören, mit den verzweifelten Menschen ein Gebet zu sprechen. „Für mich ist die Notfallseelsorge auch eine Aufgabe als Christ“, sagt der 37-jährige Bankkaufmann André Deimel. Er habe selber solche Schicksalsschläge erlebt und wisse, wie wichtig es dann sei, wenn im ersten Moment jemand für einen da ist.

„Eigene psychische Stabilität ist wichtig für Notfallseelsorger“, betont Christoph Decker. Sie sind Ansprechpartner in akuten Lagen und geben halt, wenn bei anderen die Welt zusammenbricht.

Alarmierung nur nach Bedarf durch Rettungskräfte

Im Hochsauerlandkreis werden die Notfallseelsorger durch die Rettungskräfte vor Ort informiert, wenn sie den Bedarf für deren Einsatz sehen und von Betroffenen um akute Hilfe gebeten wird. In anderen Kreisen gibt es auch ohne vorherigen Kontakt zu Betroffenen eine automatische Stichwort-Alarmierung.

Die ehrenamtlichen Notfallseelsorger im HSK sind für alle Fälle ausgebildet. Für besondere Einsatzlagen (z.B. Kinder) gibt es aber auch „Spezialisten“ mit zusätzlichen Kompetenzen.

Anders als bei freiwilligen Feuerwehrkräften gibt es für ehrenamtliche Notfallseelsorger keine gesetzliche Regelung der Freistellung vom Arbeitsplatz.

Die Notfallseelsorge im HSK ist auf christliche Grundwerte aufgebaut. Im Bereich Arnsberg und Sundern gibt es derzeit noch keine muslimischen Notfallseelsorger. Bei Bedarf wird dann von vor Ort durch die Notfallseelsorger der örtliche Iman oder die muslimische Gemeinde hinzugerufen.