Hüsten. . Besondere Auslosung zur Grundschul-WM: Auf dem Mühlenberg ist neben den „Pausenengeln“ auch „kleine“ deutsche Fußball-Nationalelf zu Hause.
Für die Kinder ist es das Traumlos bei der Grundschul-Weltmeisterschaft. Bei der Klasse 4b brach bei der Länderzulosung in der Aula der Hüstener Mühlenbergschule ein riesiger Jubel aus, als das Deutschland-Los für sie aus dem großen WM-Pokal gezogen wurde. Beim sportpädagogischen Projekt sollen die Kindern neben dem Fußballspaß auch die Welt entdecken und viel über „ihre“ Länder erfahren. Eine Menge lernen könnte aber auch die Welt von der Mühlenbergschule - nämlich von deren „Pausenengeln“.
Große Schule, viele Länder und reichlich Gäste
Zehn Klassen der Mühlenbergschule in Hüsten wurden zehn europäische Länder zugelost: Bulgarien (1a), Serbien (1b), Georgien (1c), Nordirland (2a), Slowakei (2b), Russland (3a), Luxemburg (3b), Türkei (4a), Deutschland (4b) und Wales (4c).
Große Schule, viele Gäste: Für die Unterstützer der Grundschul-WM kamen Dr. Florian Müller und Helmut Schulte (Volksbank Sauerland), Matthias Braegas (Sparkasse Arnsberg/Sundern), Christoph Weber, Rolf Niermann und Birgit Jacoby (Lions Club) sowie Johanna Middelschulte (Zonta Club Arnsberg). Weitere Unterstützer sind innogy, der Rotary-Club Arnsberg und die Bürgerstiftungen.
Initiiert wurde das sportpädagogische Projekt Grundschul-WM von unserer Zeitung in Kooperation mit dem Arnsberger Sportbüro in Person von Marc Vollmer.
Die spielen an der Mühlenbergschule nämlich eine ganz besondere Rolle, wenn es auf dem Schulhof mal Ärger gibt. „Pausenengel“ werden in der 3. Klasse unter Beteiligung der Klassenkameraden ausgewählt, dann ausgebildet und treten nach einem „Praktikum“ und der Verleihung der Urkunden und Plaketten als Viertklässler ihren Dienst an. „Die Mitschüler machen Vorschläge und wählen dann geheim“, erzählt die kommissarische Schulleiterin Christiane Erbuth. Vorgeschlagen werden meist beliebte Schülerinnen oder Schüler, die bekannt dafür sind, sich für andere einzusetzen. „Die größten Rabauken sind unter den Vorgeschlagenen nur selten dabei“, so die Lehrerin.
Die ausgewählten Schüler genießen Vertrauen und sind stolz darauf, als „Pausenengel“ vorgesehen zu sein. In ihrer Ausbildung lernen die Kinder, Kommunikationssituationen und Emotionen einzuschätzen. Konfliktsituationen sollen sie erkennen und auch einordnen können. „Manches lösen sie dann allein, wenn ein Mitschüler zu ihnen kommt. Und sie wissen auch, wann sie sofort die Aufsicht mit einschalten müssen“, erläutert Christiane Erbuth. Klar ist: Die „Pausenengel“ sollen die Lehrkräfte in der Aufsicht nur unterstützen und natürlich nicht ersetzen.
Die Schule spricht von einem „innovativen Konzept zur Streitvermeidung und Gewaltprävention auf dem Schulhof“, das zugleich die Sozialkompetenz und Eigenverantwortung der Kinder stärkt. In der großen streitenden Weltgemeinschaft tragen solche Schlichter einen Blauhelm. Die „Pausenengel“ sind hingegen durch blaue Westen von den anderen Mitschülern zu erkennen. In jeder vierten Klasse hängt ein Dienstplan an der Wand, damit die „Engel“ wissen, wann sie dran sind.
Auf dem Schulhof der Mühlenbergschule kann es zuweilen schon einmal drubbelig zugehen. Aktuell werden rund 250 Kinder in zehn Klassen von einem 16-köpfigen Termin plus regulärer Schulleitung unterrichtet. Diese hat eigentlich Sabine Buchstein-Leonhardt, die aktuell aus Krankheitsgründen kommissarisch von Christiane Erbuth vertreten wird. Die 47-Jährige kennt die Schule gut. Seit 18 Jahren unterrichtet sie hier. Die Konrektorenstelle ist aktuell vakant.