Arnsberg. In der Auftaktveranstaltung „Integriertes Handlungskonzept Altstadt Arnsberg“ werden auch erste Perspektiven für den Schlossberg aufgezeigt.
„Die Altstadt hat eine herausragende Bedeutung. Sie muss diesen Anspruch aber auch erfüllen.“ Dafür soll nun gemeinsam mit den Bürgern die Zielrichtung gefunden werden, um dann - ebenfalls gemeinsam - optimale Lösungen zu entwickeln, damit ein förderungsfähiges Gesamtkonzept entsteht. Als Basis für das Handeln in den nächsten zehn Jahren.
Diese Marschroute gab Hans-Joachim Hamerla vom Büro „Architektur Stadtplanung Stadtentwicklung Hamerla | Gruß-Rinck | Wegmann + Partner“ Dienstagabend in der Auftaktveranstaltung „Integriertes Handlungskonzept Altstadt Arnsberg“ vor.
"Das ist ja hier wie beim Public Viewing"
Und er präsentierte auch erste Überlegungen zum Schlossberg. Diese zeigen: Es gibt viele Schnittmengen mit den Vorschlägen, die aus der „1. Arnsberger Ideenschmiede“ hervorgegangen sind.
„Das ist ja hier wie beim Public Viewing,“ staunte Arnsbergs Chef-Stadtplaner Thomas Vielhaber über eine rappelvolle Kulturschmiede. Um dann nochmals den Zweck eines Integrierten Handlungskonzeptes zu erläutern.
Ohne ein solches Konzept, das Einzelideen im Interesse einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung in einen großen Zusammenhang setze, so Vielhaber, würden keine Fördermittel fließen. Außerdem dürfe man Ideen nie isoliert betrachten, sondern nur als Bausteine, die erst im Verbund die gewünschte Wirkung erzielen würden.
Auf dem Weg dahin sollen die Bürger mitgenommen werden, „denn Ihre Meinung, Ihre Vorschläge, Ihre Kritik sind uns wichtig,“ rief Hamerla zur aktiven Begleitung des nun eingeleiteten Prozesses auf.
„Wir machen keinen Schritt ohne Sie“
Denn ohne die Binnensicht - die Erfahrung der Bürger - sei vernünftige Stadtentwicklung unmöglich. „Deshalb suchen wir Verbündete, die mittun.“ Und versprach: „Wir machen keinen Schritt ohne Sie.“
Da aber eine Stadt - auch eine Altstadt - kein einheitlicher Raum sei, sondern zum Funktionieren die Vielfalt des Lebens widerspiegeln müsse, gelte es, die Abhängigkeiten der einzelnen Ideen voneinander zu sehen: „Weil es Qualität nur in der Summe gibt.
Im weiteren Verlauf, skizzierte Hamerla den Fortgang zur Entwicklung des Handlungskonzeptes, müsse dann die Binnensicht auf den Altstadtbereich Schritt für Schritt mit der Außensicht der Experten zusammengeführt werden. Mit dem Ziel: die Stärken stärken, die Schwächen schwächen.
Dabei müsse man sich das Ergebnis wie ein vierblättriges Kleeblatt vorstellen: Aus den vier Blättern Historie/Baukultur, Kultur/Tourismus, Gastronomie/Handel/Gewerbe und Wohnen entstehe durch sinnvolle Zusammenführung dieser vier Bereiche ein lebendiger Kern - von Schlossberg bis Eichholz.
Auch Denkmalpflegeplan ist ein wichtiger Baustein
„Und das ist die Hauptzielrichtung, die wir mit Ihnen gemeinsam erreichen wollen.“ Mit Synergien für die Gesamtstadt, für Bürger und Touristen.
Weitere Bausteine des Integrierten Handlungskonzeptes Altstadt sind - wie berichtet - die energetische Stadtsanierung und der jetzt vom Stadtrat verabschiedete Denkmalpflegeplan,
Aber ganz besonders der „weithin sichtbare und identitätsstiftende“ Schlossberg. Und da gab es aus dem Planungsbüro einen kurzen Zwischenstand mit verschiedenen Szenarien aus der in Arbeit befindlichen Machbarkeitsstudie. Und die sehen so aus:
- ein Veranstaltungs-/Tagungshotel mit öffentlicher Terrasse und eine Parkanlage auf dem Plateau mit Raum für Veranstaltungen
- eine öffentliche Begegnungsstätte mit Gastronomie, Gartenkunst und/oder Tribüne im historischen Mauerbereich für Konzerte und Veranstaltungen
- ein Aussichtsturm mit Gastronomie, verknüpft mit weiteren behutsamen Einzelmaßnahmen
- eine Option auch - neben einem Hotel auf dem Schlossberg - touristisches Wohnen im Bestand der Altstadthäuser.
Schrägaufzug für barrierefreien Zugang
Generell gelte bei allen diesen Denkmodellen: Der schöne Baumbestand auf dem Schlossberg wird nicht angetastet. Auch zur Erschließung des Schlossberges gibt es Ideen in der noch nicht abgeschlossenen Studie: zum Beispiel ein barrierefreier Schrägaufzug von Grimme-/Ruhrstraße mit Halt auch in der Oberstadt. Der Aufzug könnte sogar eine zusätzliche Attraktion sein. Oder ein touristischer Shuttlebus mit Start am Kloster Wedinghausen und Haltepunkten am Neumarkt und Alter Markt.
Und gab es bereits erste Vorschläge aus dem Plenum: unter anderem eine Kletterwand an der Propsteimauer an der Promenade und die Verlegung des Samstag-Wochenmarktes nach historischem Vorbild auf den Alten Markt als ein Treff für die Menschen.
Über dies alles - und vorliegende und vielleicht noch kommende Ideen aus der Bürgerschaft - soll nun in einem offenen Prozess gesprochen werden. Dabei sei, so Hans-Joachim Hamerla, Querdenken ausdrücklich erwünscht. „Aber es gilt auch: Nicht nur die eigene Meinung ist gut.“