Wildewiese. . Wandern und dann entspannt einkehren: Das ist für jede Leistungsstufe in Wildewiese möglich.
Die Erkenntnis ist für Sunderner banal, aber sie ist enorm wichtig für die touristische Entwicklung: Wenn man von der Landstraße am Hohen Lenscheid abgebogen ist, kommt man in eine andere Welt. Der Alltagslärm lässt dort abrupt nach, man ist mitten in der Natur und kann die Stille und das Grün, im Winter das Weiß, genießen.
Wildewiese hat sich in den letzten Jahren von einem Skigebiet in der übrigen Zeit zu einem Wandergebiet gewandelt. Nicht ganz schuldlos ist daran der Schombergturm, der 2006 von Telefonanbieter Vodafone errichtet wurde. Die Idee geht auf Friedrich Nagel (Allendorf) zurück, der in einer Planungsausschuss-Sitzung den Vorschlag machte: „Wenn schon ein Turm, dann bitte mit Aussichtsplattform.“
Der Turm mit seinen 60 Metern Höhe zieht ganzjährig Menschen an, die den Weitblick Richtung Münsterland und Rheinland genießen wollen. Vor einigen Tagen, berichtet Wanderführerin Barbara Geuecke, habe sie eine Firmengruppe nach einer langen Wanderung von der Sorpequelle nach Amecke auf der Rückfahrt noch bewegen können, den Turm zu besteigen: „Das war der schönste Augenblick des Tages“, schwärmten die Soester. Allerdings bemängelten sie auch, dass Bänke an den Wegen fehlen.
Fast wie in Südtirol
Aber auch sonst sind die Blicke in Wildewiese besonders schön. Wenn dazu noch ein paar Haflinger über die Wiese laufen, glaubt man oft man stehe in Südtirol. Weitere Wanderer bringt seit auch der
Premiumwanderweg „Sauerländer Höhenflug“ nach Wildewiese, egal ob man ihn nun von Altena bis Korbach (250 km) läuft oder in Wildewiese einsteigt. Dazu gibt es zahlreiche Rundwanderwege, etwa zur Waldshöh oder um den Schomberg, komplettiert von moderaten Wegen nach Faule Butter oder Röhrenspring. „Die frische Luft ist in bei uns noch frischer“, sagt Marion Steinberg vom Naturhotel. Ihr Schwiegervater hat schon in den 50er Jahren mit der Bewirtung von ersten Wanderern begonnen, in den vergangenen fast 70 Jahren hat sich die Gastronomie immer weiter vergrößert. Vor allem Tagungsgäste lieben die Stille nach einem anstrengenden Tag. An guten Herbstagen sind bis zu 50 Prozent der Gäste ausschließlich Wanderer. Neu sind in den letzten Jahren die Mountainbiker gekommen, die Wildewiese gern als Ziel nach knackigen Anstiegen nehmen.
Widukindsturm des SGV war der Vorläufer des Vodafone-Turms
Schon lange vor dem Vodafone-Turm von 2006 gab es einen Turm auf der Wildenwiese. Prof. Hans Fröhlich (1947 - 2016), bekannter Landvermesser aus Plettenberg hat ihn in seinen Vorträgen und Büchern zu den Türmen des Sauerlandes immer erwähnt.
Hans Fröhlich zitiert einen Bericht im Sauerländischen Gebirgsboten von 1929: „Auf der kahlen Höhe des Schombergs steht ein Aussichtsturm mit Schutzhütte. Die Hütte, von der Abt. Hagen zu Ehren des Landgerichtsdirektors Wiethaus erbaut, der um den SGV sich große Verdienste erwarb, ist Wiethaushütte getauft. Von der Plattform des Widukindsturms (12 m Höhe) bietet sich uns ein wundervoller Rundblick.“
Auszug aus einem Pressebericht 1933: „Die Abteilungen Allendorf/Hagen und Rönkhausen beabsichtigen, auf dem Schonberg bei Wildewiese, den schönsten unserer engeren Heimat, einen Aussichtsturm zu bauen.
Seit 1896 bildeten Allendorf, Hagen, Herscheid, Neuenrade, Plettenberg und Werdohl den SGV-Bezirk Unterlenne. Heute ist das wieder anders.