Niedereimer. . Peter Hering will nicht nur einen neuen Spazierweg, sondern zugleich eine würdige Gedenkstätte schaffen.

„Das tut mit jedes Mal bitter weh, wenn ich das sehe.“ Sagt Peter Hering. Und deshalb möchte er dafür Sorge tragen, dass der Ort, an dem in früheren Jahren ein Gedenkstein mit Tafel an die am 10. Juli 1979 im Dienst erschossenen Arnsberger Polizeibeamten Bernd Korb und Michael Gödde erinnerte, vor dem Vergessen bewahrt und wieder ansehnlich hergerichtet wird.

Als ordentliche Gedenkstätte. Dazu beitragen soll auch eine kleine Brücke über den Obergraben des Perstorp-Zulaufs.

Gerade das Vergessen „darf nicht sein“

Kein schöner Anblick: der Gedenkstein an der ehemaligen B 7 (im Hintergrund).
Kein schöner Anblick: der Gedenkstein an der ehemaligen B 7 (im Hintergrund).

Nur noch ein verloren wirkender Steinkoloss und eine Trauerlinde lassen Ortskundige erahnen, dass an dieser Stelle an der einstigen B 7 einmal eine kleine Gedenkstätte für die zwei jungen Männer existierte, die vor 39 Jahren kaltblütig erschossen worden waren.

Eine Tat, die die Stadt in Schockstarre versetzte. Eine Tat, von der heute kaum noch jemand weiß. „Und gerade das darf nicht sein,“ sagt der pensionierte Polizeibeamte Peter Hering aus Niedereimer. Um eben dieses Vergessen zu verhindern, hat er jetzt - wie kurz berichtet - in der Dorfkonferenz Niedereimer einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet:

Der aktuelle Zustand der Gedenkstätte ist pietätlos

So könnte es aussehen. Der große Pfeil weist auf die frühere Gedenkstätte hin.
So könnte es aussehen. Der große Pfeil weist auf die frühere Gedenkstätte hin.

Durch eine kleine Verbindungsbrücke über den Perstorp-Obergraben hin zum Ruhrtalradweg einen neuen Spazierweg schaffen und so diesen Ort wieder beleben - bei gleichzeitiger Aufwertung der Erinnerungsstätte.

Denn was von dieser noch geblieben ist, ist völlig zugewachsen, verkrautet, mit Müll „verziert“. Und das, findet sicher nicht nur Peter Hering, sei pietätlos gegenüber Menschen, die im Dienst für die Gesellschaft ihr junges Leben lassen mussten.

„Eine schöne Verbindung zwischen den Ortsteilen“

Der Pensionär jedenfalls ist fest davon überzeugt, dass ein solcher Weg von Spaziergängern und Fahrradfahrern genutzt würde. „Weil es eine schöne Verbindung zwischen den Ortsteilen Niedereimer und Bruchhausen wäre.“

Und durch eine dann wiederhergerichtete Erinnerungsstätte würden auch die beiden getöteten Polizeibeamten nicht vergessen werden.

Stadtverwaltung bescheidet Anfrage abschlägig

Ein solche zweckmäßige Konstruktion schwebt Peter Hering vor.
Ein solche zweckmäßige Konstruktion schwebt Peter Hering vor.

Peter Hering hat seine Idee schon weit entwickelt und Kontakte zur Stadt Arnsberg als Besitzerin dieser Fläche aufgenommen: Mit der Frage, ob, wie und mit welchen Auflagen es möglich sei, einen solchen Steg in Eigenregie zu bauen.

Doch aus dem Rathaus kam eine abschlägige Antwort: „Begründet mit zu hohen Unterhaltungskosten und der aufwendigen Sicherungspflicht.“

„Warum soll das dann hier nicht funktionieren?“

Eine Antwort, die Hering zur Kenntnis genommen hat, die ihn aber nicht von der Weiterverfolgung seiner Pläne abhält. „Auf der ,Großen Wiese’ in Hüsten gibt es gleich drei kleine Brücken mit den Hinweisen ,Betreten auf eigene Gefahr’ und „Kein Winterdienst’. Warum soll das dann hier nicht funktionieren?“

Der Steg wäre mit einem Meter auch breit genug für Rollstuhlfahrer

Peter Hering schwebt als Brücke eine Stahlkonstruktion mit einer Länge von 13,30 Metern und einer Breite von einem Meter vor.

Damit könnte die Brücke bzw. der Steg auch von Rollstuhlfahrern genutzt werden.

Neben dem Gedenken an die beiden ermordeten Polizeibeamten könnte dort noch auf Hinweis von Niedereimers Ortsheimatpfleger Detlev Becker an ein zweites trauriges Ereignis erinnert werden:

An den Tod des Werler Bürgermeisters Hermann Lilie in diesem Gebiet im Jahr 1517. Ob es sich dabei um Mord, Totschlag oder Tod im Duell handelte, ist noch immer unbekannt.

Eine am Ruhrtalradweg anzubringende Tafel soll dann möglichst zu diesen Erinnerungsstätten hinführen.

Bei der Gestaltung der Gedenkstätte für die beiden Polizeibeamten sollten, empfiehlt Peter Hering, deren Familien hinzugezogen werden.

Die brutale Tat jährt sich 2019 zum 40. Mal.

In der Realisierung des Brückenprojektes jedenfalls sieht Hering keine großen Schwierigkeiten, zumal es in früheren Jahren an der von ihm ausgesuchten Querungsstelle bereits eine Landwirtschaftsbrücke gegeben hat.

„Der feste Untergrund des Weges ist, wenn auch zugewachsen, noch vorhanden. Ebenso die beiden betonierten Brückenköpfe.“

Als SGV-Projekt

Der Brückenbau selbst könnte als SGV-Projekt erfolgen. Denn Hering, Mitglied der Abteilung Bruchhausen, habe aus diesen Reihen nicht nur Zustimmung erfahren, sondern es sei auch tatkräftige Unterstützung zugesagt worden. „Ein Wanderkollege will sogar die kompletten Ingenieurleistungen übernehmen. Hilfe hat zudem der SGV Niedereimer angeboten.“

Vor diesem Hintergrund wird Peter Hering nicht aufgeben. „Ich werde dafür Klinken putzen, Spenden sammeln und heimische Betriebe, vor allem metallverarbeitende, um Unterstützung bitten.“