Arnsberg. . Hauptzielgruppe der NAA-Erwerbslosenberatung sind mit 80 Prozent die 25- bis 54-Jährigen - oft mehr als zwei Jahre Bezieher von AG II.

Aufatmen bei der Arbeitsloseninitiative „Neue Arbeit Arnsberg“ (NAA): Auch für die kommenden drei Jahre - bis Ende 2020 - ist die Arbeit der kreisweiten Erwerbslosenberatung und im Arbeitslosenzentrum an der Ruhrstraße gesichert. Die entsprechende Förderung mit Mitteln des Landes und aus dem EU-Sozialfond wurden bewilligt. Die exakte Höhe kann noch nicht beziffert werden.

„Diese Bewilligung,“ freuen sich Simone Baumhöfer als Leiterin der Erwerbslosenberatung und Trägervereins-Vorsitzende Erika Hahnwald, „kann man auch als Anerkennung für die bislang geleistete Arbeit sehen.“

Pro Tag werden 6 bis 7 Personen intensiv beraten

Immerhin, pro Tag werden in den Büroräumen an der Arnsberger Ruhrstraße allein 6 bis 7 Personen intensiv beraten, um ihnen dabei zu helfen, möglichst den Weg zurück in den ersten Arbeitsmarkt zu finden.

Dabei kommen die Rat und Hilfe suchenden Menschen nicht nur aus dem Stadtgebiet, sondern aus dem gesamten Hochsauerlandkreis und sogar aus dem benachbarten Märkischen Kreis. Letzteres, so Sozialpädagogin Simone Baumhöfer, weil man mit den dortigen Erwerbslosenberatungen gut zusammenarbeite.

„Denn mit dem Bus ist das einfach oft viel zu teuer“

„Durch diesen Austausch wollen wir unter anderem die Fahrkosten für unsere Klienten niedrig halten.“ Deshalb biete die Beratungsstelle auch bewusst Außentermine an - in Sundern und Hüsten. „Denn mit dem Bus ist das einfach oft viel zu teuer.“

Überhaupt sei das Netzwerken in der Erwerbslosenberatung sehr wichtig. Weil man so mitunter auf kurzem Wege effiziente Hilfe leisten könne.

Viele sind ohne Schul- oder Berufsabschluss

Hauptzielgruppe der NAA-Erwerbslosenberatung sind mit 80 Prozent die 25- bis 54-Jährigen, zum Großteil seit mehr als zwei Jahren Bezieher von Arbeitslosengeld II. Der Frauenanteil hier liege bei 40 Prozent.

„Viele aus dieser Gruppe sind ohne Schul- oder Berufsabschluss,“ so Baumhöfer. „So ist es eine große Herausforderung für uns, die daraus resultierenden Vermittlungshindernisse zu überwinden.“ Auch dabei könne Netzwerken hilfreich sein.

Die Motivation ist deutlich höher als bei Pflichtterminen

Da aber dieses kostenlose, vertrauliche und dem Datenschutz unterliegende Beratungsangebot der Freiwilligkeit unterliege, erklärt Simone Baumhöfer, „ist die Motivation der betroffenen Menschen zur Mitarbeit deutlich höher als bei Pflichtterminen“.

Ein deutlicher Anstieg sei bei der Beratung von Menschen mit Fluchthintergrund festzustellen. Hier, so Baumhöfer, habe in 2017 der Anteil bei etwa 40 Prozent gelegen. „Das ist seit 2015 ein kontinuierlicher Anstieg.“

Derartige Verwaltungsakte sind für viele unbekannt

1 413 Beratungen im vergangenen Jahr

Das Arbeitslosenzentrum der Neuen Arbeit Arnsberg in der Ruhrstraße bietet seit einiger Zeit einmal im Monat ein Frühstück für Erwerbslose an.

„Es ist wichtig,“ sagt Simone Baumhöfer, „dass diese Menschen einen Begegnungsort haben, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können.“

Denn je länger eine Arbeitslosigkeit anhalte, desto stärker werde in der Regel die soziale Isolation.

In diesem Treff haben zudem viele Menschen den ersten Zugang zu einer Beratung.

Für das vergangene Jahr 2017 verzeichnet die Erwerbslosenberatungsstelle der Neuen Arbeit 1 413 Beratungen - darunter 181 Erstberatungen.

Bei diesem Personenkreis stehe besonders das Zusammenstellen von Lebensläufen und Bewerbungsunterlagen im Vordergrund.

Erschwerend komme dabei hinzu, dass derartige Verwaltungsakte in den Herkunftsländern völlig anders gehandhabt und so für die Menschen auf der Flucht unbekannt sein würden.

Verständlich übersetzen

Wesentlichen Raum bei allen Beratungen nimmt laut Simone Baumhöfer die Hilfe bei sozialrechtlichen Fragen ein. Vor allem müsse man vielen Personen - nicht nur Menschen mit Migrationshintergrund - erst einmal die behördlichen Leistungsbescheide in eine verständliche Sprache übersetzen.

Die Situation auf dem Wohnungsmarkt verschärft sich

„Haben unsere Klienten dann aber das Ganze verstanden, sind sie total hilfsbereit.“ Und damit würden zugleich auch unnötige Konflikte mit Behörden aus dem Weg geräumt. „Weil viel Unmut aus Unwissen entsteht.“

Wenig erfreulich sei für die Arbeitslosen die sich „verschärfende Situation aus dem Arnsberger Wohnungsmarkt“. Es gebe für diese Gruppe der Gesellschaft kaum noch bezahlbaren Wohnraum. „Das ist keine gute Entwicklung.“