Arnsberg. . Neues Aktionsprogramm der Stadt Arnsberg will Kinderbetreuung außerhalb von Kindertagesstätten durch verbesserte Unterstützungsmodelle aufwerten.

Die Stadt Arnsberg startet ein Aktionsprogramm zur Stärkung der Kindertagespflege. Die Betreuung von Kindern soll attraktiver werden. Tagespflegepersonen werden dabei als „wichtige Säule des Betreuungssystems“ gesehen, die den aktuellen Mangel an Betreuungsplätzen ausgleichen sollen. Das Aktionsprogramm will verschiedene neue Ansätze und finanzielle Förderungen vereinen, die den Beruf der Kindertagespflegeperson aufwerten sollen.

Wieviele Kinder befinden sich aktuell in der Tagespflege?

Es werden nach Auskunft der Stadt aktuell 261 Kinder betreut. Hiervon werden 17 durch auswärtige Tagesmütter betreut.

Wie hoch wird der künftige Bedarf eingeschätzt?

Das Ziel des Aktionsprogramms ist ambitioniert. „Wir möchten mit neuen Tagespflegepersonen und den attraktiven Angeboten des Aktionsprogramms kurzfristig mindestens 75 neue Plätze in der Kindertagespflege schaffen“, sagt Michael John, Leiter des Jugendamtes und des Fachbereichs.

Wieviele Tagespflegekräfte sind aktuell registriert?

Insgesamt kooperiert die Stadt Arnsberg mit 70 Tagespflegepersonen. Hiervon sind 58 Tagespflegepersonen in Arnsberg und zwölf Tagespflegepersonen außerhalb der Stadtgrenzen tätig. Hinzu kommen vier Tageseltern, die jetzt ihre Qualifizierung abgeschlossen haben und nun mit sehr unterschiedlichem Umfang ihre Tätigkeit aufnehmen. Von einem Tageskind, parallel zur Betreuung des eigenen Kindes, bis zur geplanten Eröffnung einer Großtagespflegestelle mit langfristig bis zu neun Kindern in der Betreuung werden sehr unterschiedliche Tagespflegstellen eröffnet.

Infoabend will „Beruf mit Chancen“ vorstellen

Das gesamte Aktionsprogramm inklusive der verschiedenen neu geschaffenen Unterstützungsmaßnahmen soll im Rahmen einer großen Informationsveranstaltung allen Interessierten vorgestellt werden. Neben dem neuen Aktionsprogramm wird das gesamte Thema Kindertagespflege umfassend präsentiert.

Der Informationsabend „Tagespflege – ein Beruf mit Chancen“ findet am 3. Juli ab 18.30 Uhr im Engagementzentrum „E“ statt (Hüttengraben 29, 59759 Arnsberg) statt. Alle Interessenten sind hier herzlich willkommen. Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig.

Der Abend wird von mehreren Kooperationspartnern gemeinsam gestaltet: Neben der Stadt Arnsberg sind auch die VHS Arnsberg/Sundern, die Wirtschaftsförderung Arnsberg, die Katholische Bildungsstätte für Erwachsene und Familienbildung und der Verein zur Förderung der Kindertagespflege in Arnsberg mit von der Partie.

Wieviele Tagespflegekräfte werden gebraucht?

Um insbesondere dem steigenden Bedarf im Betreuungsbereich der unter Dreijährigen gerecht zu werden, will die Stadt weitere Betreuungskräfte gewinnen. „Wir gehen wir von einem Bedarf von mindestens 25 weiteren Tagespflegepersonen aus.“, sagt Michael John auf Nachfrage unserer Zeitung.

Was kostet die Tagespflege der Stadt Arnsberg?

Insgesamt umfasst der Haushaltsansatz der Stadt Arnsberg aktuell 1.6 Millionen Euro Aufwendungen für Tagespflege. Diesen Aufwendungen, so teilt die Stadt mit, stehen teilweise Erträge aus Landeszuweisungen (KiBiz) und Elternbeiträge gegenüber. Insgesamt verbleibt aber nach Rechnung des Fachbereichs ein städtischer Eigenanteil von rund 1 Millionen Euro. Der Zuschussbedarf der Stadt Arnsberg im Bereich der Tagespflege erhöht sich von 2017 auf 2018 um 232 000 Euro. Das jetzt geplante Aktionsprogramm umfasst darüber hinaus weitere 110 000 Euro.

Wie wird Tagespflege honoriert in Arnsberg?

Die Honorierung richtet sich nach einem Drei-Stufen-Modell je nach Qualifizierungsgrad. In der Stufe 1 ohne Qualifikation werden je vier Euro pro Stunde für jeweils das erste bis dritte betreute Kind bezahlt. In der Stufe 2 (160 Stunden Ausbildung) je 5,80 Euro für bis zu fünf betreute Kinder und in der dritten Stufe (300 Stunden Qualifikation oder pädagogische Ausbildung) je 6,40 Euro pro Stunde für jeweils bis fünf Kinder. Die Sätze wurden gegenüber dem Jahr 2017 erhöht, weil sie dort - insbesondere bei der Betreuung mehrerer Kinder - oft noch deutlich unter den Tarifen der Nachbarkommunen lagen.

Was beinhaltet das Aktionsprogramm im Detail?

Das nun anlaufende Aktionsprogramm besteht aus folgenden Maßnahmen: Kostenübernahme der Qualifizierung des Betreuungspersonals, Zahlung eines Mietkostenzuschusses bei Anmietung externer Räumlichkeiten, Zahlung von Kautionsdarlehen bei Bedarf und Zusicherung eines Grundeinkommens in den ersten sechs Monaten der Freiberuflichkeit.