Moosfelde. . Wenn Russland gewinnt, dann ist in Moosfeld richtig Stimmung. Das sagt die Familie Markwart, die dort auf das nächste Spiel wartet.

In der Moosfelder Wohnung von Ekaterina Markwart sind die Plätze auf dem Sofa in diesen Tagen begehrt – Familie und Nachbarn haben es sich vor dem großen Fernseher bequem gemacht und sind bereit für das nächste WM-Spiel der russischen Nationalmannschaft. „Wenn Russland gewinnt, ist in ganz Moosfelde Stimmung“, sagt Markwart.

Die Vorsitzende des Kultur- und Integrationszentrums Hoffnung schätzt, dass etwa ein Drittel aller Russlanddeutschen, die ihren Wohnsitz in Arnsberg haben, hier in Moosfelde zu finden sind. Wie sie selbst haben die meisten einen deutschen Pass, deshalb fiebern wohl mehr Arnsberger mit der Sbornaja, der russischen Nationalmannschaft, als die Statistik vermuten lässt.

Balkon geschmückt

Den Balkon der Markwarts schmücken während der Weltmeisterschaft

Kein deutsch-russisches Duell im Achtelfinale

Russland – bereits für das Achtelfinale qualifiziert – spielt am Montag, 25. Juni, um 16 Uhr gegen Uruguay, die deutsche Nationalmannschaft tritt morgen, Samstag, 23. Juni, um 20 Uhr gegen Schweden an.

Dass sich Russen und Deutsche (falls die DFB-Elf weiter kommt) im Achtelfinale der WM gegenüberstehen, ist ausgeschlossen – die eine Nation spielt in Gruppe A, die andere in Gruppe F.

nicht nur Blumen, sondern auch Flaggen – schwarz-rot-goldene und weiß-blau-rote. „Ich lebe seit 17 Jahren in Deutschland“, sagt Ekaterina Markwart. „Wenn Deutschland gegen Russland spielen würde, wäre es schwierig, mich zu entscheiden.“ Ihr Enkel Bogdan hingegen ist fest entschlossen: Russland soll der neue Weltmeister werden, sagt der Sechsjährige. Mamas Einwand, er sei doch noch nie dort gewesen, lässt er nicht gelten.

Mehrsprachig aufwachsen

In der Familie Markwart werden sowohl deutsche als auch russische Traditionen gepflegt. Oma Ekaterina unterrichtet auch ihren Enkel. „Mehrsprachig aufzuwachsen ist das Beste, was Kindern passieren kann“, meint sie. „Und wir wollen ihnen etwas von der russischen Kultur mitgeben, auch wenn sie in Deutschland geboren sind.“

Sie selbst ist in Usbekistan aufgewachsen und hat von ihrem eigenen Großvater Deutsch gelernt – zwei Generationen weiter haben sich die Rollen nun gewandelt. Geblieben ist die Identifikation aller Familienmitglieder mit beiden Nationalitäten und den damit verbundenen Traditionen.

Viel Spielstätten bekannt

„Es ist toll, die Weltmeisterschaft jetzt in Russland zu sehen“, sagt Ekaterina Markwart. „Wir kennen natürlich viele der Spielstätten – Moskau, Sotschi, Samara und so weiter haben wir schon bereist.“ Wenn in der russischen Hauptstadt jetzt der Ball rollt, schaut die Familie aus dem mehr als 2000 Kilometer entfernten Sauerland zu und macht sich über die Medien, aber auch über Erzählungen von Freunden ein Bild von dem, was sich durch die Weltmeisterschaft auch interkulturell bewegt. „So wie ich es empfinde, ist die Gastfreundschaft in Moskau sehr groß, das erzählen mir auch Freunde, die noch in Russland leben“, sagt Natalja Markwart und hofft, dass das sportliche Großereignis die Verständigung vorantreibt.