Rumbeck. . Der verjüngte Vereins-Vorstands will zugleich einen sportlichen Treffpunkt für alle Altersstufen schaffen.
Ohne Kunstrasen läuft im Amateurfußball nicht mehr viel, ist der Fortbestand eines Vereins gefährdet. Um nicht abgehängt zu werden, setzt so auch der sportlich erfolgreiche TuS Rumbeck auf eine zeitgemäße Anlage. Und hofft dabei auf die Unterstützung der Stadt.
Ein erster Schritt ist bereits erfolgt: Der Sportausschuss hat das Anliegen des A-Kreisligisten in den Masterplan Sport aufgenommen.
„Kunstrasen ist inzwischen entscheidendes Kriterium“
Für den TuS-Vorsitzenden Stephan Kersch drängt die Zeit. Denn nachdem Neu-A-Kreisligist Grün-Weiß Arnsberg und B-Kreisligist Niedereimer ebenfalls ihre Sportstätten in Kunstrasen umwandeln wollen, wäre der Rumbecker Verein einer der letzten Fußballclubs im Stadtgebiet ohne Kunstrasen.
„Und das ist heute ein echtes Manko, weil Kunstrasen inzwischen ein entscheidendes Kriterium für das Gewinnen neuer Mitglieder ist.“
Der TuS war durch Kieselrot-Affäre arg gebeutelt
Zumal der TuS in der Vergangenheit stark gebeutelt worden sei: Anfang der 1990er Jahre sorgte die Kieselrot-Affäre (siehe Infobox) dafür, dass der alte Sportplatz an der Schützenhalle aufgegeben werden und der Verein mit erheblichem finanziellen Eigenanteil die jetzige Anlage im Rumbecker Windfirkel aus dem Boden stampfen musste.
Der TuS war in dieser Zeit fünf Jahre heimatlos. „Danach war die Vereinskasse völlig leer und es hat lange gedauert, bis die Finanzen wieder konsolidiert waren.“
„Sonst können wir in fünf Jahren alles einstampfen“
Doch nun sei man an einem Punkt angelangt, an dem man als Verantwortlicher sagen müsse: Nur noch Kunstrasen macht Sinn im Wettbewerb um Meisterschaftspunkte und neue Mitglieder.
„Auf Asche läuft nichts mehr. Ohne Kunstrasen können wir in fünf Jahren hier alles einstampfen.“
Projektgruppe „Kunstrasen“ auf breitem Fundament
Die Chance auf eine moderne Anlage sei auch deshalb da, weil es einen Umbruch im Vorstand gegeben habe. „Eine deutliche Verjüngung.“ Und dieser Vorstand wolle nun mutig sein, verkrustete Strukturen aufbrechen und den TuS in eine erfolgreiche Zukunft führen.
So sei auch der vereinsinterne Startschuss in Sachen Kunstrasen nach dem Vorstandswechsel erfolgt - mit Einrichtung der Projektgruppe „Modernisierung“. Darin eingebunden neben Vereinsmitgliedern örtliche Unternehmer und sogar der Ortsheimatpfleger. „Ein breites Fundament also.“
„Aber versprochen hat man uns natürlich nichts“
Die Projektgruppe habe sofort losgelegt und sich unter anderen bei Vereinen über deren Vorgehen informiert und Kontakte zur Arnsberger Politik geknüpft. „Wir sind überall auf Zuspruch gestoßen,“ sagt Kersch, „aber versprochen hat man uns natürlich nichts.“
Zudem habe der TuS Rumbeck einen Antrag auf Unterstützung an die Stadt Arnsberg gestellt. „Damit steht und fällt das gesamte Projekt.“
„Ohne finanzielle Förderung wird Projekt zur Utopie“
Man werde zwar erhebliche Eigenleistungen in den Bau einer etwa 380 000 Euro teuren Kunstrasenanlage einbringen, Sponsoren suchen und versuchen, das gesamte Dorf mitzunehmen, „doch ohne finanzielle Förderung wird ein Kunstrasenplatz für uns Utopie.“
Auf der anderen Seite: Gebe es keinen Kunstrasen, müsse der Tennenplatz alsbald saniert werden. „Das erfordert rund 100 000 Euro. Geld, dass langfristig in einem Kunstrasen besser angelegt ist.“
Sportliches Dorfzentrum
Weil ein solcher Platz zugleich der Beginn einer neuen Entwicklung in Rumbeck sein soll: „Wir wollen nämlich ein sportliches Dorfzentrum schaffen.“ Als einen Treffpunkt für alle Altersstufen.
So wolle man bei positivem Bescheid auf der Wiesenfläche zwischen Sport- und Tennisanlage mittelfristig Bowlingbahn und Beachvolleyball-Feld einrichten.
„Wir wollen, dass alle Vereine gleich behandelt werden“
„Um das Angebot im Dorf grundsätzlich zu verbessern.“ Und da es ja Ziel der kommunalen Politik sei, die Dörfer zu stärken, „wäre jetzt hier die beste Gelegenheit dazu. Der 1890 gegründete Verein ist einer der ältesten der Stadt. Das ist Tradition pur. Und die muss erhalten werden.“
Sympathien habe der Verein in der Politik allemal, so CDU-Ratsfrau Eva Wünsche, zu deren Wahlbezirk Rumbeck zählt. „Wir haben im letzten Sportausschuss einstimmig das Kunstrasen-Anliegen in den Masterplan Sport aufgenommen, weil wir wollen, dass alle Vereine gleich behandelt werden.“
Sie hoffe nun sehr, dass die Stadt den TuS unterstützen könne. „Das wäre gut für Verein und Dorf.“