Arnsberg. Er stellt sich beim Caritas-Verband Arnsberg-Sundern einer neuen Herausforderung. Ein Blick zurück.

Den Kindern und Jugendlichen aus Arnsberg und der Nachbarschaft ist er vielfach bekannter als deren Eltern: Peter Radischewski leitete über 21 Jahre lang das Jugendbegegnungszentrum Liebfrauen (JBZ) und ist jetzt in einer neu geschaffenen Projektstelle des Caritas-Verbandes Arnsberg-Sundern tätig. Nicht von ungefähr, wie der berufliche Werdegang des 56-Jährigen zeigt.

An seinen ersten Kontakt mit dem JBZ kann sich Radischewski noch gut erinnern. „Ich war als gelernter Elektroinstallateur-Geselle im JBZ tätig“, lacht er. Vom ehemaligen Leiter der Einrichtung, Werner Padberg, sei er ermuntert worden, sich dort um die freie Zivildienststelle zu bewerben. Nur ein kurzes Nachdenken sei nötig gewesen, um das Werkzeug zur Seite zu legen und den Antrag zu unterschreiben.

JBZ ist auch Start für Studium der Sozialpädagogik

So hat es angefangen. Und die ersten Monate im JBZ konnte Radischewski später als Start für sein Studium der Sozialpädagogik nutzen.

Ein Anerkennungsjahr auf eine Segelschiff für schwer erziehbare Jugendliche, sieben Jahre im Jugendzentrum „Aki“ der Diakonie in Meschede und seine Arbeit in Berufsvorbereitungskursen von VHS und Internationalem Bund in Sundern haben ihn nach Arnsberg gebracht: 1997 bewarb sich Peter Radischewski auf die Leitungsstelle des JBZ an der Ringlebstraße.

Der Weg dahin war von Gott gewollt

Der Weg dahin war weder gradlinig, noch direkt, aber von Gott gewollt. So sagt es Radischewski heute. Mit dem Start im JBZ habe er sich für ein Einmischen in die Kirche entschieden und in der Jugendarbeit einiges zurückgeben können, das ihn selber in seiner Jugendzeit positiv geprägt habe.

Peter Radischewski
Peter Radischewski © Frank Albrecht

In 21 Jahren hat er von 1997 bis Ende 2017 seine Talente und Leidenschaften in die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einbringen können.

Jeder ist willkommen

Vor allem Theater und Segeln als Bereich der Erlebnispädagogik sind davon bis heute geblieben. Den Kinder- und Jugendzirkus „Fantastello“ hat er schon früh gut auf die Zeit danach vorbereitet. „Heute leiten Helena und Hanna den Zirkus, ich unterstütze und berate nur noch.“

Jahrelang hat er den Zirkus nach einem vereinbarten Leitbild geführt, das sich vor allem der Offenheit verpflichtet fühlt. „Jeder ist willkommen, es gibt keinen Leistungsanspruch – es ist einfach schön, dass Du da bist“, erklärt er einige der Grundlagen.

„Geduld war immer meine große Stärke“

Der Zirkus habe viele positive Momente in seinem Leben geprägt. „Geduld im Umgang mit Kindern und Jugendlichen war immer meine große Stärke, und Geduld leisten wir uns bei der Arbeit in JBZ und Zirkus“, lacht der Pädagoge.

Mitgestaltung, Vielfalt ohne Blick auf die soziale Herkunft der Besucher des JBZ und der Verzicht auf Gettobildung haben den Stil der kirchlichen Jugendeinrichtung geprägt und sind heute die wohl beste Voraussetzung für die neuen Herausforderungen des einstigen Leiters.

21 Jahre für kirchliche Jugendarbeit gestritten

Die neue Aufgabe von Peter Radischewski liegt nun in dem „Projekt Caritas und Pastoral“, das als Pilotprojekt noch einzig ist im Erzbistum Paderborn. „Ich habe 21 Jahre für die Anerkennung kirchlicher Jugendarbeit gestritten“, erinnert er sich.

Ganz in dem Caritas-Gedanken, anderen zu helfen, sieht sich Radischewski nun in der spannenden Aufgabe, Kirche und ihren Wandel neu zu gestalten. Netzwerke bauen und pflegen, Verbindungen schaffen und Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche zusammenbringen – das wird nur ein Teil der Aufgaben in der neuen Projektstelle beim Caritas-Verband sein.

Nicht alles lässt sich ehrenamtlich regeln

„Die neue Stelle will pastorale Dienste und Caritas-Tätigkeiten verbinden“, wagt Radischewski den Versuch einer Beschreibung. Mehr geht noch nicht, denn einen fest umrissenen Aufgabenbereich gebe es für die neue Stelle noch nicht. Erfahren und Erfahrung werde diesen prägen, da ist er sich sicher.

Auch Ehrenamt wird eine wichtige Rolle spielen, denn nicht alles lasse sich ehrenamtlich regeln. Für die ehrenamtliche Arbeit der Jugendlichen zum Beispiel brauche es hauptberufliche Betreuer, weiß der langjährige JBZ-Leiter aus eigener Erfahrung.

„Mein Denken hört nicht an den Caritas-Grenzen auf“

„Mein Denken hört deshalb nicht an den Caritas-Grenzen auf“, erklärt Radischewski. Die Hilfsbereitschaft vieler aus Liebe zu den Menschen, der Wunsch einer inneren Stimme zu folgen:

Menschen zu begeistern, diese Stimme zu hören und Hilfeleistungen ohne persönliche Absichten zu geben und ihrem Glauben zu folgen. Das, so Radischewski, sei eine der ureigensten Interessen und ein wichtiger Punkt, dem er sich in der neuen Projektstelle auch widmen wolle.

Ideen, aber auch Stolpersteine sammeln

Zur Arbeit in dem „Projekt Caritas und Pastoral“ gibt es viele Ideen. Zunächst wolle er aber die Menschen und deren Themen in den Gemeinden des Pastoralverbundes kennenlernen, Ideen, aber auch Stolpersteine bei ihrer Arbeit suchen und sammeln.